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Die Wahrheit über Oasis - oder einem Songtitel der Band entsprechend: Don’t look back in anger.

Info

Autor: Tony McCarroll

Titel: Die Wahrheit über Oasis

Verlag: I. P. Verlag Jeske/Mader

ISBN: 3931624684

Preis: € 19,90

224 Seiten

Dies hätte man dem Autor manches Mal wohl auch gewünscht.

Aber von Anfang an….

Dieses Buch des ehemaligen Oasis-Schlagzeugers und somit Insiders verspricht viel und hält auch einiges. Wer sich Intimes und bislang Unbekanntes über das Leben und die inneren Beziehungen der Band erwartet hat, wird von diesem Buch sicher nicht enttäuscht.

Überraschend für mich ist vor allem, dass nicht Liam der „Spalter“ in der Band gewesen ist, man hat die Rumpöbeleien ja immer noch vor Augen, sondern dass Bruder Noel die treibende Kraft bei den Zwistigkeiten gewesen sein muss und nach 5 Jahren mit ansteigendem Erfolg Tony McCarroll aufgrund einer Vertragsklausel aus der Band geworfen hat.

Tony McCarroll reist in diesem Buch über seine Kindheit in einem irisch-stämmigen Arbeiterhaushalt in Manchester und den dazugehörigen Milieu-Szenen, wie z.B. Manchester-City Hooligans, Saufgelage, die Auswirkungen des Thatcherismus… in die Gründungszeit von Oasis bis zu seinem Ende in der Band im Jahre 1995.

Das Buch enthält amüsante Anekdoten aus dem Leben eines Popstars aber auch erschreckende Details hinsichtlich des anscheinend relativ ungezügelten Drogenkonsums innerhalb der Band. Sex and Drugs and Rock’n’Roll, wie aus dem Lehrbuch. Ein bezeichnender Satz hierzu findet sich auf Seite 142: „Worte wie Konsequenzen, Verantwortungsbewusstsein, Moral und Selbstbeherrschung kannten wir nicht, weil sie uns nicht betrafen.“

Trotzdem scheint es mir, dass der Autor oft den roten Faden in seiner Geschichte verliert und wahllos eine Geschichte an die andere hängt, ohne inhaltlichen Zusammenhang. Das macht das Lesen etwas anstrengend.

Wichtiger als die o.g. Milieu-Studien oder Szenen aus dem Leben einer Rockband ist wohl die Charakterstudie Noel Gallagher: Zu Anfangszeiten von Oasis noch ein guter Freund, man kannte sich auch noch von früher, danach die Wandlung zum Egomanen. Die Schlüsselszene in der charakterlichen Wandlung von Noel ist im Jahre 1993 die Begegnung mit Alan McGee, dem Chef von Creation Records, Tony McCarroll spricht von der Geburt des neuen Noel, bzw. der Ikonisierung der Gallaghers. Zitat Seite 160:“…Es dreht sich allein um sie, das weißt Du genau. …“ Von diesem Zeitpunkt an läuft es auf eine Parteibildung in der Band hinaus, auf der einen Seite Noel und Gefolge auf der anderen Seite anscheinend Tony McCarroll mit der Unterstützung von Liam, dem der ganze Rummel streckenweise auch unangenehm gewesen ist.

Was mich wieder auf den Anfang zurückbringt, den sich alle mitstreitenden Parteien mit ihren Interviews und Büchern und Statements auf die Fahnen schreiben sollten: Don’t look back in anger. Oasis war in den Anfangsjahren stilbildend für den Britpop, nach dem Stock-Aitken-Waterman Geschwurbel waren sie erfrischend klar und direkt, Noel war und ist ein großartiger Songschreiber, Liam hat mit seinem Gesang geprägt. Das alleine zählt…

Karin Schultz


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