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Fotos der Beatles - Vorm Vergessen-Werden gerettet

Info

Autor: Jo Adams

Titel: The Beatles. Einzigartige Fotos aus den Archiven der Zeitschrift „The Beatles Book“

Verlag: Heel

ISBN: 978-3-95843-344-1

Preis: € 29,95

210 Seiten

Bei Beerdigungen und Trauerfeiern ist der Tod nicht fern – und wenn die 70 vor dem Komma steht auch der eigene nicht. So macht man sich Gedanken, wie man mit dem eigenen Leben umgeht und dem was davon noch da ist. Ein Onkel (fragt mich nicht welchen Grades) erzählte in diesem Zusammenhang, dass er gerade dabei sei die ganzen alten Fotoalben wegzuschmeißen. Die Argumentation war einleuchtend. Nach seinem Ableben würde sich wohl keiner mehr dafür interessieren – und vor allem wisse niemand, wer die Gestalten auf den Fotos überhaupt seien. Logisch war dem nichts entgegenzuhalten, und dennoch fühlten alle, die ihm zuhörten, dass er einen Fehler machte.

Sean O’Mahony hat diesen Fehler nicht gemacht. Er hat sein Fotoarchiv rechtzeitig vor seinem Tod an seine Söhne übergeben. Zugegebenermaßen haben diese Fotos eine größere historische und kulturelle Relevanz, als die Privatfotos meines Onkels. O’Mahony war Herausgeber der Zeitschrift The Beatle Books, der einzigen von den Beatles autorisierten Zeitschrift, die von August 1963 bis Dezember 1969 mit insgesamt 77 Ausgaben monatlich erschien – in Spitzenzeiten mit einer Auflage von 330.000 Exemplaren. Offizieller Fotograf der Zeitschrift war Leslie Bryce. Seine Bilder waren es, die Sean O’Mahony an seine Söhne übergab.

Offenbar hatten die Beatles großes Vertrauen zu O’Mahony und Bryce. Der Fotograf begleitete die Band nicht nur im Studio, bei Fotoshootings und Konzerten. Er hatte offenbar immer wieder auch Zugang zu dem privaten und dem Freizeitbereich der Band. Das wurde im Verlauf der Karriere der Band aber immer schwieriger. Auch das war wohl ein Grund, dass O’Mahony The Beatles Book im Dezember 1969 einstellte.

Junge Leute, denen Bücher(!) und dann auch noch mit mehr als 20 Seiten Text unheimlich sind, brauchen vor The Beatles. Einzigartige Fotos aus den Archiven der Zeitschrift „The Beatles Book“ keine Angst zu haben. Der Band ist – zu Recht – im Grunde ein Bilderbuch. Nach einem Vorwort von Sean O’Mahonys Sohn Jo Adams, der das Buch herausgegeben hat, folgt lediglich eine sechsseitige Biographie von Sean O’Mahony mit Schwerpunkt auf der Geschichte der Zeitschrift The Beatles Book. Danach füllen ausschließlich Schwarz-weiß-Fotos die 200 Seiten. Und die sprechen in aller Regel für sich. Man kann das Buch gut durchsehen ohne die kurzen Erläuterungen zu lesen, die Hintergrundinformationen liefern – ähnlich wie man durch eine Gemäldegalerie gehen kann, indem man die Gemälde einfach auf sich wirken lässt.

Norbert von Fransecky


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