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Artikel

Inferno: Cover-Metal vom Feinsten!

Info

Künstler: Inferno

Zeit: 10.02.2018

Ort: Nördlingen - Nachtschwärmer

Fotograf: Paola "Batsy Maggot"

Internet:
http://www.inferno-coverband.de

Die Musikkneipe Nachtschwärmer liegt mitten im Herzen Nördlingens. Jeden Freitag und Samstag hat Pächter Peter Pastor geöffnet, in regelmäßigen Abständen finden hier Live-Konzerte statt. Der Club ist in einem feinen 70er Jahre-Stil gehalten mit Disco-Kugel, Lavalampe und handgemalten Bildern an den Wänden von Jim Morrison, CCR, Jimi Hendrix oder Janis Joplin. Am Samstag spielt dort die Heavy-Metal-Tributeband Inferno, die ich bis daher noch nie live gesehen habe. Die Beschreibung auf der Homepage klingt jedenfalls interessant – allein die Auflistung der Bands die sie covern, lässt mich aufhorchen. Als ich im Nachtschwärmer ankomme, traue ich meinen Augen nicht. Der Club ist proppenvoll, etliche der Anwesenden haben Jeanskutten an mit Aufnähern drauf – da komm ich mir mit meinem Ian-Hunter-Shirt schon fast ein bisschen deplatziert vor. Aber auch der hat letzten Herbst in Winterbach ja ordentlich gerockt

Die Bühne sieht sehr professionell aus, das Schlagzeug steht sogar hinter einem Glasschutz. Zu Beginn des Konzerts dröhnt ein Intro aus den Boxen, bei dem AC/DCs Glocke, Accepts „Heidi Heido Heida“ oder Ozzys Schrei von „Crazy Train“ ertönt – Kenner wissen, was einen erwartet. Den Beginn machen Gary Moores „Out In The Fields“ und „Eagle Fly Free“ von Helloween. Das Stück ist brutal zu singen und mir stellt es dabei sämtliche Nackenhaare auf. Hier sitzt nicht gerade jeder Ton, aber mit welcher Wucht die Musiker das Stück bringen, ist schon sehenswert. Sänger Tobias Schwenk gibt hier alles und ich denke mir „das gibt’s doch nicht“. Der kriegt doch nach dem Lied keinen Ton mehr raus! Aber Pustekuchen: Solche Songs kommen noch einige.

Die Stimmung im Nachtschwärmer ist ausgelassen und erinnert mich ans Bang-Your-Head-Festival in Balingen, bei dem ich etliche Jahre – zuletzt 2017 – vor Ort war. Ich bin bereits bei „Heaven And Hell“ von Black Sabbath völlig begeistert, ein Großteil der Fans braucht hier noch ein bisschen, um in Fahrt zu kommen. Der zweite Sänger Tobias Koch übernimmt mehr die tieferen Lagen und drückt Stücken wie Danzigs „Mother“, Blind Guardians „Welcome To Dying“, Running Wilds „Under Jolly Roger“ oder dem grandiosen „Hail And Kill“ von Manowar seinen eigenen Stempel auf. Auch er gibt alles und singt die Songs, als wenn er sie selber geschrieben hätte. Ein Brecher vor dem Herrn ist natürlich auch Twisted Sisters „Burn In Hell“, das jedoch dem Publikum leider nicht so bekannt ist.

Gitarrist Flo überrascht mit barschem Gesang bei Accepts „Balls to The Wall“, „Fast As A Shark“ und „I Wanna Be Somebody“ von W.A.S.P. Auch bei den Motörhead-Stücken klingt das Ganze sehr gut. Die Vielseitigkeit dieser Truppe gefällt mir, auch die Art wie sie spielen. Hier übernimmt dann kurzfristig Sänger Tobi die Gitarre, Flo nur den Gesang. Das Motto „Von Fans für Fans“ steht hier im Vordergrund. Die Truppe spielt nichts, worauf sie keinen Bock hat und das merkt man. Stücke neueren Datums gibt es kaum, es sind im Prinzip die Klassiker der Bands, die man aus der Jugendzeit (ich selber bin Baujahr 1979) kennt. Und ich hab damals schon verhältnismäßig altmodische Musik gehört.




Saxons „Princess Of The Night“ walzt alles weg, was nicht rechtzeitig die Flucht ergreift. Iced Earth („Watching Over Me“) oder sogar „Painkiller“ von Judas Priest – wer als Coverband solche Songs bringt, muss schon einen gewaltigen Sprung in der Schüssel und musikalisch einiges drauf haben. Ruhigere Töne gibt’s mit „The Unforgiven“ von Metallica oder „The Bard’s Song“ von Blind Guardian natürlich auch. Geigerin Kathrin spielt hier äußerst passend mit der Violine dazu. Schlagzeuger Paddy, der erst seit kurzem in der Band ist präsentiert sich wacker und bringt mit Bassist Immi ein sauberes und solides Rhythmusfundament. Tobias Schwenk singt noch etliche Maiden-Kracher. Darunter „Hallowed Be Thy Name“, „Two Minutes To Midnight“ oder „Brave New World“. „Blood Brothers“ wird vom Publikum begeistert mitgesungen, hier ist die Stimmung phantastisch. Bei „The Trooper“ wird die Britannien-Fahne ausgepackt, die Liebe zum Detail macht hier einiges aus. Vor allem hier kommen die zackigen doppelläufigen Gitarrensalven der beiden Gitarristen Flo und Martin besonders gut zur Geltung. Up The Irons!

Wirt Peter Pastor filmt und fotografiert was das Zeug hält und freut sich sichtlich über den großen Publikumszuspruch. Sein sympathisches Team an der Bar hat alle Hände voll zu tun, schafft es aber problemlos, den großen Durst der Anwesenden zu stillen. Das Publikum hat seinen Spaß. Es wird mitgegrölt, mitgesungen und Luftgitarre gespielt, dass es eine wahre Freude ist. Die Zeit vergeht wie im Flug und bis ich auf die Uhr schaue, ist es 2.30 Uhr. Dafür, dass ich eigentlich nur mal kurz vorbeischauen wollte, hab ich’s doch recht lange ausgehalten…

Auch wenn hier nicht jeder Song perfekt war: Die Jungs treten ordentlich Arsch und sind selber große Metalfans! Hier wird nicht lustlos Woche für Woche ein Standardprogramm runtergezockt, sondern hier wird mit Herzblut und Begeisterung gerockt. An dem Abend hab ich mich 20 Jahre jünger gefühlt, am nächsten Tag dafür 40 Jahre älter. So amtlich hab ich meine Knochen bei einer Cover-Band schon lange nicht mehr durchgeschüttelt. Respekt Leute, das hätte ich nicht erwartet!

Falls diese Truppe mal bei euch um die Ecke spielt: Schaut sie euch an, es lohnt sich! Metal lives forever! Und bei Peters Nachtschwärmer lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall auch.


Setlist:
Mysteria (Edguy)
Burn in Hell (Twisted Sister)
Eagle fly free (Helloween)
Out in the fields (Gary Moore)
Heaven and Hell (Black Sabbath)
Living after Midnight (Judas Priest)
Princess of the Night (Saxon)
Mother (Danzig)
Dirty Deeds Done Dirt Cheap (AC/DC)
18 and life (Skid Row)
The Unforgiven (Metallica)
Sad but true (Metallica)
Brave new World (Iron Maiden)
Send me a sign (Gamma Ray)
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Fast as a shark (Accept)
I wanna be somebody (W.A.S.P.)
Hail and Kill (Manowar)
Hallowed be thy Name (Iron Maiden)
Drum Solo “Macho Man”
Painkiller (Judas Priest)
Heavy Metal Breakdown (Grave Digger)
I want out (Helloween)
Seek and destroy (Metallica)
The Trooper (Iron Maiden)
Under Jolly Roger (Running Wild)
Keelhauled (Alestorm)
Drink (Alestorm)
Rasputin (Turisas)
Fear of the Dark (Iron Maiden)
Master of Puppets (Metallica)
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One (Metallica)
2 Minutes to Midnight (Iron Maiden)
Blood Brothers (Iron Maiden)
Community Property (Steel Panther)
Watching over me (Iced Earth)
Welcome to dying (Blind Guardian)
Balls to the Wall (Accept)
Symphony of Destruction (Megadeth)
Antisocial (Anthrax)
Skeletons of Society (Slayer)
The Bard’s Song (Blind Guardian)
Ace of Spades (Motörhead)
Overkill (Motörhead)



Stefan Graßl


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