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Candlelight Records - VÖ 2010


Info
Musikrichtung: Metal

VÖ:

(Candlelight Records)

Internet:

http://www.candlelight.co.uk



Candlelight Records - VÖ 2010

Candlelight vertrat und vertritt einige der bekanntesten Interpreten in der schwarzen Szene: Absu, die nicht mehr existenten Emperor, den ex-Emperor-Frontmann Ihsan, Obituary und ihr Side-Projekt Tardy Brothers, Opeth - um nur einige zu nennen, die Liste ist natürlich um einiges länger.
Was die Musiker an Candlelight schätzen? Sie seien "a label with a decent distribution and promotion network working for you means you’re that much better off in terms of getting your stuff out there and into the hands of people who want to hear it", so etwa die Band Anaal Nathrakh, und die US-Black-Metaller von Sothis bezeichnen Candlelight "as a very good home: Candlelight is able to get things done quickly".

Von jenem Label haben sich in meinem iPool-account mittlerweile derart viele Alben angestaut, dass ich - damit auch keines davon unter den Tisch fällt - sie alle nochmal im Sinne eines kurzen Überblicks besprechen tun werden tue... oder so!
Den Anfang machen die US-Psychos von Nachtmystium mit der bereits aus dem letzten Jahr stammenden EP Doomsday Derelicts. Nach ihrem full lenght-Album im selben Jahr klingt die EP doch reichlich ungewohnt in ihrer Mischung mit starken Punk- und Thrasheinlagen - nichts desto trotz: Das Darkthrone goes USA-Album macht deutlich, dass Nachtmystium auf dem Weg sind, sich Kultstatus zu erobern.
Im Juni 2010 dann das nächste Album: Addicts: Black Meddle pt. 2, ein Album, das den Stilbruch zelebriert, und nach einem Anfangstrack, der noch deutlich dem Black Metal zuzurechnen ist irgendwann sogar bei fast Marilyn Manson-artigen Tönen herauskommt (wenn auch deutlich räudiger und psychedelischer) - ob sie sich damit einen Gefallen getan haben?!
[www.myspace.com/nachtmystium]
Kultstatus erreicht haben die finnischen Insomnium bereits mit ihrem ersten Album, und der brilliante Nachfolger Across the Dark bietet sogar noch einmal eine Steigerung: melodischer Death Metal mit wunderschönen Melodien. Sie haben ein wenig den Göteborg-Eischlag abgelegt und sich meiner Meinung nach jetzt das, was Amorphis mal hätten werden können - phantastisches Album!
[www.insomnium.net]
Große Emotionalität, gelegentlich gepaart mit Ausritten in Doom- und Black-Gefilde bieten die russischen Forest Stream auf ihrem zweiten Album The Crown Of Winter. Es überwiegen Klangkompositionen, die nach einer Beeinflussung durch Anathema und My Dying Bride klingen, gelegentlich mischt sich etwas Dimmu Borgir ein - das aber scheinen mir nicht die besten Stellen zu sein. Insgesamt aber ein ebenso schönes wie leicht episches Album...
[forest-stream.com]
Ganz anders City of Fire, die ihr selbstbetiteltes Album vorlegen. Nicht nur der Namenszug erinnert an Fear Factory, am Mikro steht Burton Bell, am Bass Byron Stround , und die massive und dichte Soundwall, die hier aus den Boxen hämmert, erinnert stark an das letzte Fear Factory-Album, gepaart mit Elementen à la Monster Magnet und Rob Zombie - wenns auch nicht mein Ding ist: coole, groovige und fette Mischung!
[www.myspace.com/theofficialcityoffire]
Da kann Divinity mit Singuarity nicht mithalten. Die Kanadier zeigen sich zwar über die Maßen hinaus talentiert, das Album sollten sich aber nur Leute kaufen, die sich darauf vorbereiten, im Winter eingeschneit zu werden und viel, viel Zeit zu haben; die können dann auch diese progressive-space-future-Death-Scheibe mal in ihre ineinandergefrickelten Einzelteile zerlegen. Machmal ist zuviel eben einfach nur zuviel...
[www.myspace.com/divinitymetal]

Kommen wir damit zu etwas... ja, nicht ganz anderem, aber doch mehr in den Death- und Grind-Bereich:
Nein, die Amis von Circle Of Dead Children sind offensichtlich doch noch nicht tot, ihr letztes album liegt ja mithin gut 5 (?) Jahre zurück. Nein, Psalms of the grand Destroyer ist auch kein Doom-Album geworden, wie es die ersten fast 3 Minuten des Openers glauben machen wollen - danach regiert wieder der Hammer-Grind, und das eigentlich durchgehend... es gibt doch zum Glück noch Bands, da weiß man, was man bekommt...
[www.myspace.com/circleofdeadchildren]
Das zweite Album der Niederländern Obsidian mit dem Titel Point of Infinity ist eines der wenigen, die bisher noch nicht veröffentlicht sind. Zu hören bekommen wird man ein Album, das deutliche Meshuggah-Elemente mit psychedelischen Klängen und jeder Menge Groove zusammenbringt - ob das nun "progressive Death" oder was auch immer ist: es ballert ordentlich und intelligent, was will man mehr?!
[www.obsidian.nu]
Ja, L*m*a*a*, was ist das denn?! Ich höre zum ersten Mal von den Engländern October File, auch wenn Our Souls to you nicht ihr erstes Album ist. Eigentlich ist das lupenreiner HC, aber... tja, aber irgendwie gehen die Briten mit derart viel Metal zu Werke, dass gleich beim Opener das, worauf sich Chefshouter Ben Hollyer da einschreit sogar als Black Metal à la Gehenna durchgehen würde - kraftvolles und ungewöhnliche Mischung!
[www.myspace.com/octoberfile]
Vielleicht ist den den widrigen Umständen geschuldet, dass das letzte Susperia-Album Attitude nur knappe 35 Minuten lang geworden ist, doch dafür ists auch wesentlich dichter geworden - etwas epischer, weniger frickelig, thrashiger, straighter - prima!
[www.susperia.net]

Beenden möchten wir unseren kleinen Rundgang durch die aktuelle Candlelight-Welt mit einem der immer noch größten Bereiche des Labels, dem (klassischen) Black Metal:
Blood Of Kingu klingen lediglich vom Titel ihres Albums Sun in the House of the Scorpion nach Limbonic Art, die weiteren Gemeinsamkeiten erschöpfen sich im selben Genre. Kalten Black Metal aus der Ukraine bietet die Band sonst, überwiegend im uptempo-Bereich, versetzt mit Death Metal-grunts und zugleich episch, ohne die Keyboardkeule schwingen zu müssen - große Kunst, klasse Album!
[www.myspace.com/bloodofkinguband]
Bands aus der Ukraine sind ja bereits nicht mehr ganz ungewöhnlich, bei einer indischen Band hingegen wird man doch stutzig. Demonic Resurrection nennt sie sich und hat mit The Return to Darknesse eher einen turn hin zu Dimmu Borgirs Enthrone...-Phase getätigt. Fans dieses Albums kommen auf ihre Kosten, ansonsten ists doch eher langweilig (www.myspace.com/demonicresurrection), da lohnt sich schon eher ein Blick ins Land des ehemaligen Kolonialherren. Was Winterfylleth dort fabrizieren wirde meist unter dem Begriff "Paganmetal" eingeordnet. Paganmetal. So langsam aber sicher nicht nur ein Un-, sondern ein Hasswort für mich, verbergen sich hinter diesem Etikett doch viel zu häufig Langweiler und Stümper. Nicht si Winterfylleth mit ihrem Album The mercian Sphere, das starke Reminiszenzen an die alten Immortal aufweist: kalt, hart, dabei wohltuend zurückhaltend melodisch-episch und äußerst dicht - starkes Teil!
[www.myspace.com/winterfylleth]
Wer das letzte Enthroned-Album mochte, sollte bei Horned Almightys Necro Spirituals die Ohren spitzen: Die Dänen schlagen in etwa in diese Kerbe, gehen dabei aber deutlich mit einem gehörigen Schuß traditionellem Death zu Werke - macht echt Spaß das Teil!

Den Schluß macht dann aber noch ein absolutes Schmankerl: The Wretched End veröffentlichen im Oktober ihr Album Ominous. Wem der Bandname nichts sagen sollte, dem doch vielleicht die folgenden Namen: Samoth (Emperor, Zyklon), Cosmo (Mindgrinder) und Nils Fjellström (Dark Funeral) hauen mit dieser Band ihr Debut heraus. Kalt, hart, präzise, ebenso traditionsverhafteter wie intelligenter Deathblack - Zyklon haben ihren Nachfolger gefunden! Pflichkauf!!!
[www.myspace.com/thewretchedend]

Andreas Matena
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