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25 Years after - Mein Leben mit der CD; Folge 27: Smetana / Dvorak - Slavonik Festival

Im Jahre 1982 erschien das Abba-Album The Visitor als erstes Album auch als CD. Was bislang fast wie Science Fiction klang, das Abtasten einer CD mit einem Laser-Strahl, wurde Realität. Die Plattenfirma Polygram wurde darüber größenwahnsinnig – wie allgemein mutmaßt wurde. Sie baute am nördlichen Stadtrand von Hannover das erste CD-Presswerk der Welt – mit einer Kapazität, die jeden realistisch zu erwartenden Bedarf bei Weitem überstieg. Eine klare Fehlinvestition, wie allgemein erwartet wurde.

Der Siegeszug der CD verlief in den folgenden Monaten aber so rasant, dass das Presswerk in Hannover nicht nur ausgelastet war, sondern nicht einmal im Ansatz in der Lage war, den Bedarf zu befriedigen. Reiner Pilz, ein bislang nicht im Musikbereich aktiver Fabrikant erkennt seine Chance. Mit einem in wenigen Monaten gebauten Werk im bayerischen Kranzberg wird er zu einem der wichtigsten CD-Produzenten. Und er beschränkt sich nicht darauf, CDs für andere zu pressen. Während die Polygram und andere etablierte Labels ihren Backkatalog mit CD-Stückpreisen zwischen 30 und 40 DM versilbert, geht Pilz einen anderen Weg.

Er bucht Klassikorchester in den im Umbruch stehenden Länder Osteuropas, insbesondere der Tschechoslowakei. Mit Ensembles, die zur Weltspitze gehören, produziert er die Highlights des klassischen Sektors auf einem technischen Produktionsniveau der 80er Jahre. Damit hat er zwar keine Bersteins oder Karajans an Bord, aber eine aufnahmetechnische Qualität, die es bislang nicht gegeben hat. Und diese Aufnahmen wurden zu einem Preis in der Regel deutlich unter 10 DM angeboten.

Klassische Novizen, wie ich, hatten so die Möglichkeit sich preisgünstig in die Klassik hinein zu hören. Tschaikowsky, Händel, Mozart, Beethoven und Dvorak gehörten zu den erste Komponisten, denen ich mich so näherte. Dass das Slavonic Festival mit Aufnahmen von Dvorak und Smetana als Beispiel für derartige CDs in dieser Kolumne auftaucht, hat einen recht banalen Grund. Im Juni 1988 fand nur diese CD ihren Weg in meine Sammlung – mit der laufenden Nummer 99.

Norbert von Fransecky


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