Musik an sich


Reviews
Maurice Louca

Benhayyi Al-Baghbaghan (Salute the parrot)


Info
Musikrichtung: Folk(lore), Psychedelic

VÖ: 17.11.2014

(Nava Recordings)

Gesamtspielzeit: 38:09

Internet:

http://www.soundcloud.com/maurice-louca
http://www.nawararecordings.co


Maurice Louca ist ein aus Kairo, Ägypten stammender Musiker, der mir bisher unbekannte Bands namens Bikya, Alif und Dwarfs of East Agouza mitgegründet hat. Mit seinem nach 2011 zweiten Soloalbum Benhayyi Al-Baghbaghan (Salute the parrot) liefert er mit der Hilfe einiger Gäste ein druckvolles Album ab,n welches ich mal mit der Bezeichnung "Korai Örum des Nahen Ostens" versehen möchte. Auf diesem Rhythmusbrocken breiten die Musiker über über Stücke in erster Linie ägyptische, aber insgesamt halt nahöstliche Folklore auf traditionellen Instrumenten auf einem dichten Teppich aus elektronischen Harmonien, programmiereten, aber auch echten Perkussionen aus.

So steigt (ich verwende mal nur die englischen Titel) “The Golden Age“ langsam anschwellend und dann mit sakral düsteren Soundlandschaften ein, unter welche sich dann die schwere Rhythmik mischt. “Idiot“ bemüht dann mehr die folkloristischen Ansätze, die türkisch verspielt wirken. Jedoch bieten auch hier die Perkussionen und die elektronische Untermahlung überaus psychedelische Passage. Kräftig vorwärts arbeiten sich die deutlich an Korai erinnernden Rhythmen im Titelstück. Auch der verfremdete Sprechgesang baut Parallelen dazu auf. Die sehr dichte folkloristische Instrumentierung verschwindet hier mehr im Gesamtsound, welcher von den bereits erwähnten Rhythmusattacken dominiert werden.

Psychedelik, Folklore- und R&B-Elemente vermengt dann “Rupture“. Straffe Perkussionen, schleppender Rhythmus, hallender Gesang, die traditionellen Elemente in den Hintergrund gemengt - ganz klar der Popsong des Albums. Maksim baut sich dann mit seinen überbordenden Perkussionen und elektronischen Sounds zum Psychedelikmonster des Albums auf. Hier fährt die Folklore weit zurück (obwohl die einesetzen Instrumente trozdem stark zum gewaltigen Gesamtsound des Stückes beitragen), doch vordergründig lebt dieses echte Highlicht von den treibenden, abwechslungsreichen Perkussionen. So gewaltig und kurzweilig können 4 Minuten sein.

“Salt Pans“ wird dann wieder dunkler und mystischer, verbindet Dark Wave, Folklore und dichte Perkussionen mit Elektronik und Spacesounds. “It will set“ lässt es dann etwas ruhiger angehen. Hier ziehen wieder poppige Elemente, ebenso wie fernöstliche Gesänge und Wave Elemente. Auch hier arbeitet ein schwerer Perkussionsteppich und die verhallte Atmosphäre stiftet einen Funken Psychedlik. Mit dem Abschlusstück “Spineless“ schließt man mit wieder verstärkt folkloristischen Anklang und einem wuchtigen Perkussionsteppich dieses fantastische Album.

Dank dem transpareten Sound, der klaren Produktion der Perkussion und der großen Dynamik der Aufnahme ist hier ein hervorragendes Album entstanden. Freunden von perkussiver Gewalt, psychedelischen Klangfarben und für unsere Ohren etwas fremdartige Instrumentierung sind hier genau richtig. Als Refferenzgruppen nenne ich nochmals Korai Örum, aber auch Dead Can Dance, Bel Canto und ähnlich gelagerte.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1Al- ásr adh-dhahabi (The golden Age)4:35
2 Al Mashoub (Idiot)4:45
3 Benhayyi Al-Baghbaghan (Salute the parrot)4:35
4 Tassaduß (Rupture)5:59
5 Maskim (Maxim)4:04
6 Al-Mallhahat (Salt Pans)4:44
7 Sharraq Rah Tegharrab (It will set)3:33
8 Malnash Diyah (Spineless)5:54
Besetzung

Maurice Louca
Alaa 50: Vocals
Mohamed El Mahalaway: Keyboards
Alan Bishop: Saxophon
Tama Abu Gazhaleh: Buzuq
Sam Shalabi: Gitarre
Shaker Ismael: Rababa
Bashar Faran: Bass
Mahamud Waly: Bass
Kasem El Sudani: Bass
Tarek El Shabah: Schlagzeug
Chris Michael Saheen: Schlagzeug
Khalled Yassine: Perkussion
Mahomoud Add El Khalek: Perkussion


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>