Musik an sich


Reviews
Nikki Yanofsky

Nikki


Info
Musikrichtung: Swing, Jazz

VÖ: 17.09.2010

(Decca Records/Universal Classic & Jazz)

Gesamtspielzeit: 46:39

Internet:

http://www.nikkionline.ca



Sweet little sixteen...

..., also gerade einmal 16 Jahre alt ist die Kanadierin Nikki Yanofsky, die gerade ihr Debut Nikki auf den Markt wirft, und trotzdem fand sich ihre Stimme bereits neben denen von Etta James, Linda Ronstadt, Diana Krall and Natalie Cole auf einem Tribut-Sampler für Ella Fitzgerald!

Warum wird bereits bei den ersten Tönen des Swing-Openers "Take the "A" Train" klar: Nikki Yanofsky hat eine klassische Jazz-Stimme, wie sie eher in die 50er oder 60er Jahre passen würde, die Instrumentierung ist wunderbar darauf abgestimmt - ein absoluter Genuss, wenn auch vielleicht die Soli etwas zu dominant sind! Das Gershwin-Stück "I got Rhythm" knüpft hier nahezu nahtlos an.
Leider gibt es über die Interpretationen der jungen Kanadierin nicht nur Gutes zu berichten: Wer immer nämlich für die Arrangements des Klassikers "God bless the Child" verantwortlich ist sollte seinen Hut nehmen (müssen). Als Schmonzette arrangiert schreit (tut mir leid, das läßt sich nicht anders sagen!) Nikki Yanofsky diesen Song in bester Christina Aguilera-Tradition nieder - diese Interpretation hinterläßt grausige Schauer! Zum Glück reißt "You'll have to swing it (Mr. Paganini)" es wieder heraus, und da ist dann auch wieder der swingende Spaßfaktor, den die spielerische Interpretation von Nikki Yanofsky hinterläßt. Gleiches gilt für "On the sunny Side of the Street/Fool in the Rain". Nach zwei nur durchschnittlichen Nummern ("Grey Skies", "Try Try Try") endet die Reihe dieser Songs (und auch das gesamte Album) mit dem fast obligatorischen "Over the Rainbow", das zugegeben schön ist, nicht zuletzt deswegen, weil Nikki Yanofsky ihre Stimme in den Dienst des sehr leise gehaltenen Liedes stellt.

Neben diesen mal mehr, mal weniger gelungenen Interpretationen finden sich allerdings auch eine Reihe von Eigenkompositionen auf Nikki, bei denen die junge Sängerin zumindest ihre Finger jeweils mit im Spiel gehabt hat. Die ersten beiden Songs "Never make it on Time" und "For another Day" hauen nun noch niemanden vom Stuhl, zwei flockige und poppige Nummern, wie man sie zuhauf von Michael Bublé gewohnt ist, und auf der sie auch ihre Stimme kaum ausspielen kann. Bei "Cool my Heels" wird ein klassisches Grundarrangements unnötig mit einem poppigen Beat aufgemotzt, ganz anders als bei "Bienvenue dans ma Vie", bei dem Jazz- und Chanson-Elemente gekonnt verschmelzen. Ein ganz langsames und eigentlich sehr leises und smoothiges Stück ist "First Lady" geworden, bei dem mir die Stimme wieder mit etwas zu viel Kraft eingesetzt scheint.

Nikki ist ein Album mit Licht und Schatten geworden: Viel Licht, einige ganz tiefe Schatten und daneben einiges an Belanglosigkeiten - es scheint noch zu früh, um zu sagen wo die Reise von Nikki Yanofsky hingeht, in Ansätzen aber ist da ein gewaltiges Potential, das vielleicht noch die richtige Entfaltung benötigt; wegen der Highlights auf dem Album sollte man sichs aber doch sicherlich unbedenklich zulegen...



Andreas Matena



Trackliste
1Take the "A" Train3:33
2 Never make it on Time2:28
3 I got Rhythm3:45
4 For another Day2:52
5 God bless the Child5:05
6 Cool my Heels3:23
7 You'll have to swing it (Mr. Paganini)4:17
8 Bienvenue dans ma Vie3:49
9 First Lady3:06
10 On the sunny Side of the Street/Fool in the Rain2:40
11 Grey Skies3:22
12 Try Try Try3:11
13 Over the Rainbow5:08

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