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Reviews

Brainstorm

Downburst


Info

Musikrichtung: Power (!) Metal

VÖ: 25.01.2008

(Metal Blade)

Gesamtspielzeit: 43:30

Internet:

http://www.truemetal.org/brainstorm
http://www.myspace.com/officialbrainstorm

Lange hat es dieses Mal gedauert, bis die Powerschwaben von Brainstorm mit einem neuen Album zurückmelden. Denn bisher kam die Band spätestens nach zwei Jahren mit einem neuen Langdreher um die Ecke. Aber gut Ding hat bekanntlich Weile. Nun liegt es vor, das neue Baby. Und es hört auf den Namen Downburst. Hiermit gehen Brainstorm ihren eingeschlagenen Weg an sich unbeirrt weiter, allerdings erlaubt man sich heutzutage ein paar kleinere Schlenker nach links und rechts und vermeidet es damit ein weiteres Abziehbild von Metus Mortis und Soul temptation auf die hungrige Fanmeute loszulassen.

Doch was unterscheidet Downburst von seinen famosen Vorgängern? Im Jahr 2008 setzt man verstärkt auf Keyboard- und Streichersounds um die kraftvollen Songs zu untermalen. Dabei agieren diese allerdings stets im Hintergrund und überziehen das Ganze nicht mit einer unerträglichen Kitschschicht. Weiter fällt der, wie immer, hervorragende Gesang von Andy B. Franck auf, der mittlerweile etwas aggressiver tönt und nicht mehr so oft in eierkneifende Höhen vorstößt wie früher. Als drittes lässt auch der etwas modifizierte Sound aufhorchen. Die Gitarren klingen etwas bissiger als noch auf dem Vorgänger Liquid monster. Überhaupt ist der Gesamtsound äußerst voluminös und direkt. Hier hat sich also der Wechsel von Achim Köhlers süddeutschen House of Music-Studio in die Wolfsburger Gate-Studios unter der Aufsicht von Sasche Paeth direkt bemerkbar gemacht.

So überfällt einen der Opener „Falling spiral down“ mit seinen saftigen Power-Riffs regelrecht und drückt den Hörer wie eine (dem Album seinen Namen gebende) Fallböe in den Sessel. So und nicht anders hat ein Album zu beginnen. Dagegen fällt das von der Single bereits bekannte „Fire walk with me“ leicht ab, da dieses mit seinem einfachen, aber leicht mitgrölbarem Refrain etwas einfach strukturiert wirkt. Seine Wirkung als Livegranate wird der Titel aber sicher nicht verfehlen. Und ein echter Ausfall hört sich definitiv anders an. Denn solche leisten sich Brainstorm auf Downburst keine echten. Eher ein paar kleine Überraschungen. So entpuppt sich das in der Mitte platzierte „End in sorrow“ als getragene Ballade mit Akzente setzender (synthetischer) Orchesterunterstützung, mitreißendem Refrain und einem Piano- statt Gitarrensolo. So etwas gab es in dieser Form, trotz der Klavierballade „Far away“ auf Ambiguity, noch nie von der Band zu hören.

Weitere erwähnenswerte Titel sind u.a. noch „Redemption in your eyes“ (ein flotter Stampfer mit markanter Bridge und typischen Brainstorm-Riffing), „How do you feel“ (schmissig rockiger Song mit einprägsamen Refrain), „Protect me from myself“ (Powernummer mit mehrstimmigen Chorus, typisch Brainstorm, typisch gut), und „Surrounding walls“ (getragener Beginn mit Keyboardunterstützung, nimmt dann Fahrt auf und wird regelrecht hymnisch). Auffällig ist auch „Frozen“ mit seinen aggressiven und leicht verfremdeten Vocals, dessen Refrain ein wenig holprig klingt und an die mit „Maharaja palace“ und „Shiva’s tears“ eingeschlagene Linie erinnert.

Zusammenfassend ist Brainstorm mit Downburst ein weiteres hervorragendes und abwechslungsreiches Metalalbum ohne echte Schwachstellen gelungen. Vielleicht wünscht sich der eine oder andere mehr Uptempo-Songs. Aber das ist letztlich mehr eine Frage des persönlichen Geschmacks. Sehr schön auch, dass man sich mit voller Absicht nicht in die Gefahr begeben hat sich zu wiederholen, sondern den Bandsound zu Gunsten der Abwechslung leicht zu modifiziert hat. Damit sind Brainstorm auch weiterhin reif für die Zukunft.



Mario Karl

Trackliste

1Falling spiral down4:40
2Fire walk with me4:24
3Stained with sin3:38
4Redemption in your eyes4:24
5End in sorrow4:47
6How do you feel3:47
7Protect me from myself4:42
8Surrounding walls4:10
9Frozen4:37
10All alone4:16

Besetzung

Andy B. Franck (Vocals)
Torsten Ihlenfeld (Guitars)
Milan Loncaric (Guitars)
Dieter Bernert (Drums)
Toni Ieva (Bass)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger