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Reviews

Zeitkratzer

Lou Reeds Metal Machine Music


Info

Musikrichtung: Avantgarde / Improvisation

VÖ: 8.08.2014

(Zeitkratzer Records / Broken Silence)

Gesamtspielzeit: 64:04

Internet:

http://www.zeitkratzer.de

Als Lou Reed 1975 Metal Machine Music, ein Doppelalbum mit vier Stücken, veröffentlichte waren Fans, Medien und Kritiker überfordert und deshalb enttäuscht. Reed hatte mit seinen Vorgängeralben durchaus innovative, aber eben auch gefällige Songwriter- und Rocksongs geschaffen und so waren die Erwartungen völlig andere. Denn auf den vier rein instrumentalen Stücken feierte Reed eine Ode auf Gitarren-Feedback-Sounds, die er ganz alleine einspielte, überlagerte und so die wohl erste Noise-Platte der Musikgeschichte produzierte. Dass dieser Lärm weder Plattenfirma noch den Mainstreamfans gefiel versteht sich von selbst, man kann es wohl durchaus als kommerziellen Selbstmord bezeichnen, was bei Reed am Ende nicht zutrifft, aber sicher für das inzwischen als Kult geltende Album.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich das Original nicht kenne (was ich nun aber bald nachholen werde). Nun kenne ich jedoch dank den Berlinern Zeitkratzer, die mich auch schon mit anderen Alben begeisterten, zumindest eine Adaption. Zeitkratzer transkribierten bereits 2002 eine Version der Stücke für akkustische Instrumente und führten diese live auf. Nun spielten sie es erneut live ein und veröffentlichen das Werk erstmals auch auf CD. Kurz vor seinem Tod konnte Lou Reed das Werk übrigens noch hören und war sehr positiv davon überrascht.

Nun zur Musik: Erschallen die sich langsam aufbauenden klassischen Instrumente, zumeist durch Violine und Cello begonnen, zunächst diffus und unhörbar, entwickelt sich bei längerem Hören doch immer stärker eine intensive, sehr meditative Atmosphäre aus der man oftmals nur noch Klang, aber kaum mehr die einzelnen Instrumente heraushören kann.
Alle exakt gleich langen Stücke (17:01) arbeiten nach dieser Rezeptur, bei der sich die Instrumente langsam immer stärker übereinander schichten und schlussendlich zum ultimativen Sound werden.
Auch auf diesen Stücken kann man erkennen wie wichtig das Album für spätere Klankünstler gewesen ist, ob sie nun Sonic Youth, Swans oder Godspeed You! Black Emperor heißen / hießen.

Viel mehr Beschreibung ist zu dieser Musik nicht möglich, man muss sie erleben. Legt man sie im falschen Moment auf, wird man sie nach wenigen Minuten wieder aus dem Abspielgerät entfernen. Lässt man sich jedoch auf die Sonds ein wird das Album zu einem meditativen Erlebnis ganz besonderer Art.



Wolfgang Kabsch

Trackliste

1Part 116:01
2Part 216:01
3Part 316:01
4Part 416:01

Besetzung

Frank Gratowski: Klarinette
Matt Davis: Trompete
Hilary Jeffry: Trombone
Reinhold Fridl: Piano
Marc Weiser: Gitarre
Maurice de Martin: Perkussion
Burkhard Schlothauer: Violine
Anton Lukoszevieze: Violinencello
Uli Phillip: Double Bass
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger