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Reviews

Die Knappen

Auf Kohle geboren


Info

Musikrichtung: Hard Rock / Metal

VÖ: 12.11.2010

(Sunny Bastards / Broken Silence)

Gesamtspielzeit: 47:51

Internet:

http://www.dieknappen.info

Eine neue Band von „Onkel Tom“ Angelripper - und dennoch keine grenzdebilen Sauftexte, die man nur mit komatösen Promillewerten ertragen kann!

Okay, es gibt das Sauflied „Komm mit auf ein Bierchen nach Gelsenkirchen“. Aber das ist zum einen eine wirklich nette Einladung. Außerdem versteht man, dass bekennende Schalke Fans zurzeit (mal wieder) das eine oder andere Bier brauchen. Mit dem netten Schunkelsong „Mädchen aus dem Kohlenpott” gibt es auch einen reinen Fun-Song.

Der Mainstream der Knappen aber geht anders. Zu knackigem Hard Rock, der sich deutlich von angelripperigem Sodom-Thrash unterscheidet, singt das Quintett passend zu seinem Namen ein Heimatlied des Ruhrpottes.
Ungewöhnlich für deutsche Rocker werden hier Texte präsentiert, die in der Heimatgeschichte des Ruhrpotts, insbesondere Gelsenkirchens verwurzelt sind.

Konkret heißt das, dass hier nicht nur die Folgen des Strukturwandels in einer Region beschrieben werden, die massiv vom sterbenden Kohlebergbau geprägt ist, wie z.B. in „Glückauf Jupp“, das den verzweifelten Ex-Steiger portraitiert der ohne Job in seinem Schrebergarten steht und nicht weiß, wie er die Raten zahlen soll.
Die CD erschöpft sich auch nicht in zielloser Wut gegen eine unaufhaltsame Entwicklung, die das Gesicht einer ganzen Kulturlandschaft verändert (hat).

Während das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt Europas war, sichern Angelripper und Co Erinnerungen an die Zeit unter Tage, ohne zu romantisieren, aber mit viel Sympathie für eine Lebensform, der sich Menschen mit ihrer ganzen Existenz hingeben mussten, ja die nicht nur das Leben kosten konnte, sondern immer wieder Leben gekostet hat.
Und so kommt auf Auf Kohle geboren nicht nur der Alltag der Menschen in den Blick, sondern auch fast mythische Texte, wie das Lied vom „alten Mann von Revier 10“. Auch taucht der Name Gott, häufiger - und wohl auch ernsthafter - auf, als das bei deutschen Rock-Bands üblich ist.

Wie sehr das Band „Kohlenpott“ bindet, erkennt man, wenn man das Line Up sieht. Neben Angelripper stehen hier Punks, Rock’n’Roller und selbst Schlagersänger zusammen. Verbunden durch die Liebe zum Pott und zu Schalke präsentieren sie ihren Blick auf ihre Heimat.

Eine sehr ungewöhnliche Scheibe.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Auf Kohle geboren 3:29
2Der alte Mann von Revier 10 4:08
3Et nützt ja alle nix 3:13
4Wir sind Knappen 4:25
5Kein Weg ins Licht 5:38
6Vor Ort 5:10
7Komm mit auf ein Bierchen nach Gelsenkirchen 3:24
8Glück auf Jupp 4:07
9Man sagt... 2:52
10Schalke ist Papst 3:03
11Mädchen aus dem Kohlenpott 4:09
12Steigerlied 4:13

Besetzung

Tom Angelripper (Voc)
Detlef Lauster (Git, Voc)
Raqlf Schieritz (B, Back Voc))
Stefan Schlüter (Dr, Back Voc))
Frank Seraphin (Git, Back Voc))

Cornelius Rambadt (Back Voc)
Giovanni di Matteo (Back Voc)
Andy Brings (Git <7>)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger