Musik an sich


Reviews
Obelyskkh

White Lightnin’


Info
Musikrichtung: Sludge/Doom Metal

VÖ: 28.09.2012

(Exile on Mainstream Records / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 63:20

Internet:

http://www.facebook.com/TheObelyskkhRitual


Die Entstehungsgeschichte von Obelyskkh ist nicht wirklich außergewöhnlich und beginnt wie bei vielen anderen auch: Ein Gitarrist sucht sich ein weiteres Ventil für seine Ideen. Er trifft einen weiteren mit dem er zusammen jammt. Irgendwo gabelt man auf dem Weg noch einen dritten Sechssaiter auf, der aber kurzerhand an den Bass wechselt und ein Schlagzeuger wird auch gefunden. Dann ist tatsächlich eine Band entstanden. Warum auch immer, mit der Zeit erarbeitete man sich den Titel „Phantom des deutschen Dooms“ und so steht man heute mit einem Deal beim Spezialisten-Label Exile on Mainstream da.

Dass die Mitglieder verschiedene musikalische Vorlieben haben, hört man auf dem zweiten Obelyskkh-Album White Ligthnin' durchaus. Denn einfachen und wurzeltreuen Doom-Metal gibt es hier keineswegs. Bereits die instrumentale Eröffnung „The Enochian Keys“ wimmelt von psychedelischen Querverweisen und tonnenschweren Riffs. Das könnte auch aus der letzten Ufomammut-Platte stammen. Im weiteren Verlauf lässt sich die Band oft ausführlich Zeit, um Atmosphäre zu erzeugen. Diese ist meist ziemlich biestig, scheint den Hörer schier zu erdrücken, bevor dann plötzlich wieder psychedelische Ausflüge folgen. Manchmal verlangsamt das Quartett seine überlangen Stücke auch regelrecht schmerzhaft, so dass der Fluss fast zum Erliegen kommt.

Da muss man manchmal schon eine ganze Portion Geduld und Durchhaltevermögen mitbringen, bevor sich die Songs vor dem geistigen Auge entfalten. Etwas das Obelyskkh mit ihren Labelkollegen Black Shape of Nexus gemeinsam haben. Deren Vokalist Malte Seidel hat auch zwei markante Auftritte auf diesem Album. Besonders „Mount Nysa“ profitiert von seinem stimmlichen Donnergrollen.

Aber letztlich ist das nur ein kleiner Farbklecks im bunt-schwarzen und enorm wuchtigen Soundstrudel. Der Sound ist organisch und sehr Schroff. Sollte die NASA einen Soundtrack für ihre nächste Marsmission brauchen, sollten sie mal bei Obelyskkh anklopfen. Denn irgendwo zwischen den unendlichen Weiten des Weltraums und einer rotglühenden Wüste scheint das klangliche Biotop der Band zu liegen.



Mario Karl



Trackliste
1The Enochian Keys5:56
2 Elegy9:41
3 The White Lightning9:44
4 Mount Nysa6:29
5 Amphetamine Animal9:21
6 Abysmal Desert Cavern6:57
7 Invocation of the old ones15:12
Besetzung

A.D. (Gesang, Gitarre)
T-Bone (Gitarre, Synth)
Steve „The Krusher“ Paradise (Schlagzeug)
Dirty Dave (Bass)

Gast:
Malte Seidel (Gesang auf „Mount Nysa“ & „Invocation to the old ones“)


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