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Raven Henley

Richtung Schicksal


Info
Musikrichtung: Deutschrock

VÖ: 22.10.2010

(Rookies & Kings/Soulfood)

Gesamtspielzeit: 32:31

Internet:

http://www.raven-henley.de
http://www.myspace.com/ravenhenleymusic


Raven Henley nennt sich ein 24-jähriger Norddeutscher der hier sein Debüt vorlegt. Aufgefallen ist er einst durch seine (Solo-)Coverversionen, die er bei YouTube eingestellt hat. Philipp Burger, Frei.Wild-Frontmann und Mitinhaber des Labels Rookies & Kings, war dabei so begeistert von dem Herrn, dass er ihm nicht nur einen Plattenvertrag angeboten, sondern gleich noch einige Songs für seine erste CD Richtung Schicksal geschrieben hat.

Stilistisch ist die Sache recht schnell umschrieben: Deutschrock mit leichtem Hang Richtung Punk und ein paar kleinen County-Versatzstücken. Schließlich möchte man auch gerne den Namen Johnny Cash erwähnt haben. Dies aber auch nur deshalb, da die Gitarren (welche sonst nicht allzu penetrant mit Powerchords aus den Boxen drücken) hin und wieder mal wie im Western durch die Prärie hoppeln dürfen. Die Nähe zu den Böhsen Onkelz bekommt man nicht nur durch den tiefen, aber wesentlich wandelbareren Gesang, sondern auch durch die Texte selbst zu spüren. Die typische ich-gegen-euch-Einstellung und die Arsch-hoch-Ättitüde kommt einem bekannt vor. Die Refrains könnten hin und wieder auch von den Toten Hosen stammen.

Aber trotzdem klingt Richtung Schicksal nicht nach einer reinen Kopie, sondern hat zweifelsohne seinen eigenen Charakter. Die neun Songs laufen recht gut rein. Und in der Kürze der Zeit (eine gute Halbe Stunde), weiß die Platte durchaus zu unterhalten. Länger sollte sie aber nicht sein. Die Eröffnung „Aus dem Weg“ oder das beschwingte „Neue Ziele - neues Glück“ sind ziemlich spaßige Nummern. Furchtbar ist dagegen „Wochenende“, mit seinen Sprechgesang-Strophen. Das geht mal gar nicht! Versöhnlicher klingt da die fast etwas kitschige Singer/Songwriter-Ballade „Mein Leben ohne Dich!“, die zeigt, dass der Sänger auch etwas ruhiger kann.

Philipp Burger, Gitarrist Walter Unterhauser und Produzent Alex Lusjakov haben Raven Henley ein richtig gutes Fundament zusammen gebastelt. Aber trotzdem fehlt dem Ganzen das letzte, durchgehend begeisternde Quäntchen. Vielleicht liegt es auch daran, dass noch etwas zu wenig Raven Henley und dafür zu viel der einzelnen Songwriter in den Songs steckt. Nichtsdestotrotz ist Richtung Schicksal als Debüt nicht ohne. Deutschrock-Fans sollten hier durchaus mal ein Ohr riskieren!



Mario Karl



Trackliste
1Aus dem Weg3:27
2 Nie und nimmer!3:30
3 Neue Ziele - neues Glück3:33
4 Mein Leben ohne Dich!4:30
5 Richtung Schicksal3:03
6 Wochenende2:56
7 Du brauchst keinen Namen3:54
8 Schweinehund4:02
9 Die Norm 3:36

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