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Reviews

Judas Priest

British Steel (30th Anniversary Deluxe Edition)


Info

Musikrichtung: Heavy Metal

VÖ: 07.05.2010

(Sony Music)

Gesamtspielzeit: 132:57

Internet:

http://www.judaspriest.com
http://www.myspace.com/judaspriest

Der 14. April 1980 war für die Metalgeschichte wohl fast ein genauso wichtiger Tag wie der 13. Februar 1970 - das Erscheinungsdatum des Black Sabbath-Debüts. Denn an diesem Tag erschien British Steel von Judas Priest und Schlug inmitten der New Wave of British Heavy Metal-Bewegung, die gerade auf ihren Höhepunkt zusteuerte, einen großen Pflock in den Boden. Das Rasierklingen-Cover und der konsequente Sound darauf, waren eine Art Statement zum aktuellen Stand der musikalischen Entwicklung im Vereinigten Königreich. Gleichzeitig fuhren Judas Priest hier die Ernte ein, die sie mit Platten wie Sad wings of destiny, Killing machine, Stained class und vor allem Unleashed in the east gesät haben. Ja, man kann es mit Fug und Recht behaupten: British Steel ist ein absoluter Klassiker! Wenn man ehrlich ist, allerdings ein musikalisch etwas überbewerteter. Denn was man darauf zu hören bekommt, würde man mit heutigen Ohren über weite Strecken als einfachen und recht simplen Hard Rock abstempeln. Aber vor 30 Jahre sah die (Musik-)Welt noch ein wenig anders aus.

Stücke wie der geradewegs nach vorne marschierende Opener „Rapid fire“ oder „Grinder“ waren rasanter Metal zum Haareschütteln. „Breaking the law“ ist ein einfacher Kracher mit einem Jahrhundertriff und Sound für eine ganze Generation. „Living after midnight“ ist eine Partyhymne die jeder Rocker noch im Schlaf mitgrölen kann. „United“ und „Metal gods“ sind reinrassige Metalhymnen, die einen nicht mehr loslassen. Und mit „The rage“ hat man eines der ungewöhnlichsten Lieder der Bandgeschichte geschrieben, welches auf einem reggaeähnlichem Riff basiert und doch jede Menge Power besitzt. Etwas im Hintergrund stehen da „Steeler“ und „You don't have to be old to be wise“. Ein Hauch von Rebellentum und die pure Lust an dieser noch recht frischen und damals öffentlich regelrecht verhassten Musikrichtung durchziehen das Album von Anfang bis zum Ende.

Passend zu diesem Jubiläum kommt British Steel als Deluxe-Version in die Läden. Schön aufgemacht und mit Live-DVD und -CD bestückt. CD1 enthält die Remaster-Ausgabe des Albums mit zwei Bonustracks, wie es schon seit einigen Jahren auf dem Markt ist. Als Bonus liegt eine Live-DVD mit einem Konzertmitschnitt vom 17.08.2009 bei, der in Hollywood (Florida) aufgezeichnet wurde. Die limitierte Version enthält als dritte Disc eine Live-CD davon. Gespielt wurde das komplette British Steel-Album, sowie ein paar Zugaben (s. Trackliste). Wobei man auf eine Spielzeit von knapp eineinhalb Stunden kommt. Die Bildqualität ist sehr gut, der Schnitt gefällt - nicht zu hektisch und meist recht nah am Geschehen dran. Und der Sound ist, im Gegensatz zum zuletzt veröffentlichten A touch of evil: Live, gut und kraftvoll. Die Band bringt jede Menge Power und Spielfreude rüber. Das Publikum macht, auch wenn man es nicht sieht, sondern nur hört, eine gute Stimmung. Und auch die Stimme von „Problemkind“ Rob Halford präsentiert sich in relativ guter Verfassung. Natürlich kommt ihm entgegen, dass die Songs auf den Einsatz hoher Screams verzichten. Lediglich sein Auftreten ist stellenweise fast ein Trauerspiel. Recht behäbig schleicht er manchmal über die Bühne und wirkt abwesend. Aber das hat man schon schlimmer gesehen.

Insgesamt ist das Ganze schon ein ziemlich wertiges Paket, von dem man nicht behaupten kann, dass man über den Tisch gezogen wird. Wer British Steel noch nicht zu Hause hat (gibt es so jemanden überhaupt noch?!), sollte spätestens jetzt zuschlagen. Für alle anderen ist es zumindest eine Überlegung wert. All hail to the gods of Metal!



Mario Karl

Trackliste

Disc 1 – Remastered Album:
1. Rapid Fire (4:06)
2. Metal Gods (4:01)
3. Breaking the Law (2:35)
4. Grinder (3:57)
5. United (3:34)
6. You Don't Have to Be Old to Be Wise (5:04)
7. Living After Midnight (3:31)
8. The Rage (4:45)
9. Steeler (4:29)
10. Red, White & Blue (Bonus) (3:42)
11. Grinder (Live - Bonus) (4:49)

Disc 2 – DVD:
1. Rapid Fire
2. Metal Gods
3. Breaking The Law
4. Grinder
5. United
6. You Don’t Have To Be Old To Be Wise
7. Living After Midnight
8. The Rage
9. Steeler
10. The Ripper
11. Prophecy
12. Hell Patrol
13. Victim Of Changes
14 Freewheel Burning
15. Diamonds And Rust
16. You’ve Got Another Thing Coming

Besetzung

Rob Halford (Lead Vocals)
Glenn Tipton (Lead Guitar)
K.K. Downing (Lead Guitar)
Ian Hill (Bass)
Dave Holland + Scott Travis (Drums)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger