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Reviews

Zelenka, J. D. (Sokoli)

Missa Nativitatis Domini; Magnificat


Info

Musikrichtung: Barock

VÖ: 15.9.2011

(Genuin / Codaex / CD / DDD / 2011 / Best. Nr. GEN 11213)

Gesamtspielzeit: 56:48

Internet:

Marburger Bachchor

GEBREMSTER JUBEL

Festlich musste sie sein und schnell musste es gehen - es spricht viel dafür, dass Zelenka seine Missa Nativitatis Domini mal wieder erst kurz vor dem Tag der Uraufführung (Weihnachten 1726) fertigstellte. Wie stets in seinem Fall tat dies der Qualität der als solemne Nummernmesse konzipierten Komposition keinen Abbruch. Die üppige Orchesterbesetzung sorgt mit Flöten, Oboen, Fagott, Trompete und Pauke für den nötigen Glanz, ausladende Chorfugen strahlen Erhabenheit aus.
Wer hier eine naiv-anmutige Weihnachtsmesse erwartet, wie andere Barockmeister sie boten, liegt also falsch. Die Vertonung ist in vielen Teilen höchst komplex, teilweise geradezu sperrig. Mit dieser Kunstfertigkeit stand Zelenka sich am Dresdner Hof ja bekanntlich immer wieder selbst im Weg, ließ sich aber - was für die Nachwelt ein Glück ist - dennoch nicht beirren.
Im zeitlichen Umfeld zu dieser Messe, nämlich 1725/1726 entstanden auch die Psalmvertonung "Dixit Dominus" und das Magnficat D-Dur. Hier setzte Zelenka jeweils nachträglich Pauken und Trompeten hinzu.

Die dumpf dröhnende Kesselpauke ist in der nun beim Label Geniun erschienen Einspielung allerdings häufiger überpräsent. Den an sich wohltönenden Marburger Bachchor würde man sich zudem von Nikolo Sokoli straffer geführt und pointierter in der Zuspitzung wünschen. Gerade Zelenka braucht im Vortrag ein gewisses Feuer, sonst bekommt seine Musik allzu leicht einen Zug ins Akademische. Sokoli hingegen neigt dazu, die Figuren zu zerdehnen und nimmt ihnen damit einiges von ihrem festlichen Jubel - man höre hierzu etwa den Schlusssatz des "Dixit Dominus". Dabei mag eine Rolle spielen, dass der Chor recht groß besetzt ist und daher an Beweglichkeit und Transparenz einbüßt. Das Orchester L´arpa festante spielt insofern gezwungenermaßen mit angezogener Handbremse und entfaltet nur begrenzt den gewohnten Schwung.



Sven Kerkhoff

Trackliste

1-3 Magnificat D-Dur ZWV 108 09:52
4-18 Missa Nativitatis Domini D-Dur ZWV 8 34:54
19-21 Dixit Dominus D-Dur ZWV 68 12:02

Besetzung

Katia Plaschka: Sopran
Anne Bierwirth: Alt
Christian Dietz: Tenor
Markus Flaig: Bassbariton

Marburger Bachchor
L´arpa festante

Nicolo Sokoli: Ltg.
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger