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Reviews

Bach, J. S. (Temmingh)

Französische und Englische Suiten


Info

Musikrichtung: Barock

VÖ: 2011

(Oehms / harmonia mundi / CD / DDD / 2011 / Best. Nr. OC 795)

Gesamtspielzeit: 73:53

Internet:

Stefan Temmingh

TRIAL AND ERROR

Der Blockflötist Stefan Temmingh ist vor nichts fies, wie der Kölner sagen würde: Nachdem er schon Händel-Arien in einem Arrangement für Blockflöte zu Leibe gerück ist und dabei verblüffende Resultate erzielt hat (MAS-Review), werden diesmal - Sakrileg in den Augen aller Puristen! - Cembalowerke von Johann Sebastian Bach neu interpretiert. Den Kern bilden dabei die Englische Suite Nr. 2, sowie die Französischen Suiten Nr. 3 und 5. Wolhbekanntes Repertoire also, das hier in der ungewöhnlichen Besetzung mit Blockflöte, Viola da gamba und Laute präsentiert wird. Natürlich hat Temmingh Recht, wenn er darauf hinweist, dass Bearbeitungen zu allen Zeiten Gang und Gäbe gewesen sind, und dass Bachs Werke für Tastenisntrumente auch eine sehr sangliche Komponente haben. Dennoch muss diesmal das Experiment als gescheitert bezeichnet werden. Nun gut, ich bin vielleicht ein wenig voreingenommen: Als Kind besuchte ich mit meinen Eltern einmal ein Konzert, in dem ein Ensemble aus 12 Blockflöten Händels Feuerwerksmusik darbot - und fand es schlicht grauenhaft.

Aber auch wenn ich diese Erinnerungen beiseite wische, bleibt zu konstatieren, dass nicht die Bearbeitung an sich, sondern die Besetzung diesem Repertoire nicht gerecht wird und es selbst bei einem so begabtem Virtuosen, wie Temmingh es ist, nicht werden kann: Zu stark lebt die Musik von der feinperligen Geläufigkeit des Cembalos, von feinziselierten Verzierungen, vom silbrigen Klang eines solchen Instruments. Mit all diesem hat die Blockflöte wenig gemein, die bei aller Sanglichkeit doch auch immer einen stark melancholischen Grundton hat und in ihrer Beweglichkeit weit stärker eingeschränkt ist, als etwa eine Querflöte. So wirken viele der Figuren hier auf einmal tumb und bestenfalls noch unfreiwillig komisch, die natürlichen Trübungen und Schwebungen bei den längeren Tonwerten tragen hierzu das ihre bei. Bei allem guten Willen wird dieses Experiment deshalb auch dem aufgeschlossenen, unvorbelasteten Nicht-Puristen schnell zu viel werden.
Wie heißt es in Kontaktanzeigen oft so schön: "Alles kann, nichts muss." - Dies hier hätte nicht gemusst, aber das weiß man halt oft erst hinterher.



Sven Kerkhoff

Trackliste

1 SICILIANO (from the violin sonata in C minor), BWV 1017 03:48
2 ‘PEDAL-EXERCITIUM’ in A minor (orig. G minor), BWV 598 for solo viola da gamba 02:12

ENGLISH SUITE NO. in A minor, BWV 807
3 Allemande 03:45
4 Courante 01:45
5 Sarabande 03:24
6 Bourrée I – Bourrée II 04:00
7 Gigue 03:28
8 PRELUDE IN D MAJOR, BWV 1006a for solo lute 05:41

FRENCH SUITE NO. in C major (orig. G), BWV 816
9 Allemande 03:44
10 Courante 01:46
11 Sarabande 03:58
12 Gavotte 00:58
13 Bourrée 01:15
14 Loure 02:39
15 Gigue 03:32

FRENCH SUITE NO. in B minor, BWV 814
16 Allemande 03:51
17 Courante 02:11
18 Sarabande 03:08
19 Anglaise 01:26
20 Menuet – Trio 02:57
21 Gigue 02:10
22 “WACHET AUF, RUFT UNS DIE STIMME” in E-fl at major, BWV 645 04:06
23 FUGUE IN G MINOR, BWV 1000 for solo lute 07:14

Besetzung

Stefan Temmingh: Blockflöte & Ltg.
Domen Marin&#269;i&#269;: Viola da gamba
Axel Wolf: Laute
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger