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Reviews

Hochreither, J. B. (Letzbor)

Requiem / Missa Jubilus sacer


Info

Musikrichtung: Barock

VÖ: 1.3.2012

(Pan Classics / Note 1 / CD / DDD / 2011 / Best. Nr. PC 10264)

Gesamtspielzeit: 58:58

Internet:

Ars Antiqua Austria

ENTDECKERFREUDEN

Man könnte Gunar Letzbor auch als den Peter Lustig der Alten Musik beschreiben: Denn welcher Ensembleleiter käme schon auf die erfrischende Idee, bei einer kryptischen Ausführungsanweisung im Autograph („aus einem Rödtrohr zu singen“), das Plastikregenwasserrohr vom eigenen Gartenhaus abzuschrauben und damit zu experimentieren. Es ist dieser Mut zum Besonderen, die konsequente Vermeidung eines aseptischen Klangs und einer glatten Interpretation, die Letzbors Einspielungen immer wieder zu einer Entdeckungsreise für den Hörer werden lassen. Diesmal führt die Reise in das Stift Lambach und nach Salzburg - die beiden Orte, an denen Jospeh Balthasar Hochreither (1669-1731) als Komponist wirkte. Dass dieser vermeintliche „Kleinmeister“ aller Achtung wert ist, hat Letzbor schon 2006 unter Beweis gestellt (vgl. MAS_Review). Zwar hinkt Hochreither ein wenig hinterher: in Besetzung und Stil bewegt er sich weniger auf der Höhe seiner Zeit, sondern ganz in der Traditionslinie Bibers. Er setzt diese begrenzten und an sich strengen Mittel aber, zumal beim Requiem, mit unbedingtem Willen zur dramatischen Illustration ein. Den (vier) gestopften Trompeten und der gedämpften Pauke kommt dabei prägende Bedeutung bei. Zusammen mit den drei Violen und dem überwiegend tief angesiedelten Chorsatz erzeugen sie ein schaurig-düsteres Klangpanorama, in welches sich das durch jenes Rohr gesungene „Tuba mirum“ stringent und effektvoll einfügt. Ein Ruf aus der Gruft gewissermaßen, den die Musikgeschichte mithin schon lange vor Brecht/Weill kannte.

Hier, wie auch in der sehr dynamischen, kleinteilig strukturierten und mit virtuosem Zierrat aufgelichteten Missa Jubilus sacer spürt man die Begeisterung der Mitwirkenden. Dass die alten Instrumnete dabei bisweilen auch einen geräuschhaften Anteil haben, es hier und da also knackt und knarzt, verleiht dem Ganzen authentische Lebendigkeit und beeinträchtigt der Hörgenuß keineswegs. Unter den Solisten macht einmal mehr Alois Mühlbacher Staunen, der hier ganz in seinem Element ist und die Sopranpartie mit verblüffender Sicherheit und Volumen versieht.



Sven Kerkhoff

Trackliste

1-23 Requiem (1712/17)
24-45 Missa Jubilus sacer (1731)

Besetzung

Alois Mühlbacher: Sopran
Markus Forster: Countertenor
Markus Miesenbeger: Tenor
Gerhard Kenda: Bass

St. Florianer Sängerknaben
Ars Antiqua Austria

Gunar Letzbor: Ltg.
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger