Musik an sich


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Dale Cooper Quartet & The Dictaphones

Parole de Navarre


Info
Musikrichtung: Postrock, Ambient Jazz

VÖ: 15.11.2010

(Denovali Records)

Gesamtspielzeit: 71:16

Internet:

http://www.myspace.com/dalecooperquartet
http://denovali.com/dalecooper


Kaum hat man Parole de Navarre von Dale Cooper Quartet & The Dictaphones in den CD-Schacht eingelegt, beginnt sich die Welt fast augenblicklich zu entschleunigen und nur noch halb so schnell zu drehen. Das Kollektiv entführt einen in eine neblige, fast abstrakte (Klang-)Welt, die einem Dave Lynch-Film entsprungen sein könnte. Kein Wunder, hat man sich offensichtlich nach Special Agent Dale Cooper aus Twin Peaks benannt. Elegische und oft ziemlich unruhige Klanglandschaften werden hier aus Improvisationen geschaffen. Dabei nimmt man sich ein elektronisches Kratzen und Surren, Samples, eine elektrische Gitarre, Bass, sowie Saxophon und Trompete zur Hilfe. Ein latent jazziger Unterton sorgt einerseits für Behaglichkeit. Diese wird allerdings durch immer wieder auftauchende Noise-Effekte und surrealen, lautmalerischen Gesang nicht selten jäh gestört.

Wer sich bei dieser Beschreibung an The Kilimajaro Darkjazz Ensemble oder die deutschen Bohren & der Club of Gore erinnert fühlt, liegt nicht falsch. Denn eine ähnliche Atmosphäre verbreiten auch Dale Cooper & The Dictaphones. Das unruhig Schleifende haben alle diese Gruppen gemeinsam, aber der Zauber der Einzelnen liegt (wie so oft) in den Details. Details, welche der Otto-Normal-Konsument wohl niemals für sich entdecken wird und die auch Parole de Navarre zu einer Platte für den besonderen Hörer macht. Wenn man minutenlang nur schwer gleitende Basstöne, ein unruhiges Knarzen oder ein entrücktes Saxophon in der Ferne spielen hört, ist das auch alles andere als fröhliches Tralala. Und wer weiß, welche Geister diese Musik im eigenen Unterbewusstsein zu Tage fördert...

Wie bei Denovali üblich, gibt es das Album wieder ansprechend verpackt als Digipack-CD oder absolut stilecht im traditionellen Vinyl. Schließlich klingt die Musik hier auch eher nach Schwarz-Weiß als glitzernd bunt.



Mario Karl



Trackliste
1Ta Grenier4:15
2 Une Cellier11:08
3 La Boudoir4:18
4 Aucun Cave6:49
5 Ma Dressing7:35
6 Ma Couloir4:45
7 Sa Vestibule3:55
8 Mon Bibliotheque11:26
9 Elle Corridor4:34
10 Lui Hall12:31

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