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Reviews

Friedemann

Uhr vs. Zeit


Info

Musikrichtung: Singer/Songwriter, Folk, „Akustik-Punk“

VÖ: 16.05.2014

(Exile on Mainstream Records / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 48:54

Internet:

http://www.friedemann-ruegen.de
https://www.facebook.com/Friedemann.ruegen

Friedemann Hinz, Frontmann der Rügener Harcore-Band COR, macht es jetzt solo - ganz urwüchsig, allein mit seiner akustischen Gitarre. Jetzt also ein klassischer Liedermacher? Wäre das Wort nicht irgendwie so verkrustet und negativ besetzt, könnte man das schon behaupten. Doch viel mehr ließ sich der Musiker in den letzten beiden Jahren von persönlichen Erfahrungen inspirieren und suchte die wahre Kunst des Songwritings voller Ehrlichkeit und Authentizität. „Und so besinn ich mich zurück zu den Wurzeln der Musik, spiele für mein eigenes Glück und berausche mich daran“ singt Friedemann in „Was“. Damit steht er (toten) Legenden aus Übersee, wie Townes Van Zandt und Nick Drake, viel näher, als einem Reinhard Mey.

Hört man Uhr vs. Zeit an, kommt man der Person Friedemann ziemlich nahe. Manchmal schmerzt es fast sogar, wie tief der Mann blicken lässt - egal ob man das möchte oder nicht. Doch mit Sätzen wie „Ich hab mich immer schon gefragt ob geradeaus nicht 'n bisschen zu glatt ist“ und „Doch von Freiheit nur zu träumen ist wie laufen gegen Wände, es ist als fängst du Zeit mit Händen“ fängt er einen immer wieder ein. Der stimmliche Vortrag ist zudem so rau und kantig, wie man es von einem Musiker dieses Schlags erwartet. Die Platte ist damit so viel mehr Punk, als so manch andere Band, die meint drei Akkorde und bunte Haare alleine genügen, um diesem Genre zugerechnet zu werden.

Oft braucht es auch nicht mehr als eine akustische Gitarre, um einen Batzen Wut zu untermalen. Doch manchmal erhält Friedemann auch ein wenig musikalische Schützenhilfe - unter anderem von seinem Labelkollegen Conny Ochs. Hier und da ein wenig Perkussion oder etwas Akkordeon, wie beim wunderschönen Gedicht „Lied aus Stille“ genügt für ein intensives Hörvergnügen. Dazu ein bisschen düsteren Blues ins Rund geworfen („Nackenbrecher“), hier ein Batzen angenehme Melancholie („Dankeschön“) und immer wieder viel Herzblut - das ist Abwechslung genug.

Uhr vs. Zeit ist nicht immer ein leichtes Album, eines das vielleicht auch nicht unbedingt um jeden Preis geliebt werden möchte - denn dies dürfte der Intention des Künstlers widersprechen, der hier sein Innerstes nach außen kehrt. Denn wenn man Friedemann für eines loben kann, dann dafür, dass sich ehrliche Musik wohl genau so anhören muss!



Mario Karl

Trackliste

1Lied aus Stille3:01
2Vogel5:25
3Nichts können2:45
4Daneben2:39
5Nackenbrecher3:19
6Conny4:33
7Freiheit4:18
8Sklaven4:18
9Anders gedacht2:24
10Dankeschön3:20
11Süden3:16
12Was3:58
13Zeit vs. Uhr5:38
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger