Musik an sich


Reviews
Blackfield

NYC (DVD)


Info
Musikrichtung: Rock, Pop

VÖ: 19.10.2007

(Snapper/SPV)

Gesamtspielzeit: 93:00

Internet:

http://www.blackfield.org
http://www.myspace.com/blackfield


Fans des Schaffens von Steven Wilson können sich wahrlich auch dieses Jahr nicht über seinen kreativen Output beschweren. Schließlich gab es allein mit seiner Hauptband Porcupine Tree ein neues Album (Fear of a blank planet), eine neue EP (Nil recurring), sowie zwei Touren. Aber auch mit seiner zweiten Spielwiese Blackfield, gab es ein neues Album (Blackfield II), sowie eine recht gut besuchte Konzertreise hierzu. Und mit Blackfield NYC liegt nun eine auf dieser Tour aufgenommene Live-DVD vor. Aufgezeichnet wurde das gute Stück am 16. März 2007 im Bowery Ballroom in (na wo wohl?) New York.

Blackfield, das sind in erster Linie der Brite Steven Wilson und der in seiner Heimat Israel äußerst populäre Musiker Aviv Geffen. Während ersterer sich mit Porcupine Tree gerne ausschweifenden Songs hingibt, beschränken sich Blackfield ganz auf eingängige, kurze und melancholische Pop- und Rocksongs, die gespickt sind mit zahlreichen feinen Melodien und mehrstimmigen Harmonien. Im Vergleich zu PTs Arriving somwhere präsentiert sich Blackfield NYC dementsprechend von der Aufmachung her recht basisch und fast spartanisch. Denn neben dem 80-minüten Konzert finden sich noch drei Musikvideos (zu „Hello“, „Pain“ und „Blackfield“), sowie eine schon übliche Fotogalerie wieder.

Auch in Sachen Kameraführung und Schnitt geht man wesentlich ruhiger und gelassener vor und verzichtet, passend zur Musik, glücklicherweise auf allzu hektische Kameraschwenks, Effekte und überflüssigen Schnickschnack, sondern hat das Geschehen auf der Bühne recht authentisch einfangen. Während der eine sich darüber freut, werden andere vielleicht darüber nicht so glücklich sein. Denn vom optischen Gesichtspunkt gehören Blackfield-Shows nicht gerade zu den auffälligsten Veranstaltungen. Denn wenn man vom fast schon übertriebenen Posing der Hintermannschaft am Schlagzeug, Keyboard und Bass absieht, passiert auf der Bühne nicht allzu viel. Der barfüßige Steven Wilson gibt sich stets recht introvertiert und auch sein Freund Aviv Geffen füllt seine Rolle als Frontmann, trotz Auftreten als mit Glitter geschminkter Beau, nur unzureichend aus. Denn außer einem kurzen „Hello“ ist kaum Kommunikation mit dem Publikum vorhanden, welches seinerseits auch lieber gebannt der Musik lauscht, als in euphorische Begeisterungsstürme auszubrechen.

Dafür steht auf wie vor der Bühne die Musik selbst im Vordergrund. Wo auf den ersten Blick noch eine gewisse Unterkühlung herrscht, versteckt sich in den Blackfield-Songs doch eine gewisse wärmende Intimität und Leichtigkeit, welche den Hörer ziemlich schnell in seinen Bann zieht. Mögen die beiden Frontmänner optisch nicht besonders harmonieren, tun sie die auf musikalischer Ebene prächtig. Live wirken die Popsongs des Duos wesentlich lebendiger als auf Konserve. Besonders die Lieder des zweiten Albums entfalten erst hier richtig ihre Klasse, welche auf CD nicht immer richtig zur Geltung kam. Auf dem Programm standen neben den Songs des damals noch brandneuen Albums Blackfield II, natürlich auch die Highlights des ersten Langdrehers aus dem Jahre 2004. Dazwischen hat sich auch eine Coverversion von Alanis Morisettes „Thank you“ versteckt, welches Steven Wilson nur mit Pianobegleitung vorträgt. Hier wird einem schlagartig wieder bewusst, wie groß die Fußstapfen einer Morisette für einen eher limitierten Sänger wie Wilson sind.

Trotz einiger Kritikpunkte ist die erste Blackfield-DVD doch eine sehr unterhaltsame Veröffentlichung geworden. Dies liegt vor allem an der enthaltenen Musik, die prächtig in die momentane Jahreszeit passt. Optisch wird hier wie gesagt nicht viel Aufregendes geboten (was andererseits auch verwundert hätte). Und so mag sich der eine oder andere fragen, ob es nicht auch eine Live-CD getan hätte. Die Entscheidung pro und contra Blackfield NYC muss so am Ende jeder (wie üblich) für sich selbst entscheiden.



Mario Karl



Trackliste
1. Once
2. Miss U
3. Blackfield
4. Christenings
5. The hole in me
6. 1,000 people
7. Pain
8. Glow
9. Thank you
10. Epidemic
11. Someday
12. Open mind
13. My gift of silence
14. Where is my love?
15. End of the world
16. Hello
17. Once (Encore)
18. Cloudy now

Bonus:
Musikvideos (Hello, Pain, Blackfield)
Fotogalerie
Besetzung

Steven Wilson: vocals, electric guitar
Aviv Geffen: vocals, acoustic and electric guitar, keyboards
Eran Mitelman: keyboards
Seffy Efrati: bass guitar
Tomer Z: drums


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