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Artikel

Der Hornist Klaus Wallendorf plaudert pointenreich aus dem Nähkästchen

Info

Autor: Klaus Wallendorf

Titel: Zwischen Mundstück und Mikrofon. Aus den Papieren eines philharmonischen Hornisten

Verlag: Galiani Verlag Berlin

ISBN: 978-3-86971-231-4

Preis: € 20

208 Seiten

Norbert ist ein großer Freund von Listen und Statistiken. Wer seine monatliche Kolumne 25 Years after regelmäßig liest, weiß das. Eine Statistik, die ihm sagt, welche Art von Musikerbiographien er bereits besprochen hat, existiert leider nicht. Gefühlt nimmt er an, dass Biographien von Sängern und Gitarristen vorne liegen; gefolgt von Keyboardern; während Bassisten und Drummer eher Einzelfälle sind. Mit dem Hornisten(!) Klaus Wallendorf kommt nun so etwas wie ein Exot zum Zug.

Das Existenzrecht dieses Buches, das nicht das einzige ist, das Klaus Wallendorf veröffentlicht hat, liegt aber gar nicht so sehr in der Tatsache begründet, dass er z.B. bei den Berliner Philharmonikern ins Horn geblasen hat. In (fast) jedem Lehrer-Kollegium, in (fast) jedem Gemeindekirchenrat, in (fast) jedem anderen sozialen Verband gibt es einen oder eine, der/die in der Lage ist zu Jubiläen, runden Geburtstagen und anderen Ereignissen, eine launige Rede zu halten, die das entsprechende Ereignis unterhaltsam würdigt.

Bei den Berliner Philharmonikern – und nicht nur da – stand in dieser Funktion gern der Hornist Klaus Wallendorf zur Verfügung. Und da seine Reden, Kommentare und Anmoderationen auf großen Zuspruch stießen, wurde ihm bei den Philharmonikern – seine Pensionierung ignorierend – der Titel des „Hofpoeten auf Lebenszeit“ verliehen. Und es war nicht nur sein Orchester, das auf seine launigen und oft gereimten Begleittexte setzte, die nun einen Großteil von Zwischen Mundstück und Mikrofon ausmachen.

Das Buch ist zwar keine Autobiographie, aber da Wallendorf die einzelnen Reden, Ansprachen und Hommagen kommentiert und historisch einordnet, kann man seinen Lebensweg dennoch zumindest in Auszügen mitverfolgen. Und es ist nicht uninteressant zu lesen, welche Reflektionen er über seine Berufs- und Instrument-Entscheidung anstellt. Auch die Details über die Arbeit eines Hornisten, der oft nur wenige Takte in einem Orchesterwerk beizusteuern hat, haben ihren Reiz.

Etwas anstrengend sind gelegentlich seine Reden, in denen er auf Teufel heraus jede nur mögliche Pointe einbaut, die ihm einfällt. Die intellektuelle Tiefe spielt dabei eher die zweite Geige (oder das vierte Horn).

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Hornisten-fast-Biographie eine ausgesprochen eigenständige Sache ist.

Norbert von Fransecky


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