Musik an sich


Reviews
Diverse

Revolution Rock; A Clash Jukebox


Info
Musikrichtung: Rock

VÖ: 29.09.2006

(Trojan / Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 65:53


Die Clash sind immer etwas mehr gewesen als eine Punk-Band. Dieser Sampler erklärt warum. Bassist Paul Simonon hat 21 Tracks zusammengestellt, die von den Clash gecovert worden sind. Und dieses Mal erscheinen nicht die Clash-Versionen, sondern die Originale, die die Mannen um Joe Strummer und Mick Jones inspiriert haben.

Wie breit – und teilweise punk-fern – das Spektrum war, zeigen schon die drei wohl bekanntesten Tracks, der Reggae-Pionier Desmond Dekker mit seinen “Israelites“, die eher distinguierten Beat-Könige Kinks und ihre “Dead End Street“ und last not least die Punk-Miterfinder The Ramones und ihr “Blitzkrieg Bop“.

Daneben gibt es Bekanntes und Unbekanntes zu hören; darunter Tracks, die schon in der Zeit, in der die Clash sie gespielt haben, eher obskure Sonderlinge waren, wie Simonon in den Liner Notes offenbart. Damit wird der stilistische Bogen noch einmal deutlich weiter ausgespannt. Reggae, Ska und Rocksteady sind zu hören; Beat, Rock’n’Roll, Boogie und Soul, aber auch Swing und Croner-Sounds, die eher an Dean Martin und Frank Sinatra erinnern.

Alles von den Clash gecoverte Songs? Das muss näher erklärt werden, bevor die Hardcore-Fans entsetzt in ihre CD-Schränke springen, die entsprechenden Clash-Versionen suchen und mit ergrauten Haaren wieder ans Tageslicht kommen, weil sie Lücken in ihrer Sammlung vermuten, von denen sie gar nichts wussten.
Ein Großteil der hier vorgestellten Stücke ist von den Clash nie veröffentlicht worden. Manche haben es nicht einmal auf die Bühne geschafft. Simonon hat nämlich nicht nur die Stücke ausgesucht, die fast schon zu Clash-Stücken geworden sind, wie “Armagideon Time“ oder der “Revolution Rock“. Hier sind auch Stücke enthalten, die einfach nur zum warm spielen bei den Rehearsals zum Einsatz kamen oder ausprobiert wurden und im Clash-Umfeld nicht funktionieren wollten.

Für Clash-Fans ist Revolution Rock; A Clash Jukebox ein grandioses Dokument über den Nährboden, in dem die Punk-Legende wurzelt und der ihr die ungewöhnliche Unabhängigkeit und Eigenständigkeit verliehen hat, die sie erst zu dem gemacht haben, was die Clash im Vergleich zu vielen anderen Mitkämpfern geworden sind.

Für alle anderen ist die CD ein extrem ungewöhnlicher Sampler mit 60’s und early 70’s Sounds, der völlig anders ist, als die Legion von Compilations, die die immer gleichen 75,3 Titel in neuen Kombinationen verwursten, um uns in die Zeit zu entführen.
Ein authentisches Zeitgeist-Dokument aus der Brille eines Mannes, der an der vordersten Front dabei war.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Jonathan Richman and the modern Lovers - Roadrunner 4:05
2The Troggs - I can't control myself 3:05
3Desmond Dekker & the Aces - Israelites 2:35
4Bo Diddley - You can't judge a Book by its Cover 3:15
5The Kinks - Dead End Street 3:23
6Roger Miller - King of the Road 2:30
7Anthony Newley - Pop goes the Weasel 2:46
8Vince Taylor & his Playboys - Brand new Cadillac 2:37
9The Ramones - Blitzkrieg Bop 2:12
10Junior Murvin - Police and Thieves 3:55
11The Maytals - Pressure Drop 2:59
12Booker T & the MGs - Time is tight 3:16
13Thunderclap Newman - Something in the Air 3:53
14The Bobby Fuller Four - I fought the Law 2:19
15Lloyd Price - Stagger Lee 2:23
16The Rulers - Wrong 'em boyo 3:21
17Danny Ray - Revolution Rock 3:03
18Alton Ellis - Dance Crasher 2:42
19Willie Williams - Armagideon Time 4:13
20James Brooker - Junco Partner 5:10
21Mose Allison - Look here 2:14

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>