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Reviews

Blockflöte des Todes

Wenn Blicke flöten könnten


Info

Musikrichtung: Fun Liedermacher / Fun Alternative

VÖ: 30.04.2010

(Wannsee Records / Sony)

Gesamtspielzeit: 42:35

Internet:

http://www.myspace.com/bfdt

Mathias Schrei ist die Blockflöte des Todes und er spielt zum Glück kaum Blockflöte, sondern lieber Schlagzeug, Gitarre, Wurlitzer und noch vieles anderes.
Dies verarbeitet er zu einer interessanten Mischung aus Singer- Songwrriter und Alternative Musik, schrammt manchmal am Schlager knapp vorbei kratzt aber ebenso am Rock und einmal gar kurz am Punk. Bei „Volkshochschule“ klingt er mit seinen Mitstreitern fast wie Arcade Fire.

Mit seinen Gästen hat er ein wirklich toll instrumentiertes und arrangiertes Alternativealbum zusammengeschustert, das ebenso modern wie abwechslungsreich ist.
Seine besondere Stärke hat Mathias Schrei jedoch einerseits im Gesang, wenn auch seine Stimme nicht die Über-Gesangsstimme ist, so trifft er genau den passenden Ton zum jeweiligen Song. Die absolute Veredelung der Musik sind allerdings die Texte. Natürlich kommen gleich Vergleiche zu den Ärzten und Co herauf, jedoch scheint mit der Blockflöte des Todes endlich mal ein Interpret gekommen zu sein, der es auf Albumlänge schafft, diesen das Wasser zu reichen und eigentlich sogar seine eigene Liga zu eröffnen. Beispiele gefällig?

„Er hat schon lange keine Drogen mehr genommen, ist schon lange nicht mehr aus seinem Zimmer gekommen, früher hab ich Ihn häufig getroffen, morgens bekifft und abends besoffen“ aus „Mein Mitbewohner“, ein beswingtes, luftiges Liedchen.

Oder: „Gib mir mal einen Schluck von Deinem, oder besorg mir gleich einen, Ich muss Dich nicht einmal bitten, denn Du starrst schon die ganze Zeit auf meine Schuh…“gesungen von einer laziven Frauenstimme in „Jung und Schön“, einem coolen Dancesong mit tiefen Bässen und flirrenden Gitarren in denen sich der Protagonist wünscht, ein Mädchen zu sein um ohne Geld durch die Clubs in Berlin ziehen zu können.

Schön ist auch „Alles wird teurer“, einem sehr traurig angelegtem Song aus Gitarre, Flöten und tiefem Bass: „Wenn Du Dir das Näschen puderst so wie letzte Nacht, dann hast Du sicherlich noch nie an die Menschen gedacht, die in Bolivien und Kolumbien das Zeug anbauen, womit wir uns hier die Nasenscheidewand versauen“. Natürlich geht es hier um Schnee, eine wunderbare beschwerde über steigende Preise und die Einführung des „Fairtrade Koks“.

Das einfache Folkrockstück „Volkshochschule“ ist purer Sarkasmus, denn hier heißt es: „Ich habe mich erhängt, doch das Seil ist gerissen, hab Tabletten geschluckt und unverdaut ausgeschieden, Ich habe mich erschossen und nicht getroffen,….“ Makaber, Makaber. Es gibt dann auch noch die schwülstig schöne Ballade „Kein Liebeslied für Tina“, welches ein Liebeslied für den alten, verloren gegangenen Teddybären ist. Wen hier an der traurigsten Stelle das E-Gitarrensolo einsetzt, weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll.
Es gibt auch geschmackloses wie „Schlachthof“, welches aber irgendwie trotzdem noch lustig und nicht plakativ daher kommt.

Die Blockflöte des Todes nimmt sich genauso ernst und wichtig wie der Bandname ausdrückt und liefert ein grandioses Album ab.



Wolfgang Kabsch

Trackliste

1Mädchenhaar3:06
2Mein Mitbewohner1:03
3Du bist so schön wie ein Flughafen1:57
4Jung und schön3:00
5Alles wird teurer 3:14
6Wir sind Helden2:12
7Ziemlich teuer2:37
8Mit Krücken2:00
9Volkshochschule2:35
10Kein Liebeslied für Tina3:24
11Die Sache mit der GEZ2:21
12The Happy Happy Diskolied3:28
13Liebe kommt, Liebe geht3:38
14Schlachthof 2:47
15Warum meine Freundin hat mich verlassen2:10
16Ohne Titel3:03

Besetzung

Mathias Schrei: Gesang, Gesang, Gitarre, Bass, Tasten, Schlagzeug & SchnickSchnack

Gäste:

Monika Lück: Blockflöte
Diane Weigmann: Gesang
Felix M. Lehrmann: Schlagzeug
Fizzy Pop: Gesang
Sven van Thom: Banjo
Hartmut Bietz: Posaune
Winfried Stelzer: Trompete
Michaela Koedel: Schlagzeug, Gesang
Ute Kneisel: Gesang
Lennart Quiring: Klarinette
Chor bei "Alles wird Teurer":
Ute Kneisel, DJ Patex, Florian Glässing, Frizz Feick, Dan Delgado, Lennart Quiring & Philipp Kasburg
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