····· Osterei - Luxus-Haydn auf Vinyl ····· Zwischen Grunge und Pop suchen Woo Syrah ihren Weg ····· Der zweite Streich von Billy Idol neu und erweitert ····· Die Hamburger Ohrenfeindt sind „Südlich von Mitternacht“ auf der Überholspur ····· BAP gehen auf Zeitreise in ihre besten Jahre ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Disillusion

Gloria


Info

Musikrichtung: Progressive Metal, Alternative

VÖ: 20.10.2006

(Metal Blade)

Gesamtspielzeit: 51:14

Internet:

http://www.disillusion.de

Disillusion haben 2004 mit ihrem Longplay-Debüt Back to times of splendor eine beeindruckende Duftmarke im schwermetallischen Bereich hinterlassen und konnten sich ohne weiteres neben ähnlich gelagerten Bands wie Opeth behaupten. Das Album war voll von verschachtelten (teils überlangen) Tracks, spielerischen Kabinettstückchen und Klangwelten zwischen Raserei und traumwandlerischen Erhabenheit.

Aber das nur zur Erinnerung. Denn Gloria ist anders - ganz anders! Ein mutiges Album welches ohne Probleme sämtliche Genreschubladen sprengt und sich von Anfang an jeder Kategorisierung entzieht. Der Stempel „Progressive Metal“ ist hier nicht einfach als Worthülse zu verstehen, sondern die Musik ist progressiv im ursprünglichen Wortsinne. Also fort- und Grenzen überschreitend. Dazu braucht es keine Longtracks und Songs mit zig Breaks. Die Musik ist einfach so ungewöhnlich und sehr schwierig zu beschreiben.

Disillusion nahmen die klassischen Zutaten des Metal, kippten dabei den Death Metal über Bord, fügten eine Portion Alternative Rock dazu, probierten einige Sachen mit dem Gesang aus (öfter verzerrt, rammstammartiger Sprechgesang, weibliche Chorsamples) und garnierten das Endergebnis mit einem ganzen Pfund Elektronik und technischer Spielereien. Klingt chaotisch? Eigentlich nur auf dem Papier. Auch wenn man als Hörer beim ersten Durchlauf erst etwas stutzt. Zu außergewöhnlich, teils verwirrend beim Erstkontakt, aber sehr faszinierend ist das Material. Eine Melange aus massig Power, Melodie, viel Groove, jede Menge Bombast und Pathos und nicht zu vergessen, eine satte Portion Coolness.

Der Album-Opener „The black sea“ gibt schon einen guten Vorgeschmack auf die nächsten 51 Minuten. Langsam mit Streichern und leicht elektronisch beginnend, folgt nach ca. einer Minute eine metallischer Vulkan der einem glatt die den Boden unter den Füßen wegzieht. Weiter geht es recht groovig durch mit verzerrter Stimme gesungenen Strophen, bis unterlegt von einem rockigen Riff, eine Frauenstimme eine Art Refrain zu besten gibt. Und das ist nur der Anfang. „Gloria“ ist ein wahrer Parforceritt zwischen den Gefühlswelten. Zu entdecken gibt es hier vieles und Langeweile kommt hier zu keiner Sekunde auf.

Eigentlich könnte man einen ganzen Roman über die Einzelheiten schreiben. Aber das würde zu weit führen. Deshalb belassen wir es hier mit der Feststellung, dass Disillusion hier ein einmaliges Stück harte Musik geschaffen haben. Sie klingen heute modern aber nicht trendy. Die Band ist auch für Leute interessant, welche ansonsten nicht primär etwas mit Metal anfangen können. Disillusion haben viel gewagt und der Hörer damit noch mehr gewonnen. Wenn die Plattenfirma behauptet, das Album sein ein Ereignis, so ist das dieses Mal ausnahmsweise nicht übertrieben. Die Höchstpunktzahl vergebe ich nur darum nicht, da ich sicher bin, dass das Trio dem noch eines draufsetzen kann.



Mario Karl

Trackliste

1The Black Sea5:16
2Dread It4:24
3Don't Go Any Further3:51
4Avalanche5:08
5Gloria3:27
6Aerophobic6:11
7The Whole We Are In5:35
8Save The Past3:44
9Lava4:05
10Too Many Broken Cease Fires5:34
11Untiefen3:59

Besetzung

Andy Schmidt (v, g, b, key)
Rajk Barthel (g)
Jens Maluschka (dr)
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger