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Reviews

Pain of Salvation

Road Salt One


Info

Musikrichtung: Progressive Metal/Rock

VÖ: 14.05.2010

(Inside Out)

Gesamtspielzeit: 52:00

Internet:

http://www.painofsalvation.com
http://www.myspace.com/painofsalvation

Erwarte das Unerwartete!

Boh, hier lassen Pain of Salvation aber wieder ein Ding auf ihre Fans los … Während sie mit Remedy lane der Proggemeinde ein perfektes Schmuckstück schenkten, ließen sie anschließend ihrem Selbstverwirklichungsdrang so richtig freiem Lauf. Zuerst folgte das vielschichtige, anfangs schier undurchdringbare und verkopfte Konzeptwerk Be und danach das fast schon wieder zu lockere und teils sehr ironische Scarsick, das es auch nicht allen recht machen konnte. Allein zwischen diesen Alben liegen bereits Welten. Erwartungshaltungen erfüllen? Kein Thema für Pain of Salvation - gespielt wird was gefällt! Hauptsache die eigenen künstlerischen Bedürfnisse werden befriedigt. Dass dabei nicht selten äußerst interessante und hochemotionale Musik entsteht, ist dagegen für den Hörer ein richtiger Glücksfall.

Dass der neueste PoS-Streich Road Salt One wieder ganz anders als sein Vorgänger sein würde, deutete bereits die Vorab-EP Linoleum an. Der schmutzige, pumpende Rock mit 70's-Wurzeln des Titeltracks war für die Schweden wieder etwas ganz Neues. Das Cover des neuen Albums trägt ebenso diese Retrozüge. So einige Songs darauf haben die Atmosphäre vergangener Tage verinnerlicht. Bereits der holprige Opener „No way“ hat einen bluesrockigen Charme, das folgende „She likes to hide“ aufgrund des Gitarrensounds ebenso. Und das lässige „Tell me you don't know“ treibt das Ganze mit seinem urigen, akustischen Flair noch auf die Spitze. Dazu gesellen sich mit dem bereits bekannten „Linoleum“ und „Curiosity“ zwei deftige und geradlinige Rocksongs.

„Wo bleibt hier der typische Pain of Salvation-Progsound?“, mag man sich da fragen. Aber gibt es einen solchen heute überhaupt noch? Zumindest vermisst man über weite Strecken etwas die emotionale Dichte und freut sich über die beiden gefühlvollen Schwergewichte „Sisters“ und „Road salt“. Beides verletzliche und wunderbare Balladen, die gerade vom großartigen Gesang leben und für Gänsehautmomente sorgen. Davon hätte man gerne noch mehr gehabt. Im Kontrast dazu stehen die Gospelnummer „Of dust“, welche stark an „Nauticus (Drifting)“ von Be erinnert, sowie „Sleeping under the stars“. Hier treffen Walzertakt, Kirmesatmosphäre und Mandolinenzupfen aufeinander. Skurril und doch wieder faszinierend, fast wie Queen in den 70er Jahren.

Zu Entdecken gibt es auf Road Salt One also so einiges. Was dem Album allerdings fehlt, ist eine durchgehende Stimmungskurve. Viel mehr ist es eine Sammlung von Einzelstücken und kleinen, textlichen Episoden in denen Gildenlöw Fiktion und Persönliches miteinander verbindet. Eine abschließende Bewertung des Ganzen ist gar nicht so einfach. Dazu reicht auch dieses Mal kein Dutzend Hördurchgänge. Deswegen auch nur vorläufige 14 von 20 Punkten für ein äußerst kreatives und interessantes, aber keinesfalls wirklich einfaches Albums mit einem knarzigen Gesamtsound.



Mario Karl

Trackliste

1No Way5:28
2She Likes to Hide2:57
3Sisters6:15
4Of Dust2:32
5Tell Me You Don't Know2:42
6Sleeping Under the Stars3:35
7Darkness of Mine4:17
8Linoleum4:55
9Curiosity3:33
10Where It Hurts4:51
11Road Salt3:00
12Innocence7:15

Besetzung

Daniel Gildenlöw (Vocals/Guitar)
Johan Hallgren (Guitar/Vocals)
Leo Margarit (Drums/Vocals)
Fredrik Hermansson (Keys/Vocals)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger