Musik an sich


Reviews
Opeth

Heritage


Info
Musikrichtung: Progressive

VÖ: 16.09.2011

(Roadrunner / Warner)

Gesamtspielzeit: 57:05


Ich muss zugeben, dass ich von Opeth bislang im Wesentlich gelesen habe. Die einzige bewusste Erinnerung daran, dass ich die Band auch mal gehört habe, liegt lange zurück. Das war vor einigen Ewigkeiten live im Vorprogramm von Cradle of Filth, als die gerade ihren Durchbruch hatten.

Schon damals war ich über den progressiven Ansatz erstaunt, den ich im Umfeld der britischen Black Metaller nicht erwartet hatte. Die Artikel, die ich seitdem gelesen habe, waren sich im Tenor einig, diesen 70er Jahre Prog-Ansatz haben Opeth seitdem kontinuierlich ausgebaut. Die Neugier war daher da und so hat es mich eigentlich gar nicht so sehr überrascht, wie weit dieser Prozess mittlerweile gediehen ist.

Womit ich nicht gerechnet hatte, waren Ausflüge in Fusion-Jazz, klassischen Hard Rock und Folk.
Dafür stehen „The Devil’s Orchard“, ein Fusion Rocker, der mit fast metallischem Gesang und einer Vintage Orgel im Hintergrund brilliert. Der feiste Head Banger „Slither“ steht ganz in der Deep Purple Tradition. Auch das Gitarrensolo stammt klar aus der Blackmore-Schule. Der Folk wird eher untergemischt; zum Beispiel in em recht wilden Akustiksolo von „Häxprocess“, das am Ende sehr ruhig wird. Lang gezogenen Gitarrensoli wie dort finden sich auch auf dem ersten Live-Album von Rainbow. Das etwas verhaltene „Famine“ klingt dann wie Jethro Tull ohne Querflöte. Die gibt es aber auf „Folklore“ doch noch zu hören, eine – fast typisch für dieses Album – sehr ruhig beginnende Nummer mit verträumten Gitarren-Leads und besagten Flötentönen, die sich im Lauf der gut acht Minuten zu kraftvollen melodischen Prog steigert, der von einer treibenden Gitarre und der warmen Stimme lebt.

Interessant und farbenfroh. Antesten! Mehrfaches Hören lohnt sich. Die Scheibe wächst bei jedem Hören.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Heritage 2:05
2 The Devil’s Orchard 6:40
3 I feel the Dark 6:40
4 Slither 4:03
5 Nepenthe 5:40
6 Häxprocess 6:58
7 Famine 8:32
8 The Lines in my Hand 3:49
9 Folklore 8:19
10 Marrow of the Earth 4:19

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>