Celeste

Infidèle(s)


Info
Musikrichtung: Noise-/Postcore, Black Metal

VÖ: 29.09.2017

(Denovali Records)

Gesamtspielzeit: 48:17

Internet:

https://www.facebook.com/celesteband


Wenn man denkt es geht nicht mehr viel düsterer, kommen die Franzosen Celeste um die Ecke und beweisen das Gegenteil. Den Gipfel dessen hatte man mit dem Doppelalbum Animale(s) erreicht. Das sah wohl auch die Band selbst so und so ließ man sich geschlagene vier Jahre für den Nachfolger Zeit. Infidèle(s) verfolgt dieses Mal kein stringentes Konzept und jede der zehn Nummern steht für sich selbst.

Musikalisch ist man so extrem wie eh und je. Celeste klingen auch anno 2017 noch wie die der Ritt auf einer Rasierklinge. Eine falsche Bewegung und es ist aus mit einem. Der Sound aus Post-Hardcore, Doom und Black Metal klingt so eigenwillig wie brachial. Hier gibt es kein Licht am Ende des Tunnels - nur Hass und Verzweiflung. Ton gewordene Katharsis. Geht ein Album von Celeste zu Ende, fühlt man sich ausgezehrt. Aber auch geläutert.

Das ist hier nicht anders. Auch wenn man gestehen muss, dass Infidèle(s) hinten raus etwas eintönig wird. Das konnte die Band früher etwas besser. Die massive Musik und das heisere Geschrei verlieren nach einer guten halben Stunde schon etwas die Wirkung. Aber vielleicht ist der Rezensent mittlerweile auch nur zu abgestumpft.

Celeste sind nach wie vor eine Klasse für sich. Gerade wenn die Urgewalt gegen ein Plus an Atmosphäre eingetauscht wird, wie bei „Sotte, sans devenir“ oder „Tes amours noirs illusoires“, kann man kaum dem Abtauchen ins Schwarze widerstehen. Andere Nummern wie „Sombres son tes déboires“ leben vom chaotischen Brachial-Sound. Wobei gerade dieser Titel fast etwas für sich steht, während der Rest der Platte relativ dicht und bodenständig klingt.

Wem es nicht dunkel und niederschmetternd genug sein kann, der ist bei Celeste nach wie vor an der richtigen Adresse. Das Quartett hat zudem etwas, was so mancher Band heute fehlt: eine künstlerische Vision. Und diese setzte man ohne Rücksicht auf Verluste um. Gerade wenn man die Truppe aber schon einige Jahre kennt, offenbart sie einem leider nicht mehr allzu viel Neues. Ein faszinierendes Stück Musik bleibt Infidèle(s) trotzdem.



Mario Karl



Trackliste
1Cette chute brutale4:04
2 Comme des amants en reflet3:32
3 Tes amours noirs illusoires5:30
4 Sombres sont tes déboires6:16
5 À la gloire du néant3:08
6 Sotte, sans devenir6:03
7 (I)6:03
8 Entre deux vagues5:22
9 De l'ivresse au dégoût2:33
10 Sans coeur et sans corps5:46

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>