Musik an sich


Reviews
Leningrad Cowboys

Buena Vodka Social Club


Info
Musikrichtung: Rock

VÖ: 28.10.2011

(Steamhammer / SPV)

Gesamtspielzeit: 47:21

Internet:

http://www.leningradcowboys.fi



You'll never drink alone!


Seit dem kongenialen Kultfilm Leningrad Cowboys go America waren die Finnen immer ein besonders heiterer und bunter Fleck in der Musikszene. Mit einer lustigen Liveshow, dem kokettieren mit ihrer angeblich russischen Herkunft, einem auffälligen Äußeren, charmant-schrägen Coverversionen und teils debilen Eigengewächsen sorgten die Leningrad Cowboys immer wieder für viel Spaß und volle Klubs. Mit Buena Vodka Social Club folgt nach fünf Jahren Albumpause ein neuer Langdreher. Eigenwillige Neuinterpretationen fremden Liedguts gibt es dieses Mal nicht und nach dem eher hardrockigen Zombie's paradise geht es hier wieder richtig bunt zur Sache. Die Stile werden bunt durcheinander gewürfelt und mit teils recht eigenwilligen Texten versehen.

Der „Machine gun blues“ fetzt gleich wild in bester Gypsy-Punk-Manier los, dass einem Hören und Sehen vergeht. Osteuropäisch/russische Elemente gibt es getreu dem eigenen Image natürlich noch öfter. So zum Beispiel bei „Drill-a-hole“, bei dem sich Polka, harte Riffs und eine an AC/DCs „Let there be rock“ angelehnte Strophe wild aneinander reihen. Ganz anders geht es beim etwas debil klingenden „Gimme your sushi“ zu. Do-Wop-mäßiger 60s-Pop mit leichten Gitarren und Saxophon gibt man hier zum Besten. Als Kontrast kommt im Anschluss gleich die wüste „Rock'n'Roll show“, die zum beschwingten Mitbrüllen animiert.

Noch mehr Abwechslung gefällig? Vielleicht ein kleiner Ausflug Richtung russischer Frohsinn bei „Gasolina“? Oder beim Titeltrack ein Trip in die 80er Hardrock-Hölle - inklusive gut abgehangenen Riffing, hellem Gesang, viel Hall, hymnischem Mitsingrefrain und typischen klöppelnden, aufgebauschten Drums? Bitte, alles da. Am Ende versuchen sich die Leningrad Cowboys mit „Mule“ sogar an einer episch und dramatisch angelegten Klavierballade. Und mit Verlaub, sie fallen damit nicht einmal auf die Schnauze.

Leider trifft man nicht mit jedem Song ins Schwarze. Den Mariachi-trifft-auf-Hardrock-Versuch „I kill the dog!“ zum Beispiel muss man wohl nicht mögen. Und auch ein paar andere kleine Parts hauen nicht voll ins Mett. Dafür gibt es einige richtige Kracher auf dieser ungezügelten Veranstaltung. Ein Faible für den wilden Haufen und/oder einen etwas schrägen Humor sollte man schon haben, um Buena Vodka Social Club so richtig toll zu finden. Wenn das nicht hilft: Mit dem entsprechenden Leningrad Cowboys-Feuerwasser in der Birne kommt es sicherlich noch besser. Aber auch so bleibt es ein gewitztes Album mit zahlreichen angenehmen Momenten. Und jetzt prost!



Mario Karl



Trackliste
1Machine Gun Blues2:35
2 All we need is love3:49
3 Drill-a-hole4:42
4 Gimme your sushi5:27
5 Rock’n’Roll Show5:12
6 I kill the dog!3:49
7 Gasolina3:24
8 Buena Vodka Social Club5:25
9 Frijoles Y Lager1:38
10 Wash your ass4:47
11 Mule6:33
Besetzung

Ville Tuomi (Lead Vocals)
Sakke Järvenpää (Vocals)
Varre Vartiainen (Guitar)
Pauli Hauta-aho (Guitar)
Timo Tolonen (Bass)
Sami Järvinen (Drums)
Okke Komulainen (Keyboards, Accordion)
Tume Uusitalo (Vocals, Guitar)
Pemo Ojala (Trumpet, Mitten)
Pope Puolitaival (Saxophone)
Jay Kortehisto (Trombone)
Anna Sainila (Dancer, Vocals)
Hanna Moisala (Dancer, Vocals)


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