····· Kurz nach seinem 80sten Geburtstag ist Maschine erneut auf #4 ····· Osterei - Luxus-Haydn auf Vinyl ····· Zwischen Grunge und Pop suchen Woo Syrah ihren Weg ····· Der zweite Streich von Billy Idol neu und erweitert ····· Die Hamburger Ohrenfeindt sind „Südlich von Mitternacht“ auf der Überholspur ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Johannes Berauer

The Vienna Chamber Diaries


Info

Musikrichtung: Jazz, Klassik

VÖ: 18.10.2013

(Material Records [MRE040 CD/DL] / harmonia mundi)

Gesamtspielzeit: 64:26

Internet:

http://www.johannesberauer.com

In den letzten Jahren hat sich Material Records, das Label des österreichischen Gitarristen Wolfgang Muthspiel, zu einer der ersten Adressen im Jazz und darüber hinaus entwickelt. Und das wird mit der neuen Veröffentlichung The Vienna Chamber Diaries des Komponisten und Pianisten Johannes Berauer aufs neue bestätigt. Der junge österreichische Komponist ist ein Grenzgänger dem es gelingt, sowohl im Jazz, wie auch in der klassischen Szene erfolgreich zu sein. Was lag näher, als in einem Projekt beide Welten miteinander zu vereinen und zu verschmelzen. Und dass es wirklich gelingen kann, ist nun nach etwa einem Jahr des Komponierens eindrucksvoll nachzuhören.

In wechselnden Besetzungen aus einem Pool von 8 verschiedenen Instrumenten hat Johannes Berauer eine Kammermusik geschaffen, die einerseits durchstrukturiert ist und nach den klassischen Regeln der Kompositionskunst geschaffen wurde, andererseits an vielen Stellen die Improvisation in den Vordergrund stellt. Dadurch erhält die Musik diese gewisse Unberechenbarkeit, die dem Hörer auch nach mehrmaligem Hören immer wieder Vergnügen bereiten kann und wird. Hierbei sind aber auch die ausgeprägten Fähigkeiten der Musiker gefragt, die sowohl mit einem Notentext arbeiten können müssen, wie auch in der Improvisation enorme Fähigkeiten benötigen. Einfach ist die Musik von Johannes Berauer nicht zu spielen. Doch für The Vienna Chamber Diaries konnte er auf eine Riege überragender Musiker zählen. Wolfgang Muthspiel (Gitarre), Klaus Gesing (Saxophon, Bassklarinette) und Gwilym Simcock (Piano) verkörpern dabei den jazzigen Part. Johannes Dickbauer (Violine), Florian Eggner (Cello), Matthias Bartolomey (Cello), Thomas Frey (Flöten), Paul Kaiser (Oboe) und Christian Bakanic (Akkordeon) kommen aus dem Bereich der Klassik. Und ganz gleich in welcher Besetzung nun musiziert wird, die Musik fasziniert vom ersten Ton an. Hier wird deutlich, dass es Johannes Berauer und Wolfgang Muthspiel als Produzenten gelungen ist, den Musikern die Scheu voreinander zu nehmen. Aller beteiligten spielen auf allerhöchstem Niveau, dennoch könnte man Christian Bakanic mit seinem Akkordeon etwas herausstellen. Wer einmal dieses Instrument abseits aller Klischees erleben wird, sollte hier genau hinhören. Viel zu selten wird mit ihm auf diesem Niveau musiziert.

The Vienna Chamber Diaries ist ein Beispiel dafür, dass man klassische Kammermusik und Jazz zu einer Einheit verschmelzen kann - die richtigen Musiker vorausgesetzt. Johannes Berauers Kompositionen sind von einer faszinierenden Schönheit, ohne dem Schönklang zu dienen. Eine lohnenswerte Bereicherung für den Konzertsaal, wie auch für das Hören zu Hause. Sehr empfehlenswert!



Ingo Andruschkewitsch

Trackliste

1Spring Fling6:30
2Alchemy of Happiness11:50
3Unreachably Close6:53
4Free Fall8:57
5Epicycles2:20
6Solitude's Charm10:10
7Pavane5:08
8Passacaglia5:36
9Unspoken Poem7:02

Besetzung

Wolfgang Muthspiel: electric, accoustic & baritone guitar
Klaus Gesing: soprano saxophone, bass clarinet
Gwilym Simcock: piano
Johannes Dickbauer: violin
Florian Eggner: cello
Matthias Bartolomey: cello
Thomas Frey: flute, piccolo flute, alto flute
Paul Kaiser: oboe
Christian Bakanic: accordion
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger