Musik an sich


Reviews
Eric Sardinas

Sticks & Stones


Info
Musikrichtung: Blues Rock

VÖ: 02.09.2011

(Provogue/Mascot Label Group)

Gesamtspielzeit: 39:46

Internet:

http://www.ericsardinas.com


1999 hatte ich die Musik dieses Künstlers durch seine Platte Treat Me Right kennen gelernt.
Eigentlich nicht ungewöhnlich erschien, dass er auf dem Cover mit einem Dobro abgebildet war, ungewöhnlich jedoch, dass es ein elektrisches Dobro war.
Allerdings ging der für das Instrument Typische im total übersteuerten Mix unter und die Sparte ’Heavy Metal’ war gar nicht so fern. Doch im Kern bediente er sich dem Blues, es wurde insofern relativ brachialer Blues Rock geboten.
Ein wenig erinnerte mich das seinerzeit an die Musik von Johnny Winter, allerdings noch eine Schippe drauf gelegt. Johnny war dann auch Gast auf einem Titel.
Die Musik wirkte zunächst zugänglich und auch etwas spektakulär, aber auf Dauer war das auch nicht ’erste Sahne’. Von 20 Punkten auf einer Skala hätte ich allerdings schon 14 vergeben.

Nun denn, nach 3 weiteren Platten dürfte sich Sardinas mittlerweile eine Fangemeinde angeschafft haben, so richtig berühmt ist er eigentlich noch immer nicht geworden.
Allerdings glänzten die Folgeplatten auch nicht unbedingt mit Einfallsreichtum.
Ob sich nun etwas geändert hat?
Hatte ich beim Erstling noch das Gefühl, einer Art überraschendem 'Paukenschlag' ausgesetzt gewesen zu sein, und verbunden mit dem Gefühl, dass es dem Musiker teilweise wirklich gelungen schien, den alten Deltablues elektrifiziert und ihn in die Neuzeit getragen zu haben, so ist dieser Ansatz bei der neuen Platte stecken geblieben. Diese leidenschaftliche Frische kann ich jedenfalls nicht mehr spüren, und das gewisse Bluesfeeling schon gar nicht mehr, die ohnehin schon rockorientierte Ausrichtung des Blues ist für mich nun endgültig in den Rock gerutscht.
Der Blues erscheint mir zeitweise nur noch als 'Skelett', geblieben ist fetziger Rock auf der Basis von Bluesmotiven.
Schade, ich hätte mir gewünscht, der Blues hätte nach der ersten Platte etwas mehr Bestand gehabt.

Gleichwohl, beurteile ich diese Platte also aus einer anderen Ecke, bleibt teils leidenschaftlicher gespielter Rock. Allerdings dadurch, dass er sich wiederum an Bluesstrukturen festheftet, fehlt ihm grundsätzlich der Ausbruch.Und dieses sollte Sardinas ob seiner Virtuosität auf seinem elektrischen Dobro doch möglich sein. So verbleibt die Musik im Starrezustand ohne die Option auf eine Entwicklung.
Diese Art von Blues Rock klingt so, als könne er schnell zur Plattitüde werden.
Also - Eric - back to the blues oder öffne die Türen zum Rock bitte weit!
Denn so kann mich der emotionale Inhalt dieser Musik allenfalls zum Füssewippen bewegen, meine Seele erreicht sie nicht so recht, denn ich vermisse sowohl so richtig tiefgehendes Feeling als auch durchgehend überzeugend ausgedrückte Leidenschaft. Aus objektiver Sicht bleibt mir die handwerklich gute Ausführung auf die Positivseite zu stellen, und wenn nun noch der subjektive Funke überspränge, wie im Ansatz bei einigen Titeln angedeutet, dann gäbe es ein paar Punkte mehr von mir. Übrigens, in diesem Zusammenhang, der akustisch gehaltene Ratchet Blues kann mich dann doch noch recht packen!
Und einen Ansatz zu einem guten Rocksong bemerke ich auf dem letzten Song, Too Many Ghosts...., der gefällt mir sehr gut!



Wolfgang Giese



Trackliste
1Cherry Wine
2 Road To Ruin
3 Full Tilt Mama
4 County Line
5 Through The Thorns
6 Burnin’ Sugar
7 Ratchet Blues
8 Behind The 8
9 Goodness
10 Make It Shine
11 Too Many Ghosts
12 (all songs written by Eric Sardinas)
Besetzung

Eric Sardinas (vocals, electric and acoustic resonator slide guitar, backing vocals)
Levell Price (bass guitar, backup vocals, backing vocals)
Chris Frazier (drums, backup vocals, backing vocals)
Dave Schultz (organ, piano)
Tyra Juliette (backing vocals)
Chloe Lear (backing vocals)
Matt Gruber (backing vocals)


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