Musik an sich


Artikel
INTO ETERNITY - wenn Du Metal hörst wirst Du unsere Musik mögen!




Info
Gesprächspartner: Tim Roth (Into Eternity)

Zeit: September 2006

Interview: E-Mail

Stil: Progressive Thrash / Death Metal

Internet:
http://www.intoeternity.net

Am 22. September 2006 veröffentlichte das kanadische Quartett INTO ETERNITY in Deutschland sein viertes Album namens The scattering of ashes. Diese CD präsentiert die Band wieder in Reinkultur und zeigt wie mitreißend Heavy Metal auch im dritten Jahrtausend noch klingen kann. Der hier vorzufindende progressive Crossover geht über den üblichen Mix von extremen Metal mit melodiösen Gesang hinaus und verweist nachahmende Bands der so genannten „New Wave of American Heavy Metal“- und Metalcorewelle mit ihren ewig gleichen Songstrukturen auf ihre Plätze. Grund genug Bandleader, Gitarrist und Mikrofonmalträtierer Tim Roth ein paar Fragen zu dieser Veröffentlichung zu stellen. Dieses Interview wurde bereits Anfang September im Vorfeld von Dave Mustaine’s Gigantour geführt, fand seinen Weg in die MAS-Redaktionshallen bedingt durch einige Umstände leider aber erst heute. Unseren Lesern wollten wir diese Emailplauderei keinesfalls vorenthalten. Hier also die Neuigkeiten aus dem INTO ETERNITY-Lager:

MAS:
Into Eternity ist eine Band, die keinen Sound hat der einer klar definierten traditionellen Linie folgt. Wie würdest Du selbst Deine Band potenziellen Hörern beschreiben, die nicht mit eurem Material vertraut sind.

Tim Roth:
Wir sind eine Hybrid-Metalband. Into Eternity führt Progressive, Death, Thrash und traditionellen Metal in einer Band zusammen. Unser neuestes Album enthält sogar einige Black Metal-Riffs. Es macht großen Spaß unsere Lieblingstile zu kombinieren um unsere Musik nach vorne zu bringen. Sie ist zeitweise ziemlich technisch, aber wir haben stets ein Auge darauf, dass unsere Songs einen guten Refrain und melodiöse Hooks enthalten.

MAS:
Es gab einige Line-up-Wechsel in den letzten beiden Jahren. Mit Troy Bleich habt ihr einen neuen Bassisten und mit Stu Block einen neuen Sänger in euren Reihen. Was kannst Du uns über die beiden erzählen und warum passen sie so gut zu Into Eternity?

Tim Roth:
Troy stieß bereits kurz nach der Veröffentlichung unseres letzten Albums Buried in oblivion (2004 veröffentlicht - Anm.d.Red) zur Band. Wir wussten damals schon, dass unser damaliger Bassist Scott Krall die Band verlassen und keine Konzerte mehr mit uns spielen würde. Troy war dazu bereit und hat alle Touren vor zwei Jahren mit uns gespielt. Zusätzlich 150 Konzerte die wir letztes Jahr gegeben haben. Stu kontaktierte mich ebenfalls bereits vor zwei Jahren. Ich war auf Tour in Europa und ich bekam eine Email von ihm, in der er sich anbot, dass er gerne für uns singen möchte. Ich wusste, dass er singen konnte, da ich ein Konzert seiner damaligen Band gesehen hatte. Er sang Judas Priest’s „Painkiller“ und er traf alle Noten. Er war wirklich unglaublich und ich wusste er wäre perfekt für Into Eternity.

MAS:
Du steckst gerade mitten in der Promotion zu der neuen CD The scattering of ashes. Wie waren die Reaktion der Presse und der Fans auf das Album bis jetzt?

Tim Roth:
Ich stehe seit Anfang August in Kontakt mit der Presse und habe schon einige Interviews gegeben. Das Pressefeedback auf das neue Album war bis heute zu 100 % positiv. Wir hatten also einen sehr gut gelungenen Start. Ich weis auch, dass einige Fans sich das Album bereits im Vorfeld heruntergeladen haben um es sich endlich anhören zu können. Und diese finden es genauso stark. Wir haben wirklich eine Menge Zeit in das Album investiert und wir wollen, dass es sich jeder anhört.

MAS:
Was ist für Dich der Unterschied zwischen dem Vorgänger Buried in oblivion und The Scattering of ashes?

Tim Roth:
Dieses neue Album ist ein großer Schritt nach vorn. Wir kamen nach 200 Tagen ununterbrochenen Tourens nach Hause und fingen direkt mit dem Schreiben neuer Songs an. Ich denke, dass dies der Grund dafür ist, dass dieses Album voll dermaßen energiestrotzender Musik steckt. Ich denke die Songs selbst sind schneller und aggressiver als auf Buried in oblivion, auch wenn wir die melodiösen Refrains beibehalten haben. Es ist für uns eben immer noch wichtig jede Menge Hooks in den Songs zu haben. Die größte Veränderung ist der Gesang. Stu kann mit fünf oder sechs verschiedenen Stimmen singen, die er auch alle während des ganzen Albums einsetzt. Alles andere ist nach wie vor der typische Into Eternity-Sound.

MAS:
Wer schreibt die Songs von Into Eternity? Bist Du dafür allein verantwortlich oder sind auch Deine anderen Bandmitglieder in den Schreibprozess involviert?

Tim Roth:
Ich schreibe das meiste Material für die Band. Für The scattering of ashes schickte mir Troy ein paar Riffs, die wir auch verwendet haben. Auch Stu brachte eine Menge Texte und Ideen für den Gesang ein. Anschließend fügten wir es so zusammen, dass die ganze Band mit dem Ergebnis glücklich war. In der Regel schreibe ich die ganze Zeit über Musik und ich weis genau in welche musikalische Richtung ich gehen möchte. Ich musste einfach viele der Songs selbst schreiben und ich hatte auch viel Spaß dabei.

MAS:
Hast Du eine spezielle Art Songs zu schreiben? Sagst Du zu Dir selbst „heute schreiben ich etwas wirklich Schnelles, morgen etwas Langsames“ oder kommt es einfach so aus Dir heraus und bist selbst von dem Ergebnis überrascht?

Tim Roth:
Darüber denken wir in der Regel nicht soviel nach. Nur dieses Mal wollten wir, dass alle Songs mit Ausnahme der Ballade absolut „high energy“ sind. Wir kamen gerade von der Tour zurück als wir das Album schrieben. Wir hatten noch jede Menge Energie von den Konzerten, die wir jeden Abend spielten, in uns. Wenn ich in der Stimmung bin ein paar Riffs zu schreiben, lege ich einfach los und sehe wo es mich hintreibt. Beim Songschreiben lasse ich es einfach passieren. Es ist immer wieder überraschend wie ein Album am Ende einer Produktion wird. Du hoffst stets, dass die Songs in Ordnung werden. Nachdem ich mir The scattering of ashes am Ende ungefähr viermal komplett angehört habe, wurde auch ich richtig warm damit. Es ist ein ziemlich technisches Album und so benötigt es auch eine zeitlang bis es einen richtig packt. Wir können das Album auch so wie es ist komplett live spielen. Es gibt einfach keine schlechten Stücke darauf!

MAS:
Wer von Euch schreibt in der Regel die Texte? Bist Du dafür auch selbst verantwortlich oder arbeitest Du daran zusammen mit Stu?

Tim Roth:
Die Texte schrieben wir zusammen als Team. Ich denke ich schrieb sechs Stück allein, während vier Stück eine reine Zusammenarbeit waren. „Timeless winter“ schrieb Stu komplett selbst. Auch für „Nothing“ schrieb Stu das Meiste. Es ist wunderbar jemand zu haben der mir das abnimmt. Denn ich hasse es echt Texte zu schreiben!

MAS:
Kannst Du uns etwas über das textliche Konzept des Albums sagen, sofern es eines gibt? Die Titel klingen zumindest durchgehend ziemlich düster.

Tim Roth:
Das Album verfolgt kein bestimmtest Konzept. „Timeless winter“ dreht sich um eine Beziehung die Stu hatte. Bei „Severe emotional distress“ geht es um Jugendliche die sich immer wieder selbst verstümmeln. „Suspension of beliefs“ handelt vom Fabrizieren von Lügen und wie man damit lebt zu wissen, dass sie nicht wahr sind. Die meisten Songs drehen sich um Depressionen und ähnlich dunkle Dinge.

MAS:
Hat das Coverartwork von Mattias Noren in irgendeiner Art etwas mit den Texten zu tun oder wolltet ihr etwas Bestimmtes damit ausdrücken?

Tim Roth:
Das einzige was ich Mattias im Vorfeld mitteilte, war dass ich etwas wollte was farblich in die Richtung Dunkelblau und Grau geht. Wir teilten ihm lediglich noch den Namen des Albums mit und damit machte er sich an die Arbeit. Er schickte uns seinen Entwurf und wir mussten daran wirklich nichts mehr ändern. Ich liebe es wie er das Rieseln der Asche durch die Hände hinbekommen hat. Es sieht unglaublich aus! Er gestaltete bereits die Cover aller anderen unserer Alben und er liefert jedes Mal eine gute Arbeit ab. Das Arbeiten mit ihm ist immer einfach. Deshalb möchte ich auch in Zukunft mit ihm zusammenarbeiten.

MAS:
The scattering of ashes wurde von Andy Sneap gemixt und gemastered. Aber wo habt ihr es aufgenommen und war in die Aufnahme ein externer Produzent involviert?

Tim Roth:
Into Eternity haben als Band alle vier Alben selbst produziert. Wir wissen haargenau in welche Richtung unserer Musik gehen soll. Das neue Album wurde abermals in unserer Heimatstadt aufgenommen. Es ist schön nicht so unter Druck zu stehen, da das Studio ja so nah ist. Alle Aufnahmen, sowie das Editieren der Songs wurden hier von uns gemacht. Anschließend wurde das Ganze nach England zu Andy geschickt, damit er seinen magischen Mix hierfür ausarbeiten konnte. Ich denke, dass das Album aus tontechnischer Sicht ausgezeichnet geworden ist.

MAS:
Was erwartet ihr jetzt nach dem Release des neuen Albums? Vielleicht ein paar weitere „Album des Monats“-Auszeichnungen?

Tim Roth:
Zu kannst vorher niemals wissen wie die Fans und Kritiker auf das neue Material reagieren. Ich weis, dass es mit Buried in oblivion ziemlich gut für uns gelaufen ist. Ich denke, dass es mit The scattering of ashes genauso gut, wenn nicht sogar besser gehen wird. Ich mache jetzt seit zwei Wochen Pressearbeit dafür und die Kritiker scheinen die CD wirklich zu mögen. Es wäre schön weitere „Album des Monats“-Auszeichnungen zu bekommen, aber wir dürfen nicht einfach so davon ausgehen, dass dies passiert. In der Regel müssen wir hart für unseren Erfolg arbeiten.

Diskografie
Into Eternity (2000)
Dead or Dreaming (2002)
Buried in Oblivion (2004)
The Scattering Of Ashes (2006)
MAS:
Vor Buried in oblivion habt ihr zum deutschen Label Century Media gewechselt. Seit ihr immer noch glücklich mit dieser Entscheidung und der Zusammenarbeit mit diesem Label und denkst Du es war die definitiv richtige Entscheidung?

Tim Roth:
Wir haben bereits 2002 bei Century Media unterschrieben. Sie haben damals unser zweites Album Dead or dreaming in den USA herausgebracht (in Europa erschien es über DVS Records - Anm.d.Red.). 2004 brachten sie Buried in oblivion heraus. Dies war ein großer Schritt nach vorne für uns, da wir dadurch begannen so langsam bekannt in der Metalszene zu werden. Jetzt im Jahre 2006 erwarten wir große Dinge von The scattering of ashes. Ich bin wirklich mehr als froh, dass Century Media eine seltsame Band wie uns unter Vertrag genommen haben! Ohne sie hätten wir nie diese Stufe unseres Erfolgs erreicht.

MAS:
Ihr werdet diesen Herbst Teil von Dave Mustain’s Gigantour sein. Ich kann mir vorstellen, dass es sich gut anfühlt die Bühne mit Bands wie Megadeth, Arch Enemy oder Opeth zu teilen.

Tim Roth:
Ich kann es gar nicht erwarten mit diesen Bands auf Tour zu gehen. Für uns geht damit ein Traum in Erfüllung. Megadeth waren schon immer eine Band mit der ich die Bühne teilen wollte. Dave Mustaine war einer der Gründe warum ich damals mit dem Gitarrespielen anfing.

MAS:
Mit welchem Line-up werdet ihr dort auftreten? Wirst Du einen neuen zweiten Gitarristen mit einbinden?

Tim Roth:
Wir werden als Quartett spielen. Wir kennen die Songs einfach so gut. Es wäre fürchterlich momentan einen neuen Typen anzulernen. Dies hier ist ein sehr gutes Line-up und deswegen bin ich auch nicht darüber besorgt, dass es nicht hinhauen könnte. Wenn wir wieder nach Hause zurückkommen, können wir das Zeug jemand Neuem beibringen.

MAS:
In Deutschland gab es leider in den letzten Jahren nicht allzu viele Möglichkeiten Into Eternity live zu bewundern. Gibt es momentan Pläne für einige Auftritte hier?

Tim Roth:
Als wir das letzte Mal in Deutschland waren, spielten wir nur fünf Konzerte. Und das war bereits 2004. Das ist sogar uns zu lange her. Ich kann es nicht erwarten zurückzukommen um für unsere deutschen Fans zu spielen! Wir hoffen, dass wir in Europa Anfang April 2007 spielen können. Deutschland wird eines der Länder sein, in den wir definitiv auftreten werden.

MAS:
Was erwartet einen Into Eternity-Neuling bei einem eurer Konzerte?

Tim Roth:
Du kannst wirklichen High Energy Metal erwarten, wenn Du zu einer unserer Shows kommst. Und ich denke unsere Musik hält etwas für jeden Metalfan bereit.

MAS:
Was wäre die favorisierte Band mit der Du touren möchtest und von welcher Band träumst Du eines Tages zu eröffnen?

Tim Roth:
Nun, vor der Gigantour hätte ich gesagt Megadeth. Nun werden wir das tun. Damit geht ein Traum für uns in Erfüllung. Jetzt würde ich sagen, dass Iron Maiden die Band wäre mit der wir am liebsten touren würden. Ich denke, dass dies auch eines Tages passieren könnte. Falls nicht, würde ich auch gerne mit Dream Theater oder vielleicht Metallica spielen.

MAS:
Welche Musiker und Bands haben Dich in Deiner Jugend beeinflusst und tun dies auch noch heute?

Tim Roth:
Ich wurde von vielen Schreddern wie Yngwie Malmsteen, Paul Gilbert oder Vinnie Moore beeinflusst. Thrash Metal war meine Lieblingsrichtung als ich aufwuchs. Bands wie Megadeth, Testament, Sanctuary, Fates Warning und frühe Metallica. Als ich 1990 zum ersten Mal die Band Death hörte, änderte dies meine Sicht auf Heavy Metal. Sie brachten die progressiven Elemente in den Death Metal. Daher haben wir auch unseren Sound. Dann änderten Dream Theater 1993 die Dinge ein weiteres Mal für mich. Ich dachte mir, dass es cool wäre die Kraft des Death Metal mit klarem Gesang und traditionellen Metalelementen zu mischen. Bands wie Cynic oder Pestilence waren auch ziemlich cool in dieser Zeit.

MAS:
Kanada ist ein Land mit relativ wenigen Einwohnern für diese Größe. Gibt es dort aber trotzdem eine lebendige Metalszene, vergleichbar zu Europa?

Tim Roth:
Es gibt eine gute Szene in Kanada. Das Problem ist nur, dass die einzelnen Städte so weit voneinander entfernt liegen. Das macht das Touren in einem derart großen Land relativ schwierig. Dadurch, dass wir sowenig Einwohner haben ist die Szene natürlich kleiner als in Europa oder den USA. Im Osten von Kanada ist die Metalgemeinschaft am stärksten. Städte wie Toronto oder Montreal enttäuschen uns nie.

MAS:
Warum ist Into Eternity die beste Band der Welt und jeder sollte eure CDs kaufen?

Tim Roth:
Haha, diese Frage gefällt mir! Ich denke, dass wir für jeden Metalfan etwas zu bieten haben. Wenn Du Metal hörst, bin ich sicher, Du wirst unsere Musik mögen. Es gibt alle verschiednen Elemente der schwermetallischen Welt zusammen in einer Band: Into Eternity. Ich denke wenn Du unsere Alben anhörst und ihnen wirklich eine Chance gibt, wirst Du sofort damit beginnen die Songs mitzusingen.

MAS:
Hast Du unseren Lesern noch irgendetwas mitzuteilen? Dies ist Deine Gelegenheit dazu.

Tim Roth:
Danke für die viele Unterstützung! Hört euch bitte alle unsere neue CD The scattering of ashes an und schaut auf unserer Webseite www.intoeternity.net vorbei. Wir sehen uns bald alle auf Tour!


Mario Karl



 << 
Zurück zur Artikelübersicht
 >>