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Artikel

Wie ein Phoenix aus der Asche betritt Chi Coltrane wieder die Bretter, die die Welt bedeuten

Info

Gesprächspartner: Chi Coltrane

Zeit: März 2014

Ort: Berlin - Hollywood

Interview: E-Mail

Stil: Songwriter, Gospel, Rock

Internet:
http://www.chicoltrane.com/

Vor ein paar Wochen hat MAS-Leser Volker F. offenkundig die 2011er Kolumne angeklickt, in der sich Norbert von Fransecky an den Kauf der CD The Message von Chi Coltrane im November 1986 erinnert. Und Volker dachte sich offenbar, es könne Norbert interessieren, dass die amerikanische Sängerin wieder aktiv und Anfang April sogar live in Berlin zu sehen ist.

Das war auch so. Kaum hatte Norbert die Mail gelesen, saß er schon an der Tastatur und ruhte nicht eher, bis er Kontakt mit Chis Management hergestellt hat. Die unmittelbaren Folgen: je eine CD-Review in dieser und der nächsten Ausgabe, dieses Interview, sowie ein Konzertbericht im kommenden Monat.

MAS:
Hallo Chi! Es war eine tolle Neuigkeit, als ich eine Email von einem MAS-Leser erhielt, der meine Kolumne gelesen hatte, in der ich Dich erwähnt habe, und erfuhr, dass Du wieder aktiv bist. Ich habe Dich aus den Augen verloren, nachdem ich mir 1986 The Message zugelegt hatte. Und als ich 2011 für die erwähnte Kolumne recherchierte habe, habe ich erfahren, dass bis zu diesem Zeitpunkt auch kein weiteres Studioalbum von Dir erschienen war.
Daher würde mich erst einmal interessieren, was in der langen Zeit zwischen `The Message´ und Deinem aktuellen Comeback los war.


Chi Coltrane: Ich hatte eine Krankheit, die dazu geführt hat, dass ich ständig extrem müde war. Aber jetzt geht es mir wieder gut. Gelegentlich habe ich der Presse erzählt, ich hätte darauf gewartet, dass meine Musiker aus dem Gefängnis entlassen werden. (Lacht!)
 
MAS: Als ich Ende der 70er Jahre erstmals mit Deiner Musik in Berührung kam, war das nicht von irgendwelchen Medien vermittelt, sondern erreichte mich aus dem Kreis meiner Freunde und Bekannten heraus. Als bewusste Christen waren wir sehr glücklich, zeitgemäße christliche Musik zu finden. Insbesondere in Deutschland war die extrem rar. Würdest Du das Label CCM (christian contemporary music = zeitgemäße christliche Musik; zumindest in den USA ein stehender Begriff; NvF) für Deine Musik akzeptieren?

Chi Coltrane: Ich bin eine säkulare Künstlerin und habe mich auch immer als solche gesehen. Du weißt, es gibt andere berühmte weltliche Künstler, die Titel aufgenommen haben, die von manchen Leuten als christlich angesehen wurden: Kris Kristofferson mit „Why me Lord”, Bob Dylan mit „You gotta’ serve Somebody” und Elvis mit einer ganzen Reihe von Aufnahmen. Aber keiner von ihnen wurde je als CCM-Künstler bezeichnet.
Aber wenn ich auch eine säkulare Künstlerin bin, so steht Gott in meinem Herzen doch an erster Stelle und einige meiner Stücke lassen das erkennen.

MAS: Als christlicher Musiker sah sich Larry Norman zu der Frage gedrängt „Why should the Devil have all the good Music?”. Ein deutliches Indiz dafür, dass sich nur wenige Leute vorstellen konnten, dass „gute Jungen“ so etwas teuflisch Gefährliches, wie Rock’n’Roll machen oder gebrauchen könnten. In den letzten gut zwanzig Jahren ist nahezu jede Art von Musik von Christen genutzt worden. Mit dem NuMetal und Metalcore hat sich sogar ein extrem harsches Subgenre entwickelt, in dem sich Dutzende von Bands tummeln, die sich geradezu demonstrativ zu ihrem christlichen Glauben bekennen.
Kannst Du diese Entwicklung kommentieren?


Chi Coltrane: Musiker aus der christlichen Musikszene sollten sich ganz einfach dorthin entwickeln, wohin Gott sie führt.
 
MAS: Du hast eine ganze Reihe von Jahren in Europa gelebt. Hast Du einen Unterschied in der Situation für christliche Musik in Europa und den USA wahrgenommen?

Chi Coltrane: Dazu kenne ich mich mit der christlichen Musik in Europa einfach zu wenig aus.

MAS: Wie wichtig sind dir die christlichen Inhalte in Deiner Arbeit. Hat es da im Laufe Deiner Karriere Veränderungen gegeben?

Chi Coltrane: Meine Musik ist ein von Gott gegebenes Geschenk. Die Worte und die Musik kommen zur gleichen Zeit zu mir. Und normalerweise überdenke ich die Texte nicht mehr allzu sehr.

MAS: Auf dem Cover Deiner Live-CD The Comeback Concert; Live in Vienna steht `Auftritt vor 100.000 Menschen in Wien´. Was für eine Art Konzert war das? Weder in der CD, noch anderswo konnte ich irgendeine Information dazu finden.

Chi Coltrane: Das war beim Donauinselfest, einem Musik-Festival.

MAS: Deine beiden aktuellen Alben sind ein Live- und ein Greatest Hits-Albums. Sie enthalten logischerweise vor allem altes Material. Wie sieht es mit neuen Songs aus?

Chi Coltrane: Das neue Album wird gerade fertig gestellt und soll später im Jahr (2014) veröffentlicht werden.

MAS: Herzlichen Dank für die Antworten.

Chi Coltrane: Hab ich gern getan.

Norbert von Fransecky


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