Musik an sich


Reviews
Papes Brüder

BRD-Pop


Info
Musikrichtung: Deutsch Pop

VÖ: 17.09.2010

(Rodeostar / Sony)

Gesamtspielzeit: 45:10


BRD-Pop trifft den Nagel auf den Kopf. Papes Brüder befinden sich im luftleeren Raum zwischen Schlager und Pop – was ja eigentlich ein vernichtendes Urteil ist. Aber irgendwie gelingt es dem Trio, das gelegentlich an bessere Momente von Hanz Hartz erinnert, seinen Kopf aus der Pur-Schlinge zu ziehen und eine Scheibe zu produzieren, die man gerne wieder einmal auflegt.

An den Texten kann das nicht liegen. Sie ziehen einfach an einen vorbei. Was dahinter steckt, merkt man erst, wenn man sie im schön aufgemachten Booklet liest. Es ist wenig. Da geht es um den Spießer im Porno-Kino, das unzeitgemäße Verlieben im Jahr 2010, eine eher banale Sozialstudie über Armut in Deutschland und und und… Alltagslyrik mit wenig erhellender Kraft, allerdings auch ohne jeden peinlichen Griff ins Klo.

Aber vielleicht ist es gerade diese alltägliche Anspruchslosigkeit, die Papes Brüdern einen kraftvollen Lebensmut gibt, der sich beim Hören von groovendem Power Pop, „Hier kommt es“, der heimliche Hit des Albums, dem treibenden „Pornos, dem hymnischen „Masterplan“ oder der eigentlich langweiligen sprechgesungenen Ballade „Horizont“, der vor allem durch ein ganz un-poppiges Gitarrensolo Gefühl gegeben wird, auf den Hörer überträgt.

Ob die Brüder damit den Sonnenaufgang oder irgendetwas anderes retten können, erscheint mir fraglich, aber zu einem Stück Sonnenschein im Plattenschrank reicht es.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Hier kommt es 4:08
2 Heut ist mein Tag 3:51
3 Vorhang auf für die Retter des Sonnenuntergangs 4:22
4 Horizont 5:00
5 Sieben Uhr früh 3:47
6 Ich liebe Dich 2010 4:26
7 Lass es gut sein 4:09
8 Pornos 3:49
9 Das Du mich einfach nicht mehr liebst 4:28
10 Der Masterplan 7:09
Besetzung

Carsten Pape (Git, Voc)
Reiner Dobbratz (B)
Meik Dobbratz (Dr, Perc)

Gast:
Viktor Hacker (Sprache <3>)


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>