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Die bösen Buben von AC/DC entpuppen sich als Tee trinkende Geschäftsleute

Info

Autor: Rock Classics Nr. 11

Titel: AC/DC

Verlag: Slam Media GmbH

Preis: € 8,90

116 Seiten

Die Veröffentlichung eines neuen AC/DC-Albums ist immer ein Ereignis. Anlässlich des aktuellen Werkes Rock or bust, dem ersten neuen Studio-Album seit sechs Jahren, drehte die Presse besonders hoch. Denn die Band, die dafür bekannt ist, so gut wie keine außermusikalischen Anlässe für Journalisten zu bieten, stand plötzlich dreifach im Scheinwerferlicht.

Mit Malcolm Young, der aufgrund seiner schweren Erkrankung zum endgültigen Ausstieg gezwungen war, verloren die Australier eine ihrer Zentralfiguren. Die Zukunft der Band stand eine Zeit generell in Frage. Zumal parallel dazu Drummer Phil Rudd unter anderem wegen Anstiftung zum Mord unter Anklage stand.

Die Classic Rock Redaktion nimmt das zum Anlass ihr 2009er Heft über AC/DC neu zu veröffentlichen. Das Konzept ist bekannt. Die betreffende Band wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, die Musiker werden portraitiert, die Alben besprochen, ehemalige Mitglieder, Produzenten, Techniker, Fanclubs und vieles andere in je eigenen kurzen Artikeln vorgestellt. Es gibt Einblicke in Merchandise-Artikel, besondere Sammlerstücke, DVDS, Bücherund und und.

Als Beilage gibt es eine 10-Track-CD, mit der die Einflüsse, die AC/DC geprägt haben, offen gelegt werden

1 Chuck Berry - School Days (2:40)
2 Elmore James - Dust my Broom (3:09)
3 B.B. King - The Thrill is gone (4:59)
4 Albert King - Born under a bad Sign (3:32)
5 Freddie King - Hide away (4:51)
6 Ike & Tina Turner - (Am I) a Fool in Love (2:51)
7 Carl Perkins - Blue Suede Shoes (2:13)
8 Ike & Tina Turner - The Hunter (6:53)
9 Muddy Waters - Hoochie Coochie Man (3:46)
10 Big Joe Williams - Baby, please don't go (3:25)


Das Heft ist kein einfacher Nachdruck der Erstausgabe. Aber nicht jeder Artikel ist aktualisiert worden. Die Drummer Portraits auf den Seiten 48/49 geben den Stand von Black Ice wider und ein Satz wie „Unbeschadet dessen ist AC/DC weder ohne Angus noch ohne Malcolm denkmöglich;“ (S. 14) lässt den Leser 2015 eher grinsen. Das folgende Interview mit Angus rückt das aber wieder ins richtige Licht.
Insgesamt hat man schon den Eindruck, dass das Motiv „noch mal Kasse machen“ deutlich wichtiger war, als ein aktuelles Heft auf die Beine zu stellen.

Das ändert nichts daran, dass der Leser einen lebendigen Eindruck einer ungewöhnlichen Rockband erhält. Die Yellow Press liebt es natürlich auf dem Tod des früheren Sängers Bon Scott herumzureiten. Erstickt in der eigenen Kotze scheint das nun wirklich den Text zu „Highway to Hell“ zu illustrieren.

Wie anders das Bild, das hier von AC/DC geliefert wird. Statt sich im Glanze der Flashlights zu sonnen, legt die Band eher Wert auf ein abgeschottetes Privatleben. Statt Whiskey gibt es Tee: Statt überkandidelter Stars erleben wir bodenständige Musik-Handwerker und solide Geschäftsleute, die ein gutes Produkt zu eineM guten Preis verkaufen WOLLEN.

Norbert von Fransecky


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