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Reviews
Uli Jon Roth

Under a dark Sky


Info
Musikrichtung: Progressive Rock

VÖ: 19.09.2008

(Steamhammer / SPV)

Gesamtspielzeit: 63:40

Internet:

http://www.ulijonroth.com


Mit einem zwölfköpfigen Chor, einem ebenso großen Orchester und einem halben Dutzend Solosänger lässt sich eine Besetzungsliste imposant füllen. Da, wo die Instrumente den Ton angeben, ist der Meister aber selber an der Front. Sämtliche Gitarren, Bässe und Keyboards übernimmt Uli Jon Roth selber. Zwei Mal stellt er sich selber in die Front der Sänger.

Mit Under a dark Sky hat der Musiker, der sich auch 30 Jahre danach immer noch als der ehemalige Scorpions-Gitarrist verkauft, sein reifstes Album, das mit Rock und Klassik gleichermaßen spielt, abgeliefert. (Ob man die Electric Sun-Alben höher einschätzt oder nicht, ist dann eher Geschmackssache.)

Während Roth bei seinen früheren Werken oft mächtig an rockmusikalischer Bodenhaftung verloren hat, erdet er sich dieses Mal zu einer Art abgespeckten Ayreon-Version – was überwiegend positiv gemeint ist. Roth verzichtet darauf seine Kompositionen mit zu viel Schnickschnack zu überladen und bevorzugt es überwiegend, Rock und Klassik je an ihren Plätzen einzusetzen, statt sie auf Teufel komm raus miteinander zu vermählen.

Under a dark Sky ist offenkundig als Konzeptalbum angelegt. Das merkt man spätestens, wenn im „Letter of the Law„ das Gesetz den Raum so machtvoll und erdrückend betritt, wie es Pink Floyd seinerzeit in The Wall mit dem „Trial“ vorgemacht haben.
Ich hätte es daher bevorzugt, ein Exemplar mit Textblatt zu bekommen. Aber auch so ist deutlich, dass Roth seiner Linie treu geblieben ist. Bereits die Martin Luther King Samples im Intro machen den friedensbewegten Impetus des Ex- und wohl Immer-noch-Hippies aus. Und auch diese Bemerkung ist wiederum uneingeschränkt positiv zu verstehen.

Vor dreißig Jahren wäre Under a dark Sky als Vermählung von Rock und Klassik eine Sensation gewesen. Heute ist es ein mehr als solides Werk in einem mittlerweile gut gefüllten Rock-Segment, das sich gegenüber vielen überambitionierten Werken durch seine Konsumierbarkeit hervortut. Roth macht Musik, die den Kopf nicht beleidigt, den Bauch aber gut mitnimmt.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1 S.O.S. (4:09)
2 Tempus fugit (2:32)
3 Land of Dawn (11:09)
3.1 Techno Man
3.2 Land of Dawn
3.3 Lion Wings
4 The magic Word (6:12)
5 Inquisition (1:09)
6 Letter of the Law (3:04)
7 Stay in the Light (6:30)
8 Benediction (3:45)
9 Light & Shadows (6:13)
10 Tanz in die Dämmerung (18:56)
10.1 Destination Twilight
10.2 Morgenrot
10.3 Searchlights from Hell
10.4 Seelenschmerz
10.5 Inside the Titanic
10.6 Fama errat
10.7 Requiem for the Nations
10.8 Morituri
10.9 Rex tremendae
10.10 Star Peace
10.11 Tanz in die Dämmerung
10.12 Silence
Besetzung

Uli Jon Roth (Git, B, Keys, Lead Voc <6,9>)

Mark Boals (Voc <2,3,4,6,10>)
Liz Vindall (Voc <3,4,6,7,9,10>)
Peter Ewald (Tenor <1,10>)
Kerstin Domrös (Alt <1>)
Michael Flexig (Bariton <5>)
Akasha Dawn Roth (Lead Voc <1,10>)
Gwen Adams (Voc <9>)

Michael Éhre (Dr)
Nippy Noya (Ethnic Perc)
Chris Lowe (Orchester Perc)

Sky Orchestra
Jonathan Hill (Violine)
Jonathan Howell (Violine)
Charles Nolan (Violine)
Stephen Bentley-Klein (Violine)
Buffy North (Violine)
Haley Pomfrett (Violine)
Rachel Robson (Viola)
Felix Tanner (Viola)
Nick Holland (Cello)
Katherine Jenkinson (Cello)
Lucy Shaw (Kontra-Bass)
Stacey Watson (Kontra-Bass)

Sky Choir
Almut Wilke (Sopran)
Christine Borleis (Sopran)
Kerstin Domrös (Alt)
Sabine Fiedler (Alt)
Liz Vandall (Alt)
Peter Ewald (Tenor)
Markus Roth (Tenor)
Mark Boals (Tenor)
Joachim Fiedler (Bariton)
Jörg Borleis (Bariton)
Michael Flexig (Bariton)
Burkhard Kosche (Bass)


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