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Reviews

Simon Frick

Solo


Info

Musikrichtung: Moderne Klassik

VÖ: 24.04.2015

(Boomslang Records)

Gesamtspielzeit: 55:04

Internet:

http://www.simonfrick.com/
http://www.traps.at/boomslang
http://www.uk-musikpromotion.de

Der österreichische Geigenvirtuose wurde 1983 in Bludenz geboren und spielet seit seinem fünften Lebensjahr Geige.
Neben einem Studium klassischer Musik beschäftigte sich der Musiker darüber hinaus intensiv mit Jazz, Rock und freier, experimenteller und Neuer Musik.
Bereits im Jahre 2011 hatte sich der Geiger mit dem Pianisten David Helbock zusammengeschlossen und ungewöhnliche Musik abgeliefert, und nun zelebriert er ganz allein mit seiner Geige und diversen Effektgeräten einen Kosmos sprudelnder und teils überbordender Ideen, die faszinieren können, teilweise nervenaufreibend, aber auch entspannend auf entsprechende Weise. Nichts scheint „normal“, aber es ist auch nichts Unbekanntes, denn wenn die Geige wie eine Gitarre klingt, und diverse Musiker dieses Instruments assoziiert werden können.

Gleich mit Smells Like Teen Spirit von Nirvana setzt der Musiker ein Zeichen der besonderen Art, die Geige als perkussives Rhythmusinstrument und Dissonanzen erzeugender Klangkörper, dabei stets die Melodie des Originals im Auge. Das Tempo zieht nach etwa einer Minute an, und es wird schräg im positiven Sinne, ein wirbelndes Solo reißt den Song entzwei und verleiht ihm gar folkloristische Züge. Gedankenverlogen zieht die Atmosphäre ihres Weges, bis das Thema wieder aufgegriffen wird. Gar ruhig wirkt dagegen der zweite Song, wiederum mit “violin percussion“ ausgestattet. Ja, solche lyrischen und schönen Momente tauchen immer wieder auf und tauchen den Hörer in ein Wechselbad von Gefühlen, die auch dadurch entstehen, dass jeder der zwölf Songs über eine große Eigenständigkeit verfügt, jeweils mit anderer Ausrichtung.

Bei ATWA wird es hart rockend mit schrammelnd verstärkter Violine, die satt klingt wie eine Metal-Gitarre, und dazu schwelgt die als Geige vernehmbare Geige vollmundig in Gefilden eines Jerry Goodman, zu Zeiten seiner Mitgliedschaft im Mahavishnu Orchestra.
Diese Auszüge aus der Welt des Jazz Rocks sind nicht selten, und so werden verschiedene Quellen aufgegriffen, um dem Sound eine Eigenständigkeit der besonderen Art zu verpassen. Aber auch mit kräftigen Delay-Anteilen wird gearbeitet, wie auf dem teilweise verloren wirkenden Don’t Damn Me. Das Interessante und Lobenswerte ist auch, dass es zu keiner Langeweile kommt, ist man doch ständig gefordert und muss sich mit neuen Wendungen beschäftigen, und dabei mit gespanntem Erstaunen, was denn nun als Nächstes kommen mag.
So begeistert mich das ganz schwere und schwermütig klingende Internal Bleeding, das Anteile aus entsprechender klassischer Musik zu beinhalten scheint.
Nach dem heftigen Metal-angehauchtem Human mit satter Verzerrung bleibt es dem Nachtlied überlassen, uns mit ruhigen Klängen zu verabschieden aus einer Platte mit fordernder und gleichwohl faszinierender Musik!
Schön, dass es nun neben Nigel Kennedy einen weiteren experimentierwilligen Musiker aus der Welt der E-Musik gibt.

So überlasse ich die letzten Worte dem Musiker selbst, der im Booklet wie folgt ausführt:
“Geige ist nicht immer gleich Geige! Aus dem akustischen Nirvana kommend mutiert sie gleich zur Perkussion, zur Gitarre, zum Bass und zum Noise Generator. Gestrichen, gezupft, geschlagen und gekrault wird sie hier zum Zentrum eines breitbandigen Solo Band Kosmos, welcher sich elektrifiziert in metallaffine Dimensionen ausweitet. Zwischen Schallwänden und Klangsäulen hindurchrasend erscheint sie darin in multiplen Klangkonstellationen, bis sie sich am Ende darauf besinnt doch gleich Geige zu sein!“



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Smells Like Teen Spirit (5:21)
2 Moments (2:43)
3 ATWA (3:01)
4 Don’t Damn Me (6:14)
5 Veilchenalkowohl (4:36)
6 Internal Bleeding (3:08)
7 In The Name Of God (9:01)
8 Escape (3:22)
9 Dazed (4:39)
10 Medium (3:00)
11 Human (7:59)
12 Nachtlied (1:57)
(all composed by Frick, except #1 by Cobain,Grohl, Novoseli&#263;, #3 by Malakian, Tankian, #4 by Slash, Lank, Rose, #7 by Petrucci, Myung, Rudess, Portnoy)

Besetzung

Simon Frick (violin & effects)
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