Musik an sich


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Veni Domine

Tongues


Info
Musikrichtung: Progressiver Doom Metal

VÖ: 14.09.2007

(MCM / Metal Merchant)

Gesamtspielzeit: 67:30

Internet:

http://www.venidomine.com


Ihre Arbeitsweise ist so schleppend, wie ihre Musik, könnten böse Zungen witzeln. Pünktlich zum 20. Bandjubiläum kommt nun der siebte Longplayer von Veni Domine an den Start – und das erste Mal in der Bandgeschichte liegt nur ein Jahr zwischen ihm und seinem Vorgänger 23:59. Offenbar ist etwas wahr an dem Promospruch im Infoblatt, dass der Wechsel zum neuen Label MCM die Arbeit der Schweden beflügelt hat.

Musikalisch befinden sich Veni Domine da, wo sie sich immer befanden. In großer Nähe zu Saviour Machine wandeln sie in den Fußspuren epischer Black Sabbath. Dabei haben sie aber weiterhin ihr eigenes Gesicht. Der Hard Rock und Metal Anteil von Sabbath wird so gut wie nicht angezapft. (Ein Song wie „Paranoid“ wäre bei Veni Domine kaum vorstellbar.) Und der oft zäh dahin fließende Doomsound, der den Gesang fast immer untermalt, wird in den Instrumentalparts häufig durch aggressive, bissig vorantreibende Gitarren abgelöst. Wenn das Christen-Trio mal nicht an Sabbath oder Saviour Machine erinnert, müssen Type O Negative („October“) oder Queensryche („Bless my Pain“) als Vergleich herhalten.

Die oft mit apokalyptischen Bildern und Symbolen arbeitenden Texte stellen ein weiteres Mal die Nähe zu Saviour Machine her. Aber man kann ja auch kaum von der Liebe Christi singen und Gott in den zärtlichsten Tönen loben, wenn man derart düstere Soundkulissen aufbaut. Und so geht es immer wieder um den Menschen, der sich in selbst gesteckte Ziele verstrickt und damit seine Bestimmung verfehlt. Aber genauso gewiss, wie die ständig angezogene Handbremse ist der Silberstreif am oder hinterm Horizont, der von den gläubigen Herrschaften heraufbeschworen wird und der – Da sind sie sich gewiss. – von keinem Satan vernichtet oder verhindert werden kann.

Das Fehlen eines Viersaiters wird auf Tongues mehr als geschickt kompensiert, indem man die Bassisten einiger klassischer Christen-Acts an Bord geholt hat. Mit dabei sind die Tieftöner der Hard Rock-Legende Jerusalem (Peter Carlsohn), den leider völlig vergessenen Jet Circus (Ez Gomér) und den Melodic Metallern Narnia (Andreas Olssohn).



Norbert von Fransecky



Trackliste
1October 7:40
2Scream 4:33
3The Bell of a Thousand Years 5:07
4The Rider on the White Horse 5:22
5Two Times 4:23
6Bless my Pain 4:25
7Stay with me 4:10
8You leave me cold 5:37
9Tree of Life 9:46
10Tongues16:28
Besetzung

Torbjörn Weinesjö (Git, Back Voc, Keys, B <3>)
Frederik Sjöholm (Voc)
Thomas Weinesjö (Dr)

Gäste:
Peter Carlsohn (B <2,4,9>)
Ez Gomér (B <1,7>)
Andreas Olsson (B <5,8,10>)
Gary Kuhstoss (B <6>)
Mattias Cederlund (Piano <10>)


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