Götz Alsmann

In Rom


Info
Musikrichtung: Pop

VÖ: 15.09.2017

(Blue Note Records)

Gesamtspielzeit: 63:50

Internet:

http://www.goetz-alsmann.de/
http://networking-media.de/
http://www.bluenote.com/


Der am 12.Julil 1957 in Münster geborene Götz Alsmann ist möglicherweise einer jener Künstler, die auf gewisse Weise polarisieren. So will ich versuchen, die Mitte zu finden.

Selbst nicht unbedingt ein Freund des musikalischen und sonstigen Outputs des Künstlers, kann ich nicht umhin, festzustellen, dass die Idee zu seiner neuen Platte In Rom, italienische Klassiker der Musik nun in deutsche Texte zu kleiden, sicher keine schlechte ist. Der Sänger und Multiinstrumentalist, auch als Moderator und Unterhaltungskünstler/Schauspieler aktiv, startete die musikalische Karriere 1973 als Mitglied der Heupferd Jug Band, es folgte die Band Sentimental Pounders und seit 1988 gibt es die Götz Alsmann Band. So versuchte er auch in Jazzkreisen Fuß zu fassen, was sich dadurch auch lohnte durch eine Auszeichnung mit dem Echo in der Kategorie „Jazz – Sänger des Jahres national“ für das Chanson-Album „In Paris“. (2012) Nun, als Jazzsänger habe ich den Mann nie empfunden, dazu bin ich zu sehr ein Freund des Jazz‘.

In Rom bildet den abschließenden Teil einer Trilogie, begonnen mit „In Paris“(2011) und fortgesetzt mit „Am Broadway“. (2014) Die neue Platte widmet sich klassischen italienischen Schlagern. Aufgenommen wurde im Frühjahr 2017 im Tonstudio Forum Music Village von Ennio Morricone. Achtzehn italienische Songs werden präsentiert, weniger und mehr bekannte darunter. Die Klassiker sind schnell auszumachen mit "Arrivederci Roma", "Azzuro", "Quando, quando, quando" oder "Nel blu dipinto di blu (Volare)", "Come prima" oder "Marina“.

Grundsätzlich sind die Songs allesamt sicher Garanten für eine beschwingte Stimmung, die im Übrigen durch die professionelle Band auf hohem Niveau musikalisch umgesetzt wird, seien es die kurzen solistischen Ausflüge in den dichten Arrangements oder die geölte Rhythmusmaschine mit dem elastisch schnurrenden Bass und dem eleganten Schlagzeugsound. Doch von der gesanglichen Umsetzung bin ich alles andere als begeistert. Vielmehr ist genau das auf etlichen Songs genau das Element, das mich enorm stört, weil Alsmann den auch hier oft angelegten jazzigen Hintergrund der Arrangements so gar nicht ausfüllen kann, weil dieser bestimmte Ausdruck, auch bekannt als “Sophistication“, ganz einfach fehlt. Und genau das ist dann auch auf den fein austarierten Latin-infizierten Beiträgen der Fall. Der Gesang wirkt mehr gehaucht als ausdrucksstark und druckvoll und manchmal recht nuschelig, und schon gar nicht elastisch und mit der herrlich aufspielenden Band im Einklang. So etwas hatte Roger Cicero einst wesentlich besser ausgeführt, ebenso wie Tom Gäbel es noch unter Beweis stellt. Unter diesem Hintergrund erscheint mir der einzige Instrumentaltitel der Platte, “Marina“, der beste zu sein. Aber halt – gewisse gesungene Titel lachen mich dann doch noch ein wenig an, so ist mein Favorit eindeutig „Die Schönste der Erde (La piu bella del mondo)“, denn hier passt der emotionale Ausdruck des verhalten wirkenden Gesangs sehr angenehm zum Song.

Neben der Standard-CD und einer Doppel-LP gibt es In Rom zudem als Limited-Deluxe-Edition mit CD und Bonus-DVD.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Quando, quando, quando
2 Azzuro
3 Die Schönste der Erde (La piu bella del mondo)
4 Carina
5 Mambo Italiano
6. Schau Dir den Mond an (Guarda che luna)
7 Ciao, ciao, ciao (Cuoricino Bel)
8 Marina
9 Schau Dich nicht um (Il nostro concerto)
10 Volare (Nel blu dipinto di blu)
11 Che bambola
12 Du bist nicht glücklich (Non sei felice)
13 Come prima
14 Das kann der Anfang unserer Liebe sein (Mondo cane)
15 Ciao, ciao bambina (Piove)
16 Der Troubadour (Il trovatore)
17 Caprifischer
18 Arrivederci Roma!
Besetzung

Götz Alsmann (Gesang, Klavier, Akkordeon, Orgel, Banjo, Ukulele, Hawaiigitarre, Mandoline)
Altfrid M. Sicking (Vibraphon, Xylophon, Marimba, Glockenspiel, Röhrenglocken, Klarinette, Trompete)
Ingo Senst (Kontrabass)
Marklus Paßlick (Congas, Bongos, Percussion)
Rudi Marhold (Schlagzeug, Percussion)



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