Musik an sich


Reviews
Ryan Adams

Rock 'n' Roll


Info
Musikrichtung: Rock

VÖ: 03.11.2003

(Lost Highway / Universal)


Um die Rezension zu lesen, die ich gerne über dieses Album geschrieben hätte, auf www.********.com gibt es sie, verfasst vom Kollegen Erlewine. (Keine Schleichwerbung hier, wird gleich zensiert. Muss ja nicht jeder wissen, dass wir unsere Reviews von allmusic.com abschreiben... ups... Anm.d.Red.)

Hier nun mein Versuch:

Ryan Adams hat einen einigermaßen guten Ruf. Dieses Album soll er in wenigen Tagen aufgenommen haben, um der Plattenfirma, die mit seiner eigentlichen Neuveröffentlichung Love Is Hell nicht ganz glücklich war, ein "fröhliches" Album zu liefern.

Nun: Ist das ganze jetzt ironisch gemeint, oder ernst?
Um wirklich ein Album "Rock n Roll" zu nennen, muss schon ein Konzept dahinterstecken, sollte man meinen: also schreibt Ryan Adams eine Parodie auf Rock Alben, ein Album, das den Rock 'n' Roll thematisiert? Nein. Er schreibt ein Album mit größtenteils Uptempo-Songs, größtenteils schwach bis schwachsinnig. Was soll dieser Mist? Die Texte sind schon lächerlich schwach und klischeehaft, wenn sie auch nie den letzten Schritt wagen, den in die Parodie.

Das würde heißen: nur mehr Klischees, nichts neues mehr.
"The sun is shining hard at my feet/ And the city is an animal ready to eat" heißt es etwa in "1974" jaja Herr Adams, toll.

"And everybody knows the way I walk / Knows the way I talk / Knows the way I feel about you" zum Schreien schlecht. Nur die nächste Zeile läßt aufhorchen "It's all a bunch of shit"...
er meint es nicht auf den Text bezogen. Nun gut.

"Gold" war damals, vor ein paar Jahren, ein tolles Singer/Songwriter-Album, wenn man den Kollegen von diversen Magazinen Glauben schenken kann. Ich fand es nie wirklich toll, zu prätentiös gibt sich Adams. Ja, wir wissen, er schreibt seine Songs in 5 Minuten, er spielt alle Instrumente selbst etc. etc. Wieso aber kann er sich nicht einmal hinsetzen und ein gutes Album schreiben (wie, noch früher, in Ansätzen, "Heartbreaker")? Er sollte sich Zeit lassen, über ein Paar Texte vorher nachdenken und einige der Nummern weniger banal anlegen. Wenn das Design der Platte (ebenfalls klischeetriefend) doch noch die Parodie nahelegt, sprechen einige Elemente nach wie vor deutlich dagegen: Wieso sind viele der Songs so lang? Nur vier Nummern dauern weniger als drei Minuten. Da würde man sich musikalisch bessere Einfälle als 0815 Riffs erwarten.

Nur "This Is It" und der gar nicht zum übrigen Album passende Song "Anybody Wanna Take Me Home" haben überhaupt so etwas wie Potential. Der Rest sind bessere Fingerübungen. "Everybody's cool playing Rock and Roll" schließlich in der (doch noch Ironie?) Piano-Ballade "Rock 'n' Roll" - "I don't feel cool at all" ...

Nun, man wird jedenfalls das Gefühl nicht los, dass sich Ryan Adams doch cool fühlt. Cool genug, um ein Album voller cooler hingerotzter Nummern aufzunehmen. Zumindest daran scheitert er. Mehr von ihm gibt's dann bei Erscheinen von "Love is Hell Pt.1"



Daniel Syrovy



Trackliste
01 This is it
02 Shallow
03 1974
04 Wish You Were Here
05 So Alive
06 Luminol
07 Burning Photographs
08 She's Lost Total Control
09 Note TO Self: Don't Die
10 Rock 'n' Roll
11 Anybody Wanna Take Me Home
12 Do Miss America
13 Boys
14 The Drugs Not Working
15 Hypnotixed



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