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Artikel

MADOG, WICKED VISIONS und THE RISING FORCE

Info

Künstler: Madog, Wicked Visions und The Rising Force

Zeit: 04.07.2003

Ort: Backstage Volkach

Nach dem für euren Steel-Dragon doch etwas artfremden Gig von Mystic Circle im April, machten wir binnen eines Vierteljahres zum zweiten Mal Station im Volkacher Backstage um einer Veranstaltung mit dem schönen Titel "Power Of The Night" beizuwohnen, die wie der Name schon leicht andeutet, jedes (Power-)Metalheart ein wenig schneller zum schlagen bringen sollte.

Als wir den Rockclub betraten war das Banner von THE RISING FORCE schon gehisst und ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich keinerlei Vorkenntnisse über diese Truppe aufweisen konnte, obwohl der Autor dieses Textes und die Band in dem selben Landstrich (Franken) unserer schönen Republik beheimatet sind.
Dementsprechend tendierten meine Erwartungen an die nächsten paar Minuten auch ziemlich gegen den Nullpunkt. Doch wie heisst es in einem altklugen Sprichwort so schön - "Unverhofft kommt oft" und so gab es gleich zu Beginn eine positive Überraschung, denn was die Jungs (und Mädel am Keyboard) da auf den Brettern die die Musikerwelt bedeuten darboten, traf exakt meinen persönlichen Musikgeschmack. Wer jetzt glaubt meine Wenigkeit fährt seit Neuesten auf irgendwelche blasphemischen Malmsteencoverbands ab, wie man vielleicht beim Namen des Sechsers vermuten könnte (Sorry, denke mal den Gag habt ihr schon öfters hören müssen), befindet sich natürlich auf dem falschen Dampfer, da man den Musikstil von The Rising Force am ehesten mit äußerst atmospährischem, recht komplexem und ziemlich professionell dargebotenem Melodic-Metal ala Freedom Call und Konsorten beschreiben kann. Größter Pluspunkt der Franken sind die einprägsamen, wohl dosierten Keyboardmelodien, sowie das im Übermaß vorhandene Sangestalent des Fronters Marcus Rogalski, der trotz (oder gerade wegen) einer Erkältung um einiges tighter klang, als auf der aktuellen Demoscheibe "My Way To Keah" (Review übrigens in dieser Ausgabe) und diese signifikanten Merkmale heben die junge Truppe doch etwas aus dem großen Melodicmetal-Einheitsbrei heraus, was sich später einmal zu einem großen Vorteil für den Haufen erweisen könnte. Ich hoffe auf jeden Fall, dass TRF jede Menge ihrer des öfteren angepriesenen CDs, nach dieser sehr kurzweiligen Stippvisite, unters Volk gebracht und zumindest eine handvoll Leute in dem Volumen wie mich überzeugt haben.

Altkluge Sprichwörter, die Zweite. Wer im Konzert der Großen mitspielen will, muss sich auch mit diesen messen lassen, so könnte das Credo für die nächste Band WICKED VISIONS lauten und deren Auftritt wurde erst einmal durch das Ableben eines Gitarrenverstärkers bzw. einer dadurch verursachten längeren Pause überschattet. Tja, das kommt wohl davon, wenn man das Ding bis zum Anschlag aufdreht, doch (im Nachhinein gesehen - leider) standen die netten Jungs von Madog den Würzburgern mit "Österreichisch-Deutscher Nachbarschaftshilfe" zur Seite und so konnte die Show weitergehen. Als sich der Sound stabilisiert hatte und die Truppe mit ihren eigenen Songs vernünftig loslegten, konnte man der Band, auch Angesichts des geringen Altersdurchschnitt von ca. 19 Lenzen, ein gewisses Potential in ihren "Metallica-aus-besseren-Tagen-ähnlichen" Eigenkompositionen nicht absprechen, doch die arroganten, "möchtegernharten" Publikumsanimationen des Sängers im Stile von: "Ihr Weicheier, kommt endlich nach vorne zum Kuscheln" machten diesen guten Eindruck augenblicklich wieder zunichte. Da hatte wohl jemand eine Kindercola zuviel eingenommen. Das Fass zum Überlassen brachte dann eine Coverversion von Melancholy (Iced Earth), die instrumental gerade noch so im grünen Bereich war, jedoch gesanglich an Körperverletzung bzw. Blasphemie grenzte. Weitere Schändungen an Perlen meiner Jugend in Form von Denim&Leather(Saxon) bzw. Rebellion(Grave Digger) ertrugen wir dann im angrenzenden Biergarten, bevor uns die Kälte beim letzten (Cover-)Song Fuck The U.S.A.(The Exploited) wieder ins Backstage trieb, denn bei diesem Werk konnte man nicht wirklich etwas falsch machen und dann war der Spuk, merkwürdigerweise kurz vor der Geisterstunde, auch schon vorbei.

Extra für diesen Gig waren die "verrückten Hunde" von MADOG aus der Republik der allseits beliebten Autobahnpickerl in das unterfränkische Weinland gereist und ziemlich pünktlich um Mitternacht legte das Quartett nach der obligatorischen, aber dennoch kultigen "Wir sind es ! Die Ösis !"-Ansage los. Lobenswerterweise unterscheiden sich die Live- und die Albumversionen der Songs von Madog um einiges, was natürlich nicht an der fehlenden Qualität, sondern eher am Härtegrad liegt, denn "On Stage" klingen die Österreicher mehr nach Iced Earth, während bei den Tracks auf dem Silberling die Blind Guardian-Schlagseite überwiegt. Der erste Teil des Sets setzte sich aus den absoluten Krachern des aktuellen Albums "Fairytales Of Darkness" (Review in dieser MAS-Ausgabe) zusammen und dies war natürlich der ideale Nährboden für Gitarrist Alex Humer um sein Leben zu posen. Die Band war also trotz, wohl wegen fortgeschrittener Uhrzeit bzw. Alkoholkonsums, schwindenden Publikums mit voller Motivation bei der Sache und nur Basser Otto Zedrosser, der heute durch seinen Zopf bzw. Oberlippenbart aussah als wäre er aus einem Mantafahrerfilm aus den Neunzigern entflohen, wirkte ein wenig abwesend, sorgte aber dennoch mit Drummer Chris Koller für einen ordentlichen Rhythmusteppich der die Grundlage des tighten Madog-Sounds bildete.
In der zweiten Hälfte des Auftritts wurde es Zeit für einige Spezialitäten, denn neben Tracks des ersten Longplayers "Dreamland", wurde mit "Evil Mask", dem Bonustrack des aktuellen Longplayers und einem noch nicht veröffentlichten, brandneuen Stück, ein paar Songs dargeboten, die bisher nicht zum Standardrepertoire der Truppe gehörten. Sehr interessanter, gelungener Auftritt des Haufens Made in Austria, der mit der Zugabe "Heart Of Dragonsteel" diesen unterhaltsamen Abend würdig beendete und auf eine Fortsetzung (mit einem konditionell besser beschlagenen Publikum und ausgewogeneren Billing) hoffen lässt.

Manuel Liebler

Internet:
www.therisingforce.de

www.wickedvisions.de

www.madog.net

Manuel Liebler


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