····· Neues Solo-Album von David Gilmour im September ····· Evildead-Album wird mit einer ersten Single angekündigt ····· Alles ist =1 meinen Deep Purple auf ihrem kommenden Album ····· Sense of Fear, Heavy-Metal-Band aus Griechenland, veröffentlicht neue Single ····· Status Quo-Sommer-Tour in Deutschland ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Händel, G. F. (López Banzo)

Handel´s Memories – Concerti grossi op. 6 (Ausz.)


Info

Musikrichtung: Barock

VÖ: 11.5.2012

(Challenge Classics / Challenge / 2 SACD hybrid / 2011 / Best. Nr. CC72548)

Gesamtspielzeit: 94:26

Internet:

Al Ayre Espanol

HÄNDEL UNTER FEUER

Lassen wir die Frage, inwieweit Europa jemals zusammengewachsen ist oder zusammenwachsen wird, an dieser Stelle dahingestellt sein. Nationale Musiktraditionen bilden sich jedenfalls weiterhin ab und das ist auch gut so. Eduardo López Banzo´s Lesart der hier versammelten Concerti grossi aus Händels Opus 6 heben sich auffallend von Interpretationen beispielsweise aus dem englischen oder deutschen Raum ab. Sie strotzen nur so von spanischem Temperament. Es wird nicht kultiviert-bürgerlich musiziert, sondern feurig entschlossen aufgespielt. Da wird auch mal eigensinnig bis extrem phrasiert, da werden kurze Pausen und Rubati eingestreut, da findet sich eine dynamische Binnendifferenzierung, die ihresgleichen sucht. Aber es geht Al Ayre espanol durchaus nicht darum, die Musik gegen den Strich zu bürsten. Nichts liegt den Musikern ferner, als eine Revolution um der Revolte willen. Ihnen ist es darum zu tun, der Musik ihre Lebendigkeit zurückzugeben, sie aus der musealen Ecke herauszuholen und den Hörer mit ihr wieder zu überraschen. Das gelingt auf dieser Doppel-SACD wirklich trefflich. Gebannt wartet man auf die Gestaltung der nächsten Phrase, staunt über die Bedeutungsschwere einer scheinbar harmloser Verzierung oder lässt sich vom musikalischen Schwung mitreißen. Das plastische, hervorragend gestaffelte und saftige Klangbild trägt das seine dazu bei und Dirigent López Banzo garniert das Ganze von eigener Hand mit einem quicklebendigen, sinngebenden Cembalospiel.

Das man dabei manchmal Händel kaum wiedererkennt, hat allerdings auch damit zu tun, dass dieser für die die Sammlung dieser Concerti auf musikalische Vorlagen nicht nur aus dem eigenen Fundus, sondern auch von großen Kollegen wie Mattheson, Telemann, Muffat oder Purcell zurückgriff. Händels Begabung, die „Kieselsteine anderer Leute zu Diamanten aufzupolieren“ (William Boyce), trägt hier die schönsten Früchte.



Sven Kerkhoff

Trackliste

Concerti grossi op. 6 Nr. 1, 5, 6, 8, 10 und 11

Besetzung

Al Ayre Espanol

Eduardo López Banzo: Ltg.
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger