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Musik an sich
 
The Cure "Trilogy Show"
 

(12. November, Tempdrom Berlin)

Was ganz besonderes haben sich die Gruftie-Seniors um Robert Smith einfallen lassen: Am 11. November spielten „The Cure“ drei komplette (!) Alben – Titel für Titel – welche sie aus ihrem mittlerweile 13 Alben umfassenden Backkatalog gepickt haben. Einen Tag später wurde das ganze Schauspiel noch mal wiederholt um auch die letzten Patzer von der daraus resultierenden DVD zu fegen.

Für alle „The Cure“ – Hasser war dieser Tag wieder mal ein schwarzer (im wahrsten Sinne des Wortes), denn diese Band ist einfach nicht totzukriegen. Am Anfang der Bandgeschichte kündigte Smith, dass baldige Ende der Band durch einen Selbstmord seinerseits an und auch nach dem letzten Studioalbum „Bloodflowers“ interpretierten viele die Textzeilen („No, I won't do it again [...] I've got to let it end”) wohl zu vorschnell. Bandauflösung?? Im Gegenteil!! The Cure brachten ein Best of... Album heraus und horteten ihre Fans nun also zu einem Exklusiv-Gig zusammen. „Pornography“, „Disintegration“ und „Bloodflowers“ wurden ausgewählt und nun Stück für Stück performed. Im Publikum herrschten babylonische Zustände, aus ganz Europa sind die Schwarzträger zusammengekommen um das neue Lebenszeichen zu feiern. Polen, Tschechen, Spanier... und sogar aus Norwegen und Schweden haben eiserne Fans die lange Reise auf sich genommen. Pünktlich um acht Uhr wurden sie für ihre Strapazen belohnt: Das Schlagzeugintro von „One Hundred Years“ strömt durch die Soundanlage und Smith haucht die ersten Worte ins Mikrophon: „It doesn’t matter if we all die“ – und da war er dann auch wieder, der oft kopierte und doch nie erreichte, apathisch-leidende Blick vom Frontmann. Die Menge war von Anfang an voll dabei, sang und tanzte mit (eine textliche Vorbereitung war ja ziemlich problemlos möglich) und bejubelte ekstatisch jeden einzelnen Song. Nachdem der letzte Ton von „Pornography“, dem letzten Songs des Albums verklungen war, folgte eine 20-minütige Umbaupause. „Plainsong“ läutete den Beginn des neuen Albums „Disintegration“ ein. Es folgten stimmungsvolle Titel, darunter natürlich die Hits „Lovesong“ und „Lullaby“. Bei letzterem Song über ein „romantisches“ Essen mit dem Spinnenmann huschten überdimensionale 8-Beiner über die riesige Leinwand.

„Untitled“ schloss das düster-melancholische Kapitel „Disintegration“ und nach einer erneuten Umdekoration ging es mit „Bloodflowers“ wieder etwas lebhafter zu. Auch nach fast 3 Stunden auf der Bühne waren die Mannen um Schmidtchen kein bisschen müde und ackerten sich tapfer durch die Blutblumen.

Nachdem albumtitelgebenden letzten Track - tosender Applaus, auch die letzten Zuschauer auf den Rängen, welche bis jetzt noch nicht gestanden haben (wenige), sprangen euphorisiert auf und huldigten ihre Helden von gestern, heute und (wahrscheinlich auch) morgen mit Beifallsbekundungen und Fußtrommelsalven.

Dieser ekstatischen Stimmung konnte sich die Band nicht entziehen und sichtlich gerührt kamen „The Cure“ zurück. Smith hauchte ein zartes „Thanks“ ins Mikro, was das einzige außersongmäßige Wort bleiben sollte und stimmte einen knapp halbstündigen Zugabenblock an. Dieser enthielt neben „Kiss me, kiss me, kiss me“ auch das unvermeidliche „Boys don’t cry“. Weder Bub noch Madel mussten an diesem Abend mit Tränen in den Augen nach Hause gehen und wenn dann kullerte eine kleine Freudenträne aus dem ein oder anderen Augenwinkel, ob dieses grandiosen Cure-Marathons. Ist doch gar nicht alles so düster.... bis zum nächsten Mal, Robert....!

Christoph "Ganz-in-schwarz" Henkel

 

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