Musik an sich


Reviews
Sondre Lerche

same


Info
Musikrichtung: Independent Pop

VÖ: 9.9.2011

(Mona Records / Tellé Vertrieb / Soulfood Music)

Gesamtspielzeit: 40:34

Internet:

http://www.sondrelerche.com
houseoftelle.com


Heute beginne ich die Rezension einmal etwas poetisch, mit einem Zitat aus “Romeo und Julia“ von William Shakespeare:
So spricht Julia: Es tagt, es tagt! Auf! Eile! Fort von hier!
Es ist die Lerche, die so heiser singt,
Und falsche Weisen, rauen Misston gurgelt.
Man sagt, der Lerche Harmonie sei süß;
Nicht diese; sie zerreist die unsre ja.

Ob das auch für Sondre Lerche zutrifft?

2 Jahre ist es her, als sein letztes Album, Heartbeat Radio erschien und mit vielen guten Kritiken bedacht wurde.
Davor gab es seit 2002 regelmäßige Veröffentlichungen des 1983 in Bergen, Norwegen, geborenen Künstlers.
In seinem Heimatland hat er sich mittlerweile im Bereich des Independent Pop einen guten Namen gemacht, nun sollte es an der Zeit sein, dass er auch internationale Anerkennung findet.
Nun denn, an der Verbreitung in unseren Breiten will ich mich gern beteiligen, denn dieses ist wirklich sehr gute und interessante Musik.
Diese weist unterschiedliche Ausprägungen auf, seien es Anklänge an Musik von Paul Simon, an typische Spielarten eines John Lennon, an Prefab Sprout oder Paul Weller.
Aber auch eine Nähe zu Michael Franks, jenem Herrn, der es verstand/versteht, Hochmusikalisches mit Smooth Jazz - Appeal und Pop perfekt zu verknüpfen, läßt sich mitunter nicht von der Hand weisen.
Man bemerkt, dass der Künstler dieses alles offensichtlich sorgsam studiert hat und mit Leidenschaft nutzt.

Letzlich bleibt die Erkenntnis, dass hier ein Album mit Independent Pop vorgelegt worden ist, dass gespeist wird durch viele Einflüsse, die aber schließlich zu einem Ganzen zusammen gefügt wurden.
Folk, Jazz, Blues, Rock, Pop, alles ist stimmig verarbeitet, und Lerche beweist, dass er zu den ernst zu nehmenden Musikern und Komponisten zu zählen ist. Sicher wird er mit seiner Musik nicht die Charts stürmen, leider, denn wenn solche Klänge dort vertreten wären, dann würde ich einer wöchentlichen Hitparade im Radio gern wieder lauschen wie einst.
Denn wunderbare Harmonien mit 'catchy hooklines' bieten sich durchaus an, man lausche nur einmal dem Track Private Caller! Aber auch fernöstliche Einflüsse, mit Streichinstrumenten garniert, mit einem dezenten Beatles-Touch findet sich, hier mit Coliseum Town.

Fazit: Keine Lerche, die so heiser singt, sondern, zwar mit nicht grandioser Stimme, aber ausdrucksvollem Timbre, manchmal klingt er doch wie Robyn Hitchcock, also mit Wiedererkennungswert, etwas auszudrücken hat.
Und 'falsche Weisen, rauen Misston' gurgelt der Mann auch nicht, mitunter sind die Arrangements wunderbar verspielt und eckig und kantig, es gibt zwischendurch immer wieder etwas zu entdecken, und ist es das plötzliche Auftauchen einer Mundharmonika, die hintergründige Verwendung der Pedal Steel oder die Streicher, manchmal schnarren die E-Gitarren vordergründig, dann wird die Musik, mehr akustisch ausgerichtet, bis hin zum Kargen, zurück genommen.
Eine bunte Palette, ein Kaleidoskop von Stimmungen mit vielen Farben, stets voller Überraschungen.
Nein, langweilig und langweilend ist diese Musik nie und nicht.



Wolfgang Giese



Trackliste
1Ricochet
2 Private Caller
3 Red Flags
4 Go Right Ahead
5 Coliseum Town
6 Nevermind The Typos
7 Domino
8 Living Dangerously
9 Tied Up To The Tide
10 When The River
11 Wither Street (bonus track)
Besetzung

Sondre Lerche (vocals, electric and acoustic guitars, piano & keyboard - #10)
Kato Ådland (bass, percussion, keyboards, piano, electric and nylon guitar, lap steel, vocals)
Nicolas Vernhes (keyboards - #6, 8, 10, vocals - #6)
Dave Heilman (drums and percussion - #2, 3, 7, 10, vocals - #10)
Mckenzie Smith (drums - #1, 4, 6, 8, 9)
Bob Parins (pedal steel - #1, 8, chromatic harmonica - #8)
K. Ishibashi (strings and string arrangement - #1, 5)
Trond Romstad (accordion - #9)
Christopher Abott (vocals - #1, 10)
Schlemke (electric guitar - #6)
Jesse Marchant (vocals - #10)
Mona Lerche (vocals - #1)
Marit Larsen (vocals - #1)
Dawn Landes (vocals - #10)
Aaron Ruthledge (vocals - #10)


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