Musik an sich


Reviews
Geogio Farina Lifeline Projekt

Train to Heaven


Info
Musikrichtung: Mainstream Pop / Rock

VÖ: 27.11.2009

(Lifeline / intergroove)

Internet:

http://www.georgiofarina.com/


Dem Info entnimmt man, das Georgio Farina ein alter Musiker Hase ist der bereits einige Karriere Jahre auf dem Buckel hat, in Bands gespielt hat, für die UFA gearbeitet hat und schlussendlich in die Karibik (genauer gesagt die Dominikanische Republik) ins Exil gegangen ist um seine Lebensansichten zu ändern. Das Projekt, das er gegründet hat, schöpft wohl aus dem Können seiner Umwelt, soll heißen, er rekutiert Musiker und Sänger aus der DOM REP und lässt das eingenommene Geld dafür an Schulen oder sonstige Richtung zurückfließen. Soweit, so gut, so nobel. Allerdings sehen mir die Herrschaften auf dem Coverinnenfoto alle nicht so recht karibisch aus!

Musikalisch gesehen kommt dabei etwas heraus, was weder etwas mit der Karibik noch mit irgendwelchem Spiritualismus (abgesehen mal von den Songtiteln und Texten) zu tun hat.

Train to heaven ist ein knallhart durchkomponiertes und produziertes Poprockalbum mit Funk und ab und an Gospeleinschlägen. Der erste Track „Walk in peace“ erinnert mich an Yes aus der 90125 Phase mit weiblichen Gesang, „Don´t look back“ gehört auch in diese Kategorie. Das Titelstück ist eine sehr rockige Alan Parsons Projekt Variante mit (einer Stimme die sehr nach) Tina Turner (klingt) am Mikro.
„Chieldhood“ kommt mit modernen Beats daher und sphärischen Keyboardklängen. Und der Gesang – das ist doch Tina, oder? Leider setzen dann zu voraussehbare Programmings ein, die wieder an Alan Parsons und auch ein wenig an Air erinnern, ein. Mit dem Keyboardsolo kommt dann noch ein wenig Manfred Mann hinzu. Eigentlich ein schöner Song, wenn man die ganzen Zitate ausblendet und sich nur auf den Song konzentriert ist er schon schön.
„Angel Talk“ kommt dann als Mischung aus Harmonie und kakophonischem Jazzrock daher. Instrumental gute Teile, schräge Bläser, straffes Drumming und funky treffen auf einen schmutzigen, aber doch zu braven Gesang. Das kann Prince besser. Musikalisch wie Gesanglich wäre ein Prince hier an die Grenzen Gegangen, während dieser Song einfach nur nett ist!

Mit „Tears of a heartbroken chield“ folgt die erste und Erwartungs gemäße Ballade. Schwere , Streicher imitierende Keyboards. Phil Collins Perkussion ganz viel Schmalz und vor allem passt hier die eigentlich tolle Stimme der Sängerin nicht mehr so recht. Der Kitsch platzt im hohen Schwall aus den Boxen, wenn die (auch nicht wirklich gute) Kinderstimme zu singen beginnt.

Mit wiederum moderner, programmierter Perkussion und dunklen, aber doch auch schon satt gehörten Keyboards beginnt die nächste Ballade „Light of God“. Hier gefällt uns die neue Tina Turner wieder besser. Die Gitarren sind dezent, aber schön gespielt. Irgendwie auch eine Spur zu kitschig, obwohl im rechten Moment durchaus hörbar.
Mit treibender Perkussion startet „Jesus in Tibet“. Dazu setzen dunkle Keyboards ein, erinnert irgendwie an all diese Enigma Projekte. Der Sprechgesang klingt unbeholfen und nicht wie Gott, der Text, nun ja platt, das Oommmm kommt wie auf Abruf, auch wenn dann eine wirklich gute Gitarre einsetzt.
Ich könnte jetzt auch noch durch die weiteren Tracks gehen, das Schema ist überall gleich. Wenn man sich nur die Titel anschaut, die sind so auf großartig gesetzt und doch eigentlich nur platt. Diese durchaus solide komponierte, aber in erster Linie perfekt produzierte Scheibe ist wirklich schwer zu bewerten. Denn es macht Spaß, sie zu hören, eben weil alles so vorhersehbar ist und man im Grunde sehr schnell weiß, was da kommt. Und die Musiker sind ebenfalls gut, die Sängerin ist toll. Was wirklich peinlich ist, sind die pseudo-esotherischen Texte und die Weltverbesser Attitüde.

Mit einer so kalkulierten Produktion verliert man schnell alle Ansprüche auf diese Wertigkeit. Oder meinen die das alles gar nicht ernst? Nun, ich fürchte doch.
Den Musikern und der Sängerin ist an sich nichts vorzwerfen, sie liefern einen guten Job ab. Allerdings wurde das alles durch die 150% Produktion derartig auf ekelhafte Ohrwurmsuppe gekocht, das man schnell das Brechen bekommt, weil man die Sauce einfach nicht wieder aus den Ohren bekommt.
Gepaart mit der Pseudoesotherik erhält das ganze Werk für mich eine zusätzlich unangenehme Note, dementsprechend kann man dieses Werk nicht wirklich empfehlen.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1Walk in peace4:15
2 Don´t look back3:57
3 Train to heaven (lift me up!)5:06
4 Chieldhood (The chimes)4:16
5 Angel Talk6:14
6 Tears of a heartbroken chield4:24
7 Light of god5:12
8 Jesus in Tibet4:24
9 Global war(m)ning
10 Gospel, Spirit, love and faith5:15
11 We care about you5:20
12 Silence speaks louder than words4:10
13 Walk in peace (radio version)3:30
14 Jesus in Tibet (Instrumental Version)4:24
15 Don´t look back (german version)3:57
16 Jesus in Tibet (german version) 4:24
Besetzung

Tobias Schwartz: Bass
Claudia Kane: Gesang
Tom O’Malley: Gesang
Lilly DeLuxe: Gesang
Mani Gruber : Gesang
Ute Holzapfel: Gesang
Martina Erl : Gesang
Mimi K. : Gesang
Oswin Ottl: Gitarre
Didi Hoelsch: Gitarre
Mani Gruber: Gitarre
Georgio Farina: Keyboards
Andy Lind: Schlagzeug
Marion Dimbath: Blasinstrumente
Stephan Reiser: Saxophon, Klarinette
Reinhard Greiner: Trompete
Stefan Pintev. E-Violine
Kai Taschner: Narrator
Donald Arthur: Narrator


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