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Reviews

Oli Steidle & The Killing Popes

Ego Pills


Info

Musikrichtung: Avantgarde Fusion

VÖ: 29.03.2019

(Shhpuma/Cleanfeed)

Gesamtspielzeit: 48:58

Internet:

http://oliversteidle.com/killing-popes/
http://oliversteidle.com/
http://www.nuzzcom.com/
https://cleanfeed-records.com/product-category/shhpuma/

Der Schlagzeuger Oli Steidle wurde 1975 in Nürnberg geboren. Musikalisch hat er sich in verschiedenen Stilen gebildet, sowohl im Rock als im Jazz, und hier auch freiere Ausprägungen des Genres einbeziehend.

Nach unterschiedlichen Formationen gibt es nun The Killing Popes. Das klingt zunächst wie ein radikaler Schritt, wenn die ersten Klänge der Platte Ego Pills nach dem eher beschaulichen “Intro“ ertönen. Elektronisches Wirrwarr, Klangfetzen, rasante Einschübe mit hartem Rock versehen. Und so entpuppt sich die Melange schließlich als eine wilde Mischung aus Elektronik, hartem Rock, Metal, Punk, Ambient und auch Hip Hop. Nun, wie soll man das gehörtechnisch unter einen Hut bringen?

Ich denke, Steidle dürfte keine Freunde unter Rock- und Jazz-Liebhabern finden. Liebhaber der Musik von Caspar Brötzmann Massaker, The Flying Luttenbachers, Kuhn Fu oder Capillary Action dürften wahrscheinlich am ehesten einen schnellen Zugang finden. Und so geschieht eigentlich ständig etwas Unerwartetes. Das heißt, nach ein oder zwei Songs sollte man sich noch nicht festlegen, weder positiv noch negativ, denn vielleicht ist ja doch noch etwas dabei, was persönlich anspricht.

Verschiedene Gäste helfen dabei, dem einen oder anderen Song noch eine individuelle Färbung zu verpassen. Dennoch bleibt diese Musik unbequem. Unterstellt, hier soll ein neuer Weg gefunden werden, um Jazz neu zu definieren, dann sehe ich das nicht in diesem Sinne. Jazz mag zwar Freiheit in einem gewissen Sinne bedeuten, doch Jazz sollte auch swingen, so frei er auch ist. Doch hier swingt es so gar nicht, der Rockrhythmus ist recht allgegenwärtig und so öffne ich allenfalls die „Schublade“ Fusion, denn Elemente verschiedener Stile vereinen sich durchaus und so findet auch der Jazz seinen Raum innerhalb dieses ungewöhnlichen Ganzen. Elemente mögen auch zurückführen in die Zeit des M-Base Collectives, seinerzeit bekannt geworden durch die Platte “Anatomy of a Groove“ aus 1991.

Insofern sehe ich Ego Pills als Hybrid, sehr fordernd und sehr sperrig, aber absolut belebend und erfrischend, und mitunter auch mit humoriger Ausprägung.



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Intro
2 Alive
3 Zombies
4 Isis
5 Nuremberg Heroin Lullaby
6 Strange Condition
7 Speed Junky On Funny Human Darts
8 Monopoly Extended

Besetzung

Oliver Steidle (drums, compositions)
Frank Möbus (guitar)
Kit Downes (keyboards)
Dan Nicholls (keyboards)
Phil Donkin (bass)
Andreas Schaerer (vocals - #7)
Philipp Gropper (saxophone - #2, 4)
Petter Eldh (bass - #8)
Kalle Kalima (guitar - #8)
Louise Boer, Liv Nicholls (additional backing vocals)
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
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19 bis 20 Überflieger