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Reviews

Melvins Lite

Freak Puke


Info

Musikrichtung: Stoner/Psych-Rock

VÖ: 08.06.2012

(Ipecac Recordings / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 42:14

Internet:

http://themelvins.net

Und wieder mal die Melvins... Auch wenn die Band das dritte Jahrzehnt ihrer Bandgeschichte bald vollmacht, wird sie nicht müde. Im Gegenteil, man hat sich ein wenig aufgefrischt. Für den neuesten Streich Freak puke (was mal wieder für ein Titel!) hat man die beiden Big Business-Jungs Jared Warren und Coady Willis kurz beurlaubt (aber nur das) und den alten Mr. Bungle/Fantomas-Haudegen Trevor Dunn ins Studio geschleppt. Mitgebracht hatte er seinen Kontrabass. Ein elektrisches Gegenstück gibt es auf der Platten nicht zu hören. Um keine Verwechslungen aufkommen zu lassen, nannte man das Projekt einfach Melvins Lite.

Das Ganze hört sich wie so oft zuletzt bei den Melvins an, als hätte man einfach die Instrumente im Studio eingestöpselt und voller Laune drauflos gezockt. Spontaneität ist Trumpf. Und so braucht man sich nicht zu wundern, dass in den meist ziemlich straighten Rocksongs auch mal hemmungslos schräg musiziert wird, wie man es im leicht psychigen und schleppenden Opener „Mr. Rip Off“ oder am Ende des (positiv) gruseligen „Worm farm waltz“ zu hören bekommt. In „Inner ear rupture“ lässt Dunn sein Instrument dagegen ziemlich leiden. Der Titel zeigt ja schon den kranken Humor der drei Herren.

Der Rest ist für Melvins-Verhältnisse ziemlich konventionelles und geradliniges Liedgut, das einfach rockt. Zum Beispiel das einen angenehmen Retro-Charme verbreitende „Leon vs. The Barbarian“ oder der Titelsong, der ausnahmsweise mehr nach den Stooges als nach Black Sabbath klingt. Voll in die Klassikerkiste greift man natürlich beim Wings-Cover „Let me roll it“. Aus der etwas drögen Popnummer machen Melvins Lite einen verdammt lässigen Groove-Rocker, bei dem man die feine Gesangsharmonie beim Weg durch den Soundwolf retten konnte.

Am Ende ist das Ding ein ziemlich typisches Melvins-Album: nicht immer leicht verdaulich, dafür im positiven eigenwillig - und dieses Mal eben mit Kontrabass. Nicht mehr nicht weniger. Ist das jetzt gut oder schlecht? Egal, Freak puke macht Spaß!



Mario Karl

Trackliste

1Mr. Rip Off5:52
2Inner Ear Rupture1:56
3Baby, Won’t You Weird Me Out3:50
4Worm Farm Waltz3:54
5A Growing Disgust4:28
6Leon vs. The Revolution2:47
7Holy Barbarian2:31
8Freak Puke2:46
9Let Me Roll It4:30
10Tommy Goes Berserk9:40

Besetzung

King Buzzo (Gitarre, Gesang)
Dale Crover (Schlagzeug)
Trevor Dunn (Kontrabass)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger