Musik an sich


Reviews
Kottak

Therupy


Info
Musikrichtung: Hard Rock

VÖ: 06.10.2006

(Escapi / Edel)

Gesamtspielzeit: 44:02


Der Satz “Die Solo-Scheibe des Scorpions-Drummers.“ kommt mir nur schwer über die Lippen. Egal wie gut Jimmy Ratchitt (aka James Kottak) die Scorpions-Klassiker live zusammentrommelt, er ist eben nicht nur nicht Herman Rarebell. Er hat auch vor allem auf Scheiben gespielt, die die meisten Scorpions-Fans ertragen oder verdrängen, aber nur mit schlechtem Gewissen ins Scorpions-Fach ihres Plattenregals einsortieren.

Kottak versuchen sich auf Therupy nicht einmal diesem Klientel anzubiedern und zu beweisen, dass Ratchitt ein echter Scorpion ist. Punk, Nu Metal, alternative Sounds – alles das ist auf Therupy zu hören. Hier regieren die 90er Jahre. Vielleicht ist diese Scheibe wirklich eine Therapie für jemanden, der bei seinen Brötchengebern brav die Traditionen vor allem der 70er, ein bisschen noch der frühen 80er, bedienen muss.

Das Schöne dabei ist, dass hier fast jeder Schuss ein Treffer ist; nicht immer die Zwölf, aber der Rand der Scheibe kommt schon gar nicht ins Visier. Kottak haben ein nahezu goldenes Händchen für Melodien, für Atmosphären und nicht zuletzt für Refrains. Fast jeder Song des Albums ist radiotauglich.

Das Ganze startet mit einem fröhlichen Punk Song, der uns nach Kalifornien beamt. Es folgt eine toller Melodic Rocker mit schöner Hookline. Und auch poppige Songs wie der ”Song that won't go away” verzichtet nicht auf einige raue kanten. Nach “Do you want to play”, einem Punker mit Nu Metal Parts gibt es alternativen Gitarren Rock, ein Stil der in der zweiten Hälfte der CD an Bedeutung gewinnt. “Anti“ crossovert mit angerappten (weiblichen) Vocals dezent in Beastie Boys Regionen.

Ob man sich einen Gefallen getan hat, am Ende dann doch noch einen Scorpions Track gecovert zu haben, erscheint mir fraglich. Vor allem an einem legendären Klassiker wie “ Holiday“ kann man eigentlich nur scheitern, was Kottak dann auch planmäßig tun. Vor allem die rockigen Parts wirken im direkten Vergleich mit dem Original unpräzise und richtungslos.

Kottak sollten bei ihrem eigenen Stil bleiben, damit dürften sie die Scorpions zurzeit wohl kräftig hinter sich lassen.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Money changes everything2:33
2Ripped3:33
3Song that won't go away3:23
4Do you want to play2:49
5I miss you4:31
6Pink/ soft3:59
7Funday4:11
8Life Support3:25
9High (im my little Room)3:50
10Generation X3:36
11Anti3:03
12Holiday5:09
Besetzung

Jimmy Ratchitt (Voc, Git)
Athena (Dr)
Dave Whiston (Lead Git)
Rev Jones (B)


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>