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Reviews

The lovin' Spoonful

Original Album Classics


Info

Musikrichtung: Flower Power

VÖ: 17.02.2012 (1965-68)

(Legacy / Sony)

Gesamtspielzeit: 214:57

„Do you believe in Magic, „Daydream”, „Summer in the City”, „She is still a Mystery” - auf vier der hier vertretenen Alben hatten die Lovin’ Spoonful jeweils einen Titel, den man mit Fug und Recht als einen Klassiker der Flower Power Zeit bezeichnen kann, und der die fröhlich-freie Atmosphäre der Kulturrevolution der 60er Jahre auf ihren kalifornischen Punkt bringt. Wer die Lovin’ Spoonful über diese All Time Greats hinaus noch nicht kennt und sich von diesem 5er-Paket in der Sony-Billig-Rerelease-Reihe Original Album Classics ein Füllhorn weiterer Melodien, die ähnlich gelagert sind, erhofft, wird enttäuscht werden.

Wer sich die Entwicklung einer der populärsten Flower-Power-Bands anschauen will, wird hingegen bestens bedient. Mit einer Ausnahme: Außer den schlichten Album-Cover-Repliken im CD-Format gibt es hier nichts zu sehen. Dafür kann man sich, wenn ich es richtig sehe, den komplette Studio-Alben Backkatalog der Lovin’ Spoonful akustisch zu Gemüte führen.

Auf dem Debüt Do you believe in Magic kommen neben eher weniger Flower Power Sounds Country-, Rock’n’Roll, Blues- und 60ies-Pop-Einflüsse zum Tragen.
Die poppige Uptempo-Nummer „Fishin‘ Blues“, der Rock’n‘Roll „My Gal” und der ganz nette Blues Pop von „Wild about my Lovin'” sind der bessere Teil, neben Schluchz-Schnulzen, Belanglosigkeiten, über die die Zeit ohne die Spoonful wahrscheinlich für ewig den Mantel des Schweigens ausgebreitet hätte, und jauligen 60ies Sounds.

Daydream lässt den 60ies Pop hinter sich zurück und mischt dafür verstärkt psychedelische Momente ein. Eine klare Steigerung.
Neben dem Klassiker gefällt der mit leichtem Doors-Akzent daher kommende „Day Blues“, das fröhliche „Bald headed Lena“ mit seiner Andeutung einer Zirkusatmosphäre, das rhythmische „ Jug Band Music“ oder der dreckige Power Blues „Big Noise from Speonk“.
Aber auch wenn es hier im Vergleich zum Debüt deutlich weniger Ausfälle gibt, reicht der Albumschnitt nicht einmal Ansatzweise an die Single „Daydream“ heran.

Von den psychedelischen Ansätzen haben sich die Lovin’ Spoonful schnell wieder verabschiedet. Dafür kommt auf Hums of the lovin' Spoonful der Country wieder stärker durch - ähnlich wohl wie gleichzeitig bei den Byrds. Dem Gesamteindruck tut das genauso wenig gut, wie die Songwriter-Nummern, die die fröhliche Stimmung töten, von denen die Lovin’ Spoonful in ihren guten Momenten leben.
Highlights neben dem Klassiker, der dieses Mal am Ende des regulären Albums steht, ist „4 Eyes“, das durch verzerrte Gitarren massive Rock-Power gewinnt.

1967 bringt sich der Soul stärker ins Gespräch. „Priscilla Millionaira” versucht mit einem Bläser-Satz zu punkten, wie ihn die Blues Brothers über 10 Jahre später tatsächlich zustande bringen. „Money“ setzt mit dem Banjo eigene Akzente. Das hymnische „Six o' Clock” hat leichte Anklänge an Barry McGuire. Mit „Forever“ versucht sich die Truppe an einem großen, klassische angehauchten Instrumental.
Die Blässe, die zunehmend in das Werk Einzug gehalten hat, reduziert sich dazu leider nicht.

Der Paukenschlag am Ende wird zum Schlag ins Wasser. „Words“ kann man noch das Trostpflaster „netter Popsong“ anheften und „Amazing Air“ atmet - allerdings recht dünn - eine gewisse Hair-Atmosphäre.
Mit dem blassen Geplätschere von „Only Yesterday“, der eher nervigen - wahrscheinlich gut gemeinten - Soundcollage „War Games“ mit ihrem Kriegslärm und diversen Explosionen, sowie blassen Schnulzen, wie „Me about you“, enthält Revelation: Revolution '69 in etwa so viel Revolutionäres, wie eine Gesetzesvorlage der CDU-Sozialausschüsse.

Insgesamt würde ich im Falle der Lovin’ Spoonful eher zu einer Best of raten, zumal die Präsentation hier wenig Kaufanreiz bietet.



Norbert von Fransecky

Trackliste

Do you believe in Magic (1965)

1 Do you believe in Magic (2:04)
2 Blues in the Bottle (2:10)
3 Sportin' Live (4:03)
4 My Gal (2:30)
5 You Baby (2:55)
6 Fishin' Blues (1:58)
7 Did you ever have to make up your Mind (2:00)
8 Wild about my Lovin' (2:38)
9 Other Side of this Life (2:30)
10 Younger Girl (2:23)
11 On the Road again (1:52)
12 Night Owl Blues (3:00)
13 Alley Oop (Mono Version) (2:17)
14 Younger Girl (Alternate Take / Demo Version) (2:43)
15 Blues in the Bottle (Alternate Take) (3:04)
16 Wild about my Lovin' (Alternate Take) (2:36)
17 The other Side of this Life (Alternate Take / Instrumental Version) (2:32)


Daydream (1966)

1 Daydream (2:21)
2 There she is (1:58)
3 It's not Time now (2:52)
4 Warm Baby (2:03)
5 Day Blues (3:19)
6 Let the Boy rock'n'roll (2:34)
7 Jug Band Music (2:53)
8 Didn't want to have to do it (2:39)
9 You didn't have to be so nice (2:32)
10 Bald headed Lena (2:25)
11 Butchie's Tune (2:38)
12 Big Nosie from Speonk (2:24)
13 Fishin' Blues (Alternate Take) (2:32)
14 Didn't want to have to do it (Demo Version) (2:53)
15 Jug Band Music (Alternate Instrumental) (2:55)
16 Daydream (Demo Version) (3:20)
17 Night Owl Blues (Alternate Take) (4:40)


Hums of the lovin' Spoonful (1967)

1 Lovin' you (2:29)
2 Bes' Friends (1:55)
3 Voodoo in my Basement (2:29)
4 Darlin' Companion (2:25)
5 Henry Thomas (1:43)
6 Full Measure (2:43)
7 You and me and Rain on the Roof (2:13)
8 Coconut Grove (2:43)
9 Nashville Cats (2:35)
10 4 Eyes (2:55)
11 Summer in the City (2:45)
12 Darlin' Companion (Solo Demo) (2:24)
13 Rain on the Roof (Instrumental) (2:17)
14 4 Eyes (Alternate Vocals / Extended Version) (3:41)
15 Full Measure (Instrumental) (2:44)
16 Voodoo in my Basement (Instrumental) (2:44)
17 Darlin' Companion (Alternate Vocals / Alternate Mix) (2:26)


Everything playing (1967)

1 She is still a Mystery (3:01)
2 Priscilla Millionaira (3:14)
3 Boredom (2:25)
4 Six o' Clock (2:47)
5 Forever (4:27)
6 Younger Generation (2:44)
7 Money (1:59)
8 Old Folks (3:05)
9 Only pretty, what a pitty (3:05)
10 Try a little Bit (3:09)
11 Close your Eyes (2:52)
12 She is still a Mystery (Alternate Version) (3:15)
13 Only pretty, what a pitty (Alternate Version) (3:01)
14 Try a little Bit (Alternate Version) (3:02)


Revelation: Revolution '69 (1968)

1 Amazing Air (2:50)
2 Never going back (2:489
3 The Prophet (2:45)
4 Only Yesterday (2:43)
5 War Games (7:02)
6 (Till I) run with you (2:52)
7 Jug of Wine (2:31)
8 Revelation: Revolution '69 (2:29)
9 Me about you (3:48)
10 Words (3:18)
11 Revelation: Revolution '69 (Single Version / Alternate Mix) (2:32)
12 Revelation: Revolution '69 (Single Version / Alternate Vocal) (2:20)
13 Me about you (Single Version) (2:49)

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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger