Musik an sich


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Heinz Rudolf Kunze

Meisterwerke: Verbeugungen


Info
Musikrichtung: Pop/Rock

VÖ: 30.09.2016

(Sony Music)

Internet:

http://www.heinzrudolfkunze.de


Heinz Rudolf Kunze gilt ja seit jeher als Verfechter und Verteidiger der deutschen Sprache, zumindest was populäre Musik angeht - und wohl so jedes seiner Alben hat es daher definitiv verdient, veröffentlicht zu werden. Er hat neben einigen anderen die Fahne der deutschsprachigen Musik unabhängig aller Trends stets hoch gehalten und somit einen wertvollen Beitrag zu anspruchsvoller Musik in der eigenen Muttersprache jenseits von Neuer Deutscher Welle und Schlagertum geleistet.

Nun, kurz vor seinem 60. Geburtstag am 30. November 2016, erscheint sein erstes reines Cover-Album, auf dem er anderen deutschsprachigen Künstlern huldigt: Meisterwerke: Verbeugungen heißt es, und die Bandbreite ist auf den ersten Blick gewagt, aber bei näherem Hinsehen durchaus konsequent. Aber es ist doch ein recht großer Spagat zwischen Pop, Rock, Punk, Schlager, NDW, ostdeutscher und westdeutscher Musik, der hier in nur 14 Stücken versucht wird, so dass vermutlich vieles, was deutsche Musik zu bieten hat und zu bieten hatte, vermutlich zu kurz kommt. Aber selbst eine Doppel-CD hätte wohl nicht gereicht, um hier jedem gerecht zu werden - aber diesen Anspruch wird Heinz Rudolf Kunze auch nicht verfolgt haben.

Und so ist eine reine persönliche Mischung deutscher Musik genreübergreifend auf diesem Album herausgekommen. Roy Black trifft hier auf Ideal, Freddy Quinn auf Einstürzende Neubauten, Die Ärzte auf Die Toten Hosen (!), Karat auf die Puhdys und DAF auf die Münchner Freiheit... Die Mischung ist sicherlich interessant, aber nicht jede Neuinterpretation holt hier wirklich Neues aus den Songs hervor, es bleibt meist eher bei der Verbeugung vor dem Original. Was an sich ja nicht schlimm ist, aber wem „Ganz in Weiß“ oder auch „Junge, komm bald wieder“ im Original nicht viel gibt, wird auch mit den Cover-Versionen von Kunze nicht viel anfangen können.

Fazit: Gut gemeint und auch gut gemacht, aber nicht unbedingt jedermanns Sache. Für mich persönlich war das „Lola“-Cover der Kinks von Heinz Rudolf Kunze eigentlich wesentlich spannender und lohnender als diese Zusammenstellung.



Jürgen Weber



Trackliste
1. Ganz in weiß – Roy Black
2. Blumen aus Eis – Karat
3. Junge, komm bald wieder – Freddy Quinn
4. Hinterland – Casper
5. Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluß hinauf – Thees Uhlmann
6. Der Mussolini – DAF
7. Ich steh auf Berlin – Ideal
8. Was ich Dir sagen will – Udo Jürgens
9. Deine Schuld – Die Ärzte
10. Solang man Träume noch leben kann – Münchener Freiheit
11. Alles aus Liebe – Die Toten Hosen
12. Für mich soll's rote Rosen regnen – Hildegard Knef
13. Wenn ein Mensch lebt – Puhdys
14. Haus der Lüge – Einstürzende Neubauten

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