····· Sense of Fear, Heavy-Metal-Band aus Griechenland, veröffentlicht neue Single ····· Status Quo-Sommer-Tour in Deutschland ····· Erweiterte ReIssue-Edition von Garbages Bleed like me ····· Hannibal veröffentlichen eine Geschichte des schwedischen Heavy Metals ····· Solo-Album des Status Quo-Frontmanns Francis Rossi erstmals auf Vinyl ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Neil Young

Living with war


Info

Musikrichtung: Rock

VÖ: 12.05.2006

Reprise (Warner)

Gesamtspielzeit: 41:47

Internet:

http://www.neilyoung.com

Über einen Mangel an Kreativität kann Neil Young in letzter Zeit wirklich nicht klagen. Nur acht Monate nach seinem letzten Album präsentiert der Wahlamerikaner bereits seine nächste Veröffentlichung Living with war. Und im Gegensatz zum unmittelbaren Vorgänger Prairie wind, auf welchem Neil Young seine sanftere akustische Seite zeigte, wird hier wieder die elektrische Gitarre ausgepackt und in bester Crazy Horse-Manier losmusiziert. Schützenhilfe kommt dabei von Bassist Rick Rosas, Schlagzeuger Chad Cromwell, sowie einem 100-köpfigen Chor. Auf einigen Songs ist auch Trompeter (!) Tommy Bray zu hören.

Wie der Titel des Albums bereits vermuten lässt, trägt Neil Young seine politische Seite zur Schau und hat ein Album eingespielt, welches ganz in der Tradition des Protestlieds der 68er-Generation steht. Was ihn besonders beschäftigt wird anhand der Liedtitel bereits klar: der aktuelle Irak-Krieg und die Politik von George W. Bush. Bei „Impeach the president“ fordert er sogar lautstark die Amtsenthebung des Letzteren. Wenn man die politischen Äußerungen aus dem Hause Young im Laufe seiner Karriere verfolgt hat, ist man anfangs etwas erstaunt über diese radikale Wendung. Aber die momentane Weltlage bringt selbst die vaterlandtreueste Patriotenseele zum Umdenken.

So scheint sich in den letzten Monaten so einiges an negativer Energie in Neil Young angesammelt zu haben. Auf dem ganzen Album klingt er wütend wie selten, was sich auch im Songwriting selbst bemerkbar macht. So darf die Les Paul wieder rumpeln und das Schlagzeug knattert im Midtempo stoisch nach vorne. Im Vergleich zu den Crazy Horse-Alben wird auf Living with war dafür sehr geradlinig und schnörkellos drauflos gespielt und auf große Gitarrenausuferungen verzichtet. Stattdessen legt Neil Young umso mehr Wert auf seine Texte. Stellenweise spuckt er diese dem Hörer regelrecht entgegen.

Um seine kritischen Gedanken noch eindringlicher darzustellen bedient er sich zudem des Öfteren eines gut 100-köpfen Chores. Ganz nach dem Motto „Du bist nicht allein!“. Auch die Militärtrompete sorgt immer wieder für interessante Akzente, besonders beim Titelsong selbst.

Hier haben wir nun sicher das beste Neil Young-Album seit Jahren vorliegen. Es ist schwer einzelne Highlights auszuwählen, da alle Lieder wirklich gut sind. Nur der abschließende Chorgesang „America the beautiful“ klingt für europäische Ohren etwas zu dick aufgetragen und wäre somit verzichtbar. Ansonsten ein sehr empfehlenswertes Album für Freunde des Nordamerikaners. Ähnlich wie bei Ministry´s Al Yourgenson scheint „Dabbeljuh“ auch bei Neil Young für ein allgemeines Kreativitätshoch zu sorgen. Glatt schade, dass es seine letzte Amtszeit ist.



Mario Karl

Trackliste

1After the garden3:23
2Living with the war5:04
3The restless consumer5:47
4Shock and awe4:52
5Families2:25
6Flags of freedom3:42
7Let’s impeach the president5:10
8Lookin’ for a leader4:03
9Roger and out4:25
10America the beautiful2:56

Besetzung

Neil Young (v, g)
Rick Rosas (b)
Chad Cromwell (dr)
Tommy Bray (Trompete)
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger