····· Osterei - Luxus-Haydn auf Vinyl ····· Zwischen Grunge und Pop suchen Woo Syrah ihren Weg ····· Der zweite Streich von Billy Idol neu und erweitert ····· Die Hamburger Ohrenfeindt sind „Südlich von Mitternacht“ auf der Überholspur ····· BAP gehen auf Zeitreise in ihre besten Jahre ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Andy Gorwell

Uprooted


Info

Musikrichtung: Country / Alternate Country

VÖ: 19.11.2002

(Cavalier Music)

Natürlich lassen sich auch außerhalb der USA häufig Künstler finden, die das richtige Gespür für Country Musik haben, nicht zuletzt die Australier bringen da immer wieder talentierte Musiker hervor.

Zu ihnen zählt der Sänger und Songwriter Andy Gorwell, dessen aktuelles Album Uprooted auf dem Markt erhältlich ist. Es ist nach der 1999er Veröffentlichung "Wrong side of town" nun seine zweite CD mit der Andy Gorwell wieder auf sich aufmerksam macht.

Gleich der erste Titel "Diesel" zeigt ganz klar die Stilrichtung dieser Produktion an. Bodenständiger, geradliniger Alternate Country ohne unnötigen Schnickschnack, der stilistisch aber auch eine feste Verwurzelung zur traditionellen Country Musik aufweist. Die Instrumentierung reduziert sich hierbei auf das nötigste, wodurch die Melodien auch locker ins Ohr gehen. Beherrscht wird der Sound von Akustikgitarre, Dobro und Harpklängen.

Wie man dem Booklet entnehmen kann, ist Andy Gorwell bei dieser Produktion nicht nur als Sänger zu hören, sondern trägt durch seine Vielseitigkeit als Musiker auch zur Instrumentierung bei, so spielt er auf dieser CD im Einzelnen Dobro, Piano und auch die Bluesharp.

Was beim ersten Song schon positiv ins Auge sticht, ist die markante, rauchig-raue Stimme des Interpreten, die sich sehr gut von der Masse abhebt und mit der er seine Titel auch authentisch herüberbringt. Ebenfalls eine beachtliche Leistung hat der Künstler in Sachen Songwriting abgelegt. Bis auf den "Stones"-Titel "No expectations" stammen neun Lieder komplett aus eigener Feder, wobei die Songs nicht nur durch schöne, eingängige Melodien gefallen, sondern sie halten auch textlich einiges parat. Hier finden sich keine belanglosen Schönwetter-Songs, sondern es bieten sich lebensnahe Inhalte mit Hand und Fuß.

Musikalisch wirken die Titel erfreulicher Weise alles andere als glattgebügelt, sondern akustischer Alternate Country mit den nötigen Ecken und Kanten kommt aus dem CD-Spieler, wodurch die Produktion einen ganz eigenständigen, interessanten Charakter bekommt. Auch wenn hier und da ruhig etwas mehr Bass für stärken Druck sorgen könnte, die Harpklänge stellenweise ein bisschen zu stark im Vordergrund stehen oder wie bei "Low down stinkin' bars" etwas sehr eintönig klingen, dafür hält man auf der anderen Seite eine CD in Händen, die sich nicht wie geklont anhört und mit zwanglos gespielter Country Musik aufwartet, vielleicht macht ja genau das den Reiz dieses Albums aus.

Zu den stärksten Titeln der CD muss man den erwähnten Song "Diesel" ebenso zählen wie "Diamonds", beide Titel kommen locker-flockig im beschwingten, rootsigen Sound ans Ohr, die fein gespielte Dobro ist hier das ausgeprägteste Stilmittel. Mit "Old train" schließt sich eine herrliche, melodiöse Ballade an, die mit wunderschönen Steelguitarpassagen aufwartet und auch gesanglich einfühlsam und authentisch interpretiert wird, ein Highlight des Albums.

"Anticipating" dagegen ist an sich zwar wiederum ein gelungener Titel, doch die Instrumentierung kann das Niveau der bisherigen Songs hier nicht halten. Zu sehr überlagern sich die Solis von Dobro und Harp, sich erschlagen sich förmlich gegenseitig, wodurch ein unübersichtliches Soundwirrwarr entsteht.

Dafür entschädigt dann wieder der ruhige Song "Old friend the Blues", der schlicht mit Bass, feiner Akustikgitarre und schöner Bluesharp gestaltet ist. Vom gleichen Kaliber dann auch die Ballade "Take you home tonight", hier kommen zusätzlich wieder schöne Dobroklänge und gefühlvolles Piano zum Einsatz.

Das Album biete gute handgemachte Musik, die ohne unnötige Effekthascherei auskommt, nur hier und da haben sich kleine Schönheitsfehler beim Sound eingeschlichen, bei denen man das Potential der Titel nicht voll ausgeschöpft hat.

Für Fans, die ihre Musik abseits des gängigen Mainstreams suchen, stellt dieses Album mit seinem bodenständigen, rootsigen Alternate Country eine echte Alternative dar. Es lohnt sich, mal in diese CD reinzuhören.



Gerald Halbig

Trackliste

1Diesel
2Diamonds
3Old trains
4Anticipating
5Old friend the Blues
6Send me in a woman
7Take you home tonight
8Low down stinkin' bars
9No expectations
10Hit the road
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger